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Kaliméra Kriti! Beste Arznei gegen die Krise

Von Claudia Jörg-Brosche, 14. Juli 2012, 00:04 Uhr
Kaliméra Kriti! Beste Arznei gegen die Krise
Jetzt einfach nur noch abheben! Auf einem Katamaran vor der Küste von Kreta sind Glücksgefühle vorprogrammiert. Bild: Jörg-Brosche

Kreta, die größte griechische Insel, ist lebendig, aber nicht überlaufen. Die Infrastruktur funktioniert, die Preise sind günstig, und jeder Gast ist herzlich willkommen.

Der Flieger, der in Wien Richtung Kreta abhebt, ist nur zu zwei Dritteln gefüllt. Wir sind gespannt, was uns auf Kreta erwarten wird. Bleiben die Gäste aus? Ist in der Wirtschaftskrise das Vertrauen in den griechischen Tourismus und die hellenische Infrastruktur tatsächlich so schwach?

Die österreichischen Reiseveranstalter zumindest jammern – durch die Bank. Griechenland geht heuer gar nicht, von Buchungsrückgängen um die 20 Prozent – und das im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahr – wird gesprochen. Nur Kreta sei etwas anders und laufe besser, sagt Josef Peterleithner von der TUI. „Kreta hat eine sehr treue Fan-Schar. Darüber hinaus beruhigt die Größe der Insel, denn hier ist auch im Notfall alles vorhanden ist, was benötigt werden könnte.“

Kreta ist in der Tat anders – schon allein wegen seiner geografischen Lage: Die fünftgrößte Insel des Mittelmeeres liegt zwischen der Libyschen See und dem Kretischen Meer und ist gleich weit entfernt von den drei Kontinenten Europa, Afrika und Asien. Hier konnte sich die erste europäische Hochkultur, die minoische Zivilisation, entwickeln. Die uralte Insel des Minos ist gleichzeitig eine der jüngsten des neugriechischen Staates, wurde erst vor hundert Jahren politisch mit dem Festland vereint. Nach zweieinhalb Flugstunden landen wir auf „Kriti“, wie die Griechen sagen. Wolkenloser Himmel, 28 Grad und ein kühlender Wind erwarten uns.

Auf der gut ausgebauten Schnellstraße entlang der Nordküste fahren wir ostwärts. Üppig blühende Oleanderbüsche in Rosa und Weiß säumen die Straße, dahinter präsentiert sich das Land mal steinig und karg, mal mit ausgedehnten Olivenhainen. Vom ersten Moment an zeigt Kreta seinen ganz großen Schatz. Olivenöl ist nicht nur Basis der berühmten Kreta-Diät (der Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann schrieb ein Kochbuch darüber), sondern auch Grundlage des überdurchschnittlich langen Lebens der Inselbewohner.

Bleiben wir noch bei der Olive, allerdings bei ihrem besonders harten Holz. Michalis Apostolakis Handfläche zeigt nach unten, während er mit der Hand immer tiefer gehende Abwärtsbewegungen macht. Das ist seine Antwort auf die Frage, wie das Geschäft läuft.

„Art on Olive Wood“ nennt er seinen Laden in der Oktovriou Street in Agios Nikolaos, in den Regalen findet man Handgemachtes und Praktisches zu günstigen Preisen: Salatbestecke, Holzschalen, Schneidbretter, Kunstgegenstände. Aber Kunden sind keine im Laden. „Rennt sogar schlechter als im Vorjahr“, knurrt Michalis. Der liebenswürdige Herr mit dem Seehundschurrbart lebt für sein Olivenholz – und erklärt fachmännisch die Unterschiede in Holzfarbe, Maserung, Alter der Bäume.

Wir schlendern durch das nette Städtchen Agios Nikolaos. Die Fußgängerzone ist gut besucht, Gäste stöbern in den Geschäften. Im dunkelgrünen, geheimnisvollen Binnensee und im kleinen Hafen schaukeln bunte Boote. Das Kreuzfahrtschiff „Orient Queen“ liegt am Kai, Passagiere strömen aus und bevölkern die zahlreichen Kafenia. Das schicke „Baia Mar“ ist trotzdem gähnend leer, Kellnerin Raja lehnt gelangweilt am Tresen. Als sie mich näher kommen sieht, erhellt sich ihre Miene schlagartig. Mit einem breiten Grinsen serviert sie ungefragt ein Glas Eiswasser. Himmlisch, genau das brauche ich jetzt! Es folgt ein „Café frappé“ und ein Gespräch mit dem fröhlichen Mädchen. Ja, die Vorsaison war schlecht, aber jetzt wird es zusehends besser, meint sie zuversichtlich. Und fügt hinzu: „Wir freuen uns über jeden einzelnen Gast!“

Ausflug mit dem Katamaran

Eine der schönsten Möglichkeiten, das Kretische Meer zu genießen, ist ein Ausflug mit einem Segelboot oder Katamaran. Der Wind bläst (wie so oft auf Kreta) stark, trotzdem zieht unser Katamaran ruhig durch die Fluten, vorbei an der wunderschönen Küste, an Agios Nikolaos und der Kolokitha-Bucht hin Richtung Golf von Mirabello. Die mitreisenden Mädels liegen im Netz am Bug des Katamarans und träumen in die Sonne, die Männer sitzen unter der Heckplane im Schatten und trinken Bier. Zwischendurch gibt es in einer abgeschiedenen Bucht einen Badestopp, bei dem wir in die türkis leuchtenden Fluten köpfeln. Eine Champagnerflasche wird entkorkt, Lachsbrötchen werden gereicht. Ja, es ist definitiv eine gute Idee, auf Kreta Urlaub zu machen!

Ein Besuch der Insel Kalidona-Spinalonga ruft uns jäh in die raue Wirklichkeit zurück: Die Venezianer bauten die Insel im 16. Jahrhundert zu einer Festung aus. Was aber weit mehr unter die Haut geht, ist die jüngste Vergangenheit: Das felsige Eiland war nationale Leprastation. Die Kranken waren isoliert ihrem Schicksal überlassen und richteten sich notdürftig eine eigene Stadt ein. Ein Friedhof, im Sturm knatternde schwarze Fahnen und eine nahegehende Ausstellung erinnern an ihr Schicksal. Wohlgemerkt: Die Lepra-Krankenstation war bis 1957 in Betrieb!

Wer das wahre Herz Kretas schlagen hören will, der muss in die Bergdörfer des Landesinneren vordringen. Authentisch geblieben ist das Dörfchen Kritsa: Terrassenförmig drängen sich pastellfarbene und schneeweiße kubische Häuser dicht an den Hang, darüber stehen einige Reihen Olivenbäume, dann kommt der nackte Fels. Dieses Urbild eines kretischen Dorfes diente als Filmkulisse: 1956 drehte Jules Dassin den Film „Der Mann, der sterben muss“ nach dem Roman „Griechische Passion“ von Nikos Kazantzakis. Alle Dorfbewohner spielten als Komparsen mit, in die Hauptrollen schlüpften Melina Mercouri und Gert Fröbe. Heute noch sitzen hier betagte Frauen und Männer auf den Stufen ihres Hauses oder auf wackligen Bast-stühlen des Kafenios und genießen die Ruhe ihres Daseins. Machen wir es ihnen doch einfach gleich!

Olivenöl

Bis zu 35 Millionen Olivenbäume wachsen auf der Insel – ein Drittel des gesamtgriechischen Bestandes. So kommen auf jeden Kreter durchschnittlich 50 Ölbäume (rund 620.000 Einwohner). Dieses flüssige Gold ist von allerbester Qualität und wird rund um den Globus verkauft. Übrigens: 80 Prozent des kretischen Olivenöls werden nach Italien exportiert, dort etikettiert und dann einfach als italienisches Olivenöl weiter verkauft!

Hoteltipp: Daios Cove - Luxury Resort & Villas, Vathi-Agios Nikolaos (Nordost-Kreta), Tel. +30/28410/626 00, Webpage: www.daioscove.com Fünf-Sterne-Resort in einzigartiger Alleinlage in einer romantischen Bucht. Terrassenförmige Bauweise, direkter Meerblick von allen 300 Zimmern, Suiten und Villen. Mehr als die Hälfte der Zimmer verfügt über einen privaten Pool. Schöner Sandstrand und Spa, drei erstklassige Restaurants, Kinderclub ab vier Monaten; Tipp: Auf der Homepage findet man günstige Last-Minute-Angebote.

Infos: Griechische Zentrale für Fremdenverkehr in Wien, Tel: 01/512 53 17, www.gnto.gr und www.visitgreece.gr.

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