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Die Brettln, die die Skiwelt bedeuten

Von Bernhard Lichtenberger   30.November 2019

Im Anfang war ein Brett, ein schmales, langes. Wer wann wo der erste Mensch war, der sich auf solchen Latten auf Schnee bewegte, darüber darf gestritten werden. Eine Höhlenkritzelei legt nahe, dass sich vor mehr als 4000 Jahren ein Norweger derart behalf. Ein Holzrelikt deuten Russen als 8000 Jahre alten Ski, und die Chinesen schätzen das Alter eines Felsbildnisses mit einem brettlbehafteten Jäger auf 10.000 Jahre.

Im Salzburger Landesskimuseum in Werfenweng, wo die Wintersaison bei entsprechender weißer Pracht einen ersten Versuch an den kommenden Wochenenden startet, hält man sich mit den Ur-Latten nicht lange auf. Auf zwei Ebenen folgt der Besucher den spannenden Spuren des modernen Skilaufs, dessen Siegeszug der norwegische Forscher Fridtjof Nansen beschleunigte, als er 1888 Grönland auf Skiern durchquerte, die er noch "Schneeschuhe" nannte. Sechs Jahre später gelang dem zugereisten Rauriser Wilhelm von Arlt die erste Besteigung eines Dreitausenders auf Skiern – die Abfahrt vom Sonnblick schaffte er in 32 Minuten.

Als weiteren Pionier stellt das Museum den k. u. k. Offizier Georg Bilgeri vor, der Soldaten nicht nur die Schussfahrt lehrte, sondern auch Stemmbogen und Zweistocktechnik durchsetzte. Als bahnbrechend erwies sich die Tüftelei von Rudolf Lettner. Der Halleiner war im Dezember 1917 über die Wengerau zum Plateau des Tennengebirges unterwegs, als ihn schlechtes Wetter zur Abfahrt zwang. Auf dem eisigen Harsch fanden die Bretter keinen Halt, Lettner rutschte eine steile Rinne hinab. Mit Glück überstand er den Absturz – und erfand die Stahlkante, die er auf seine Eschenholzski schraubte.

Neben den Original-Lettner-Latten finden sich in der umfangreichen Sammlung frühe Bindungen, Reserve-Skispitzen, ein Holz-Ackja von 1920, der älteste Salzburger Ski (um 1870), ein Klappski für Jäger (ca. 1930) und das überlange Paar, auf dem elf Personen 1991 ins Guinness-Buch der Rekorde rutschten.

Eine wintersportliche Heldengalerie mit Exponaten rundet die Schau ab – sie reicht von Franz Klammers Fischer C4, mit dem er 1976 zu Olympia-Gold brauste, über Marcel Hirschers Rennausrüstung, Hermann Maiers erstem Siegerski und einer Weltcup-Kugel Petra Kronbergers bis hin zum Pokal, den Sepp "Buwi" Bradl 1936 für den ersten Sprung über 100 Meter erhielt.

Hätten Sie es gewusst?

  • St. Anton am Arlberg gilt als die Wiege des alpinen Skilaufs. Durch den Eisenbahntunnel reisten 1885 die ersten Touristen an, um ihre Spuren in den Schnee zu ziehen.
  • Der erste Skilift Mitteleuropas führte 1908 auf das Vorarlberger Bödele – ein Schlitten, der über ein Seil von einem Motor bergauf gezogen wurde.
  • Olympisch wurde der alpine Skilauf 1936 in Garmisch-Partenkirchen. Damals wurde als einziger Bewerb die Kombination aus Abfahrt und Slalom ausgetragen.
  • Der schwedische Wasa-Lauf erinnert seit 1922 an die Flucht von Georg I. Wasa auf Skiern vor den Soldaten des dänischen Königs im Jahr 1521. Das klassische Langlaufrennen führt über 90 Kilometer.
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