Echte Höhepunkte in Peru
Sonnengötter, Kokablätter, weltberühmte Inka-Städte und "handgemachte" Souvenirs, die eigentlich aus China kommen – Peru ist eine wilde Mischung aus Kultur, Kulinarik, Kitsch, Kommerz, Ursprünglichkeit und überbordenden Touristenströmen.
Der Touristenbus schlängelt sich in den Anden auf atemberaubende 5000 Meter hoch. Beim Aussteigen und Luftholen werden die Touristen von Dutzenden Souvenir-Verkäuferinnen in Empfang genommen. Die Peruanerinnen tragen ihre typisch bunten Trachten, stricken fleißig vor sich hin, halten kleine Alpakas an der Leine und kauen Kokablätter: Vor ihnen stapeln sich Handschuhe, Haarbänder, Hauben, Pullis und Tischtücher im unverkennbaren Peru-Stil, der vor allem durch viele Farben und Muster besticht.
Die Touristengruppe aus Bayern ist hellauf begeistert. Shoppen in schwindelerregenden Höhen – einmal etwas ganz anderes. Dass die erworbenen Souvenirs nicht aus Peru, sondern aus China stammen, wird schnell verziehen. Die Stimmung ist fein, auch wenn alles ein bisschen an eine "Kaffeefahrt" erinnert. Vielleicht liegt die gute Laune aber auch an der Musik, die in der dünnen Luft liegt. Aus den Kassettenrekordern am Straßenrand tönt "El Condor Pasa" in Dauerschleife. Ein Lied, das auf der Rundreise von Lima über Arequipa, Puno, Cusco und Machu Picchu zum verlässlichen Begleiter wird. Genauso wie die Panflötenspieler beim Essen.
Bevor man in die Anden reist, um den Kondor, alte Inka-Städte und mystische Plätze zu bewundern, sollte man sich bei einem Peru-Urlaub am besten ein bisschen Zeit lassen. In Lima und Umgebung lassen sich gut und gerne zwei sehr entspannte Tage verbringen. Die nach Kairo zweittrockenste Hauptstadt der Welt erstreckt sich an einem langen Küstenstreifen. Vor allem die Stadtteile Miraflores und Barranco laden zum Flanieren ein. Direkt am Pazifik liegt der Park der Liebe. Im dortigen Kaffeehaus wird der Cappuccino mit Schokoflocken serviert und Verliebte machen Selfies vor der monumentalen Statue eines küssenden Paares.
Selfie-Stick-Verbot in Machu Picchu
Selfies sind in Peru – wie überall auf der Welt – unglaublich beliebt. Man setzt sich auf allen Bergen, an allen Seen und sogar in den Inka-Städten nur allzu gern in Szene. Das geht so weit, dass in Machu Picchu mittlerweile ein strenges Selfie-Stick-Verbot herrscht, da es jährlich zu mehreren Todesfällen gekommen ist.
Aber zurück nach Lima. Hier kann man nicht nur küssen und fotografieren, sondern auch ganz vortrefflich speisen. Fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte stehen auf den Speisekarten fast aller Restaurants. Unbedingt probieren sollte man "Ceviche", ein Gericht, das aus klein geschnittenem, rohem Fisch besteht, der mit Limetten, Salz und Chili gewürzt wird.
Durch das Zentrum von Lima führt uns Margarita, eine resolute Peruanerin um die 80, die längere Zeit in Deutschland gelebt hat. Der historische, sogar zum Unesco-Weltkulturerbe ernannte Stadtkern mit dem Monasterio und dem Regierungspalast ist schnell besichtigt: "Dottergelbe Fassaden, Brunnen und himmelhohe Palmen, die sich im Wind wiegen", sagt Margarita.
Besonders sehenswert ist das Privatmuseum Larco, das inmitten einer herrlichen Parkanlage liegt. Es beherbergt eine Sammlung präkolumbischer Kunst, die mit ihren 45.000 Exponaten rund 4000 Jahre Geschichte abdeckt. Beim Ranking von TripAdvisor wurde das Larco-Museum unter die 25 besten der Welt gewählt. Vielleicht auch deshalb, weil ein Teil der Ausstellung der Erotik im alten Peru gewidmet ist.
Erotik aus dem alten Peru und Pisco Sour
Lima lässt sich mit allen Sinnen erfahren. Niemals fehlen darf dabei der Cocktail "Pisco Sour", das Nationalgetränk der Peruaner. Pisco ist ein Branntwein, der aus fermentiertem Traubensaft hergestellt wird. Dazu werden Zitronensaft, Zuckersirup und Eiweiß gemischt. Schmeckt wirklich himmlisch! Nach zwei Tagen in der Hauptstadt steht ein Ortswechsel an: Es geht bergauf nach Arequipa. Die Stadt liegt auf 2300 Metern in den Anden und wird seit Jahrtausenden von drei Vulkanen bewacht. Hier herrscht mildes Klima und man zählt bemerkenswerte 300 Sonnentage pro Jahr. Wer im Zentrum wohnt, kann alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichen. Viele der Gebäude in der Innenstadt sind in der Zeit der spanischen Kolonialherrschaft entstanden. Beim Besichtigen der Kathedrale und des Klosters Catalina fällt das Atmen zum ersten Mal ein bisschen schwerer. Kein Wunder, wir befinden uns auf mehr als 2000 Metern.
Von nun an geht’s bergauf
Diese Höhepunkte sind es, die eine Peru-Reise zur gesundheitlichen Herausforderung machen können: Viele Reisende berichten von Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemlosigkeit und Schlafstörungen. Wen es in Arequipa noch nicht erwischt, der hat beste Chancen, in der nächsten Stadt der Rundreise – in Puno am Titicacasee – zu spüren, wie sich die sagenumwobene Höhenkrankheit anfühlt. Die Einheimischen raten, die Symptome mit Kokablättern und Kokatee zu bekämpfen: Die getrockneten Blätter des Kokastrauches, die in Peru praktisch jeder in einer kleinen Handtasche mit sich trägt, gelten als Allheilmittel. Kopfweh? Platzangst? Schlechte Laune? "Dagegen ist sicherlich ein Kokablatt gewachsen", meint auch Rosalita, die Reiseführerin und gleichzeitig Bergbäuerin ist. Sie erzählt viel vom Leben in den Anden und von ihren Kartoffeln, die sie – nach Art der Inkas – gefriertrocknet und dadurch für mehrere Jahre haltbar macht. Uralte Riten und Traditionen begleiten diese Prozedur.
Leider ist nicht alles in Peru so authentisch wie Rosalitas Schilderungen des harten Alltagslebens. Eine regelrechte Touristen-Show ist der Besuch der weltberühmten schwimmenden Uros-Inseln auf dem Titicacasee: Zuerst die Einheimischen fotografieren, dann Andenken einkaufen, schnell etwas Trinkwasser erwerben, eventuell kurz mit einem Schilfboot fahren. Danach werden noch die strickenden Männer auf der Insel Taquile besucht. "Jetzt fotografieren!", sagen die Reiseleiter und die Touristen tun, wie ihnen befohlen wurde.
Göttliches Cusco
Die Stadt Puno und den Titicacasee kann man schnell hinter sich lassen, weil es wahrlich Sehenswerteres gibt. Cusco zum Beispiel. Jene Stadt in den peruanischen Anden, die einst Hauptstadt des Inkareichs war. Der Sonnengott höchstpersönlich soll bei der Gründung mitgewirkt haben. Und bis heute lässt es sich hier göttlich leben. Paläste, Kirchen und Festungen erzählen von längst vergangenen Zeiten – vom mächtigen Inkareich und von den spanischen Eroberern. Gefeiert wird in Cusco, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet. Dazu gibt es jede Menge Zeremonien, wobei die Religion eine Mischung aus Katholizismus und Mythologie aus den Anden ist. Besonders wichtig und allgegenwärtig: Die Göttin Pachamama. die personifizierte Erdmutter. Von Cusco aus lassen sich das Heilige Tal und die Inka-Stadt Machu Picchu unkompliziert erreichen.
Tag für Tag erkunden fast 6000 Touristen das Unesco-Welterbe aus dem 15. Jahrhundert. Das mystische Erlebnis wird schnell zur Rempelei. Gäste aus aller Welt klettern auf den alten Steinen herum, trampeln, posen und fotografieren. Der Anblick ist ja auch wirklich atemraubend: im Vordergrund die grünen Inka-Terrassen mit den glatt geschliffenen Steinen, ringsum die majestätischen Gipfel der Anden, die den Himmel zu küssen scheinen – und Tausende Touristen. Wem das zu viel wird, dem sei der Besuch des Humantay-Sees empfohlen. Türkises Wasser, Gletscher rundherum und am Himmel kreist der Kondor. Magische Momente. Und kein einziger Souvenirstand weit und breit.
Zahlen und Fakten: 3 Zonen
In kaum einem anderen Land der Erde findet man drei geografische Zonen so dicht beisammen wie in Peru: Küste, Gebirge und Urwald. Wer dieses Land bereist, sollte sich daher am besten im „Schichtenlook“ kleiden, da es sein kann, dass man morgens die Winterjacke braucht und mittags kurze Hosen tragen kann.
Boarden in der Wüste: Rund 300 Kilometer von der peruanischen Hauptstadt Lima entfernt liegt die Oase Huacachina. Diese Lagune ist von 100 Meter hohen Sanddünen umgeben. Hier kann man „Sandboarden“ – diese Sportart ist die Wüstenvariante des Snowboardens. Einfach auf ein Brett legen und die Dünen runtersausen. Ein weiterer Höhepunkt der Reise.
Achtung Höhenkrankheit: Wer nach Peru reist, sollte unbedingt in Lima landen und sich danach langsam in die höheren Regionen vortasten, weil bei zu schnellem Aufstieg die Höhenkrankheit droht.
Genau an der Stelle am Pass hält der Zug nach Puno. Die Fahrt kostete zwar 4mal mehr als der Bus war aber vor 15 Jahren ein Erlebnis. Damals ging der Zug 3mal in der Woche
Ich bin damals den Inka Trail gegangen. Ein tolles Erlebnis. Am 4. Tag Nachmittag kommst du dann beim Sonnentor in Machu Picchu an und hast dieses Juwel fast 2 Stunden für dich alleine. Im Tal das Zelt aufgeschlagen und am nächsten Tag nochmals in der Früh hinauf, dann hat man nochmals 2 Stunden Machu Picchu alleine - bevor der Massenansturm mit dem Zug kommt waren wir schon wieder im Tal.