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Ins Kraut verschaut

Von Bernhard Lichtenberger   10.August 2019

Wir waren die Ersten mit fließendem Wasser am Zimmer", sagt Puradies-Chef Michael Madreiter. Das war in den 1950er- Jahren. Heute darf darüber geschmunzelt werden. Doch der Mut, zu verändern, liegt der bäuerlich verankerten Familie im Blut. Mit Gefühl für Design entstand aus dem 300 Jahre alten Embacherhof sukzessive das Puradies, eine einladende Versuchung zwischen Boutique-Hotel und Ressort.

Zu dem aus 14 urig-gemütlichen Chalets bestehenden Almdorf gesellte sich 2016 ein 16-Millionen-Euro-Zubau. In den 76 Zimmern dominieren edle Materialien, der Stil ist klar und schnörkellos. Als Herzstück hipper Geselligkeit präsentiert sich die Bar "Freiraum". Wo einst die Kühe abends wiederkäuten, schlängelt sich ein Korpus aus 16.000 Eichenholzwürfeln, der nahtlos in eine Wendeltreppe zur Bibliothek übergeht. Zu diesem optischen wie haptischen Kunstwerk hatte den 41-Jährigen, der vor seiner Rückkehr in die Pinzgauer Heimat als Unternehmensberater weltweit unterwegs war, die gewellte Bar im Restaurant "Raw" in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh inspiriert.

Als kulinarischer Angelpunkt zwischen Hotel und Chalets hat sich das Restaurant "Ess:enz" mit 91 Punkten drei Fallstaff-Gabeln erarbeitet. Vor den Augen der Feinschmecker kochend, spielt Albert Dschulnigg seine Kreativität aus, etwa mit einem Menü aus Kräutern, die in zwei Gärten gezogen oder aus Wald und Wiese gezupft werden. Die finden sich dann in Petersilienmousse und Sauerampfereis oder in der Rosmarin-Pilzkruste des Filetsteaks.

Ins Kraut verschaut haben sich auch Fanja Steger und Cornelia Mujkic, die sich der Traditionellen Europäischen Heilkunde besinnen und bisweilen bei Workshops im Puradies an heimisches Superfood von der Heidelbeere bis zum Hafer heranführen und zeigen, wie aus Blättern, Blüten und Ölen pflegende Badekosmetik entsteht.

Den wohltuenden Duft von Kräutern braucht man auch im Badehaus nicht zu missen, in dem vier Saunen so großzügig angelegt sind, dass keine nackte Haut an der anderen pickt und Panoramaglasscheiben die Bilder der Natur in die Schwitzstuben holen. So liegt das Puradies eingebettet in eine landschaftliche Augenweide – vor einem die scharfen Konturen der Leoganger Steinberge mit dem 2634 Meter hohen Birnhorn, im Rücken die sanfteren Ausläufer der Kitzbüheler Alpen. Ein pures Paradies. Sagen wir Puradies dazu. Info: puradies.com

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