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Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger

25. Februar 2018, 11:00 Uhr
Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Der Karmel-Markt in Tel Aviv ist ein multinationaler Genuss-Kosmos. Bild: haas

Tel Aviv ist nicht nur ein Hotspot mit so vielen jungen Leuten wie nirgendwo sonst in Israel, sondern auch vegetarische Welthauptstadt. Ein kulinarischer Lokal-Augenschein von Karin Haas.

Inbal Baum kennt ihre Pappenheimer ganz genau. Die gebürtige Amerikanerin und Juristin hatte irgendwann von der Welt der internationalen Anwaltskanzleien genug und ging nach Israel. Dort gründete sie vor sechs Jahren das Unternehmen "Delicious Israel". Sie führt durch den Karmel-Markt von Tel Aviv, den "Bauch" jener Stadt, die einen Anteil von zehn Prozent vegan lebender Menschen hat.

Weitere 15 Prozent leben vegetarisch. Dieser Verzicht auf Fleisch oder alle tierischen Produkte einschließlich Milch, Käse, Eier und Honig fällt hier besonders leicht. Denn die hebräische Küche ist auch ein Mischmasch aus arabischer und afrikanischer, wo Fleisch viel weniger verbreitet ist als in Europa.

Falafel kennt mittlerweile auch hierzulande fast jeder. Die Bällchen aus Kichererbsen- oder Bohnenpüree sind so etwas wie die "Leberkäse-Semmel" von Nahost. Man isst sie unterwegs.

Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Inbal Baum zeigt den Weg durch „Delicious Israel“: hier auf dem Gewürzmarkt. Bild: haas

25 Prozent essen kein Fleisch

Der "Burger" Israels ist vielfältig gefülltes Pita-Brot. Diese weichen Brotfladen haben die Besonderheit eines gebackenen Hohlraums, was zum Füllen verführt. Veganer schwören auf gerösteten Karfiol mit gebratenen Auberginen.

In den vielen Saftläden, die vor Früchten und Gemüse fast übergehen, finden Veganer ihr Glück und auch "Malabi", einen etwas dünn geratenen Pudding. Maisstärke wird eingekocht und mit Rosenwasser und Granatapfelkernen verfeinert. Kokosraspel und geröstete Erdnüsse darüber gestreut und Leckermäuler befinden sich im gelobten Land.

Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Ein "Saftladen", wie ihn die "Tel Avivians" lieben. Bild: haas

Bereits beim Frühstück ist in Israel klar: Hier wird gegessen und nicht gedarbt. Shakshuka steht bereits bei Sonnenaufgang bereit. Was kompliziert klingt, ist einfach. In heiße Saucen, etwa Spinat-Béchamel oder Paradeiser-Zwiebel-Paprika, werden rohe Eier geschlagen und dann sanft pochiert. Der Genuss dieser Dotter versöhnt mit dem Rest der Welt.

Datteln für Königinnen und Könige

Hummus, die Kichererbsencreme mit Tahini, der Sesampaste, ist auch ein Muss. Die Gewürze dazu wechseln je nach Familienrezept.

Nicht nur Veganer lieben eine ganz besondere Dattelart, die früher nur Königen vorbehalten war, wie es heißt. Die Sorte Medjoul hat die schönsten und größten Exemplare, die so gar nichts mit den Dattel-Zwutschkerln gemein haben, die bei uns oft zu haben sind.

Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Arnon Bruckstein, Touristenführer in Jerusalem (arnonb62@gmail.com) Bild: haas

Arnon Bruckstein, unser Guide in Israel, führt im Schnellzugtempo durch die israelische Geschichte mit Zionismus, Staats-Vater Theodor Herzl und den Rothschilds, die die Gründung Tel Avivs sponserten, die Bauhaus-Häuser der 1930er Jahre … und ins Einkaufszentrum Dizengoff in Tel Aviv, dem ersten des Landes. Dort geht es nicht in eines der 350 Geschäfte, sondern aufs Dach hinauf. Denn das Center leistet sich einen Salatgarten mit Aussicht und eine ei-gene Nachhaltigkeits-Managerin. Der Salat wird nicht in Erde, sondern in Wasser mit Nährlösung angebaut. Die Mengen sind so beträchtlich, dass sämtliche Restaurants der Shopping-Mall beliefert werden. Beim Eingang steht ein Kühlschrank zur Salat-Entnahme für alle.

Gleich daneben sind die Tresorfächer für die -Batterien der Elektro-Räder, die dort nicht nur diebstahlsicher verwahrt, sondern auch gleich geladen werden können. Das passt gut zur Stadt, die so viele junge Leute als Bewohner hat. Ein Drittel der gut 430.000 "Tel Avivians" ist jünger als 35 Jahre.

Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Dieser Salat wächst in Wasser mit Nährlösung auf dem Dach eines Einkaufszentrums. Bild: haas

Guide Arnon schleppt uns in die Negev-Wüste mit atemberaubenden Ausblicken, und auf die Festung Masada, wo im Jahre 73 nach Christi fast 1000 Juden dem Selbstmord der Gefangennahme durch die römischen Belagerer den Vorzug gaben.

Nie ohne Jerusalem

Jerusalem ist eine Stadt für sich, die bei einem Streifzug durchs Land nicht fehlen darf. 330.000 der 880.000 Einwohner sind Palästinenser. Doch Politik und damit die strittigen Gebiete Golanhöhen, Gazastreifen und Westbank sind ein eigenes Kapitel.

Ebenso einzigartig wie das Selbstbewusstsein der Israelis als "auserwähltes Volk" ist das Tote Meer als tiefster Punkt der Erde. Anfänger müssen erst lernen, dass jeder Kopfsprung ins Wasser mit einer Mineral-Konzentration von einem Drittel tödlich wäre. Drei Schlucke würden den Elektrolythaushalt des Körpers so durcheinanderbringen, dass nur mehr die Intensivstation bliebe.

Ja, und einen Sabbat (Samstag) in Israel zu erleben, ist auch etwas Besonderes. Dieser siebte Tag der Schöpfung nach jüdischem Glauben ist so konsequent dem Ruhen vorbehalten, dass Kaffeemaschinen und Lifte in manchen Hotels stillstehen.

Shalom bei Falafel, Hummus, Malabi und Pita-Burger
Die Kippa, die Kopfbedeckung der Juden, ist auch ein beliebtes Souvenir.

Währung Schekel: am besten aus dem Bankomaten in Israel.

Direktflüge El Al und AUA ab Wien (Reisepass muss sechs Monate nach Reiseende noch gültig sein).

Staatliches israelisches Verkehrsbüro: www.goisrael.de

Hotelempfehlungen: Tel Aviv: Tal by the Beach – Boutiquehotel beim Strand (DZ 220 Euro inkl. Frühstück), www.atlas.co.il

Jerusalem: Dan Boutique Hotel – Altstadt-Nähe (DZ ab 130 Euro inkl. Frühstück), Hippes Restaurant: www.the-eucalyptus.com

 

Veganes für Fortgeschrittene

Gil Maoz   Bild: (haas)

Hararit heißt das Städtchen mit einer Yoga-Meditations-Kolonie, das kulinarisch Interessierte nicht umfahren sollten. Denn der bekennende Veggie-Koch Gil Maoz betreibt dort eine Kochschule. Zehn Jahre hatte er in Tel Aviv ein veganes, glutenfreies Bio-Restaurant. Der U-Bahnbau vertrieb ihn. Nach einer Weltreise kocht er nun auf Bestellung.

Die vegane glutenfreie Lasagne gelingt erstaunlich gut. Basis ist über Nacht eingeweichter Buchweizen, der als geschredderte Basis das Eiweiß bringt. Mit Zwiebeln, Champignons und Salz vermengt kommt der „Teig“ im Reindl 40 Minuten ins Rohr. Köstlich!

Buchweizenbrei ist auch die Basis für einen Schokoladekuchen, dem Gil mit Datteln Süße gibt und mit einer Banane aromatisiert.

Die Homepage www.abagil.com gibt's leider nur auf Hebräisch. Kochkursreservierung (in Englisch): gil.abagil@gmail.com

 

Koscherer Wein rarer Sorten

Assaf Paz keltert koscher.   Bild: (haas)

Assaf Paz ist eigentlich Konditor. Das war der Israeli auch viele Jahre in Friedrichshafen. Dann rief die Stimme des Herzens und Paz zog mit seiner Familie eine halbe Autostunde von Tel Aviv entfernt in die Weinkellerei „Vitkin“ hoch.

Die Trauben liefern Vertragsbauern. Paz hat Sorten, die bei uns fast unbekannt sind, etwa Carignan und Colombard. Sein Wein ist koscher. Das heißt, dass Substanzen zur etwaigen Klärung von Trübstoffen nicht tierischen Ursprungs sein dürfen.

Vitkin-Wein startet bei 12 Euro für die Cuvée "Reise durch Israel" und geht bis rund 100 Euro für im Eichenfass ausgebauten Rotwein aus Reben, die mehr als 45 Jahre alt sind.

Verkostungen und Weinkeller-Führungen unter: assaf@vitkin-winery.co.il

Adresse: Kfar Vitkin, Alexander Stream near Turtle Bridge

vitkin-winery.co.il

 

Der Kibbuz als „Paradies“

Daniela lebt seit 50 Jahren im Kibbuz.   Bild: (haas)

16 Jahre war Daniela Cohen, als sie von Kanada nach Israel auswanderte. Im Kibbuz „Ein Gedi“ am Toten Meer hat sie ihr Paradies gefunden. Diese kollektive Form des Zusammenlebens in Israel in den Pionierjahren hat sich gewandelt. Die meisten Kibbuzim (so heißt die Mehrzahl) sind privatisiert und betreiben Unternehmen.

„Ein Gedi“ unterhält ein Hotelresort in einem botanischen Garten mitten im Ödland sowie eine Mineralwasserfabrik, die weltweit exportiert. Im kibbuz-eigenen, zwei Jahre jungen Spa Sinergya kann im erwärmten Wasser des Toten Meeres gefloatet werden. (www.en.ein-gedi.co.il).

Daniela macht Führungen (Englisch) durch den botanischen Garten. Zudem bietet sie einen Besuch bei sich zu Hause mit Erzählungen über die Kibbuz-Geschichte und typisch israelischem Essen an: danielacohen_8@hotmail.com

 

Bio-Kosmetik aus der Küche

Bio-Kosmetikfrau Yonat Mordoch     Bild: (haas)

Wissen Sie, wie man ein biologisches Deodorant selbst machen kann? Die Israeli Yonat Mordoch weiß es. Die studierte Mikrobiologin wohnt in Arad und macht in ihrem Wohnhaus Workshops zur Herstellung von Bio-Kosmetika. Jede Menge Infos über künstliche Zusatzstoffe und wie sie sich auswirken (können), gibt´s gratis dazu.

Bio-Lippenbalsam entsteht auf ihrer Herdplatte aus Bienenwachs, Oliven-Öl und Vitamin E. Eine schnelle Schönheitsmaske besteht aus rotem, grünem und/oder weißem Heilschlamm.

Bio-Deo macht Yonat übrigens aus Shea-Butter, Kokosnussöl, Backpulver und Maisstärke: zusammen sanft erwärmen, stampfen wie Püree und in Döschen abfüllen. Yonat stellt auch Bio-Seifen her, etwa mit Schokolade.

Anfragen für Workshops unter: www.yonat-midbar.co.il/home-eng
 

 

Koschere Köstlichkeiten

Hummus gibt es in vielen Varianten.     Bild: (haas)

Koscher-Sein hat auch Eingang in unseren Sprachalltag gefunden. Beim Essen bedeutet es, dass Menschen jüdischen Glaubens nach der jüdischen Lehre zubereitete Speisen unbedenklich essen können, ohne ihre religiösen Regeln zu verletzen. Vereinfacht gesagt, bedeutet es, dass milchige Speisen von jenen mit Fleisch getrennt werden. Naturschnitzel in Rahmsauce wird es demnach nie in Israel geben.

Auch das Geschirr, die Reindln, die Abwasch und der Kühlschrank gibt es in orthodoxen jüdischen Haushalten in zweifacher Ausfertigung, damit diese Trennung gewährleistet ist. In israelischen Hotels gibt es manchmal zum Frühstück „Milchiges“ und abends nur „Fleischiges“. Grundlage ist der religiöse Leitsatz, „dass man ein Kalb nicht in der Milch seiner Mutter kochen darf“.

Hummus, Falafel & Co.: Die israelische Küche gibt es streng genommen nicht. Sie ist eine Mischung verschiedener Kulturkreise, die durch die Zusammenfindung von Juden aus aller Welt entstand. Hummus, die Kichererbsencreme mit Sesampaste, Zitronensaft und Gewürzen, ist eigentlich arabisch. Die vielfältigen Salate mit Couscous (geschrotete Hirse, Gerste, aber auch Weizen) sind eine Köstlichkeit für sich.

Vegane Falafel im Nanuchka   Bild: (haas)

Mezze: Die Vorspeisen werden in Israel in großer Vielfalt einfach in die Mitte des Tisches gestellt und gemeinsam genossen. Sehr verbreitet ist Taboulé, ein veganer Salat aus Bulgur mit Petersilie, Tomaten, Zwiebel, Zitronensaft und anderen Gewürzen.

Vegan-georgisch: Vegan kann in Tel Aviv an jeder Ecke gegessen werden. Besonders trendy in Shabby-Chic ist das vegane georgische Restaurant "Nanuchka", Lilienblum 30.
(www.nanuchka.co.il)

Koschere Haubenküche: Im "Aria" kann in alten, renovierten Mauern in Tel Aviv "hipp" gespeist werden. Aria, 66 Nachalat Binyamin Street, Tel Aviv (zu finden auf Facebook unter "Aria upstairs restaurant")

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1  Kommentar
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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 26.02.2018 11:59

nicht vergessen die Restaurants zählen zu den teuersten der Welt grinsen
da ich ab und zu auch Fleisch esse ging ich in arabisch geführte Lokale, der koscher Usus (Hechscher) ist nicht so mein Ding grinsen

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