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Der Zauber von Zypern

Von Philipp Braun, 09. November 2019, 00:04 Uhr
Der Zauber von Zypern
Ein angenehmes Bergklima, eine artenreiche Tierwelt und unvergessliche Begegnungen erwarten Gäste im Troodos-Gebirge, dem Schwarzwald Zyperns. Bild: Phillipp Braun

Die drittgrößte Insel im Mittelmeer weckte aufgrund ihrer Lage und Bodenschätze Begehrlichkeiten von vielen Ländern. Heute lockt der Tourismus Sonnenanbeter ans Meer. Wer lieber das wahre und unverfälschte Zypern entdecken will, reist ins Landesinnere.

Alle waren sie da. Assyrer, Perser, Griechen, Römer, Osmanen und Briten. Und alle hinterließen große und kleine Fußstapfen auf Zypern und formten die Insel zu dem besonderen Eiland, das es jetzt ist.

Der Reiz von Zypern war zuerst darin begründet, dass die Lage strategisch wertvoll erschien. Die Insel liegt im östlichen Mittelmeer und ist gerade einmal 68 Kilometer vom türkischen und knapp 100 Kilometer vom syrischen Festland entfernt. Die Nordküste Ägyptens wird nach 325 Kilometern erreicht. Auch wenn Zypern nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer ist, so sind die Maße überschaubar. Mit 9251 km2 ist Zypern selbst für Oberösterreicher (12.000 km2) nur ein kleiner Tupfen auf der Landkarte. Die Größe des Landes zeigt sich aber vielmehr in den Bodenschätzen – ein weiterer Grund, der das Interesse vieler Länder weckte.

Die Schätze des Bodens

Der Name Zyperns lässt auf immense Kupfervorkommen schließen. Cuprum, lateinisch für Kupfer, wurde von Aes Cyprium (Zyprisches Erz) abgeleitet und gab Zypern den Namen.

Neben Kupfer baute man lange Zeit Asbest ab. Einst aufgrund der großen Hitze- und Säurebeständigkeit als "Wunderfaser" angepriesen, verebbte die Euphorie angesichts der negativen Begleiterscheinungen. Heute ist der Asbest-Einsatz in vielen Staaten und in der EU verboten. Die zypriotische Regierung arbeitet seit Jahren an einem Kontrastprogramm, forstet die Landschaft rund um die stillgelegten Minen erfolgreich auf und verleiht dem Land einen ökologischen Mehrwert.

Der Zauber von Zypern
Davor oder danach bieten Wanderungen eine andere Art des Genusses.

Ob sich die Erdgasvorkommen, die vor der Küste in den Tiefen des Meeres schlummern aus Umweltsicht rechtfertigen lassen, erscheint fraglich. Zumindest birgt es viel Zündstoff und heizt den Konflikt mit der Türkei weiter an. Das Verhältnis beider Staaten ist zerrüttet. Die Türkei besetzt den nördliche Teil Zyperns und proklamiert diesen als Türkische Republik Nordzypern. Einzig der UN-Sicherheitsrat erklärte in seiner Resolution 541 die Proklamation für völkerrechtswidrig. Befeuert wird der schwelende Konflikt dadurch, dass türkische Bohrschiffe vor der zypriotischen Küste ankern und sich die Erdgasvorkommen sichern wollen. Ein Ende der Auseinandersetzung, immerhin geht es um Energiesicherheit und üppige Milliardeneinnahmen, ist vorerst nicht in Sicht.

Der Zauber von Zypern
Oder man entdeckt eines der vielen Dörfer.

Vom Strand in die Berge

Von den Reibereien merken Urlauber unmittelbar wenig. Viele von ihnen reisen ans Meer, genießen Vollpension und betten sich in klimatisierten Zimmern. Für Ismini Karapanou, Inhaberin der Reiseagentur Ismini Travel, ist dies der falsche Weg, wenn man von Zypern verzaubert werden will.

Sicherlich üben das Meer, die Strände und das Klima eine Sogwirkung aus und küssen nachhaltig die Urlauberseele. Einzig Authentizität findet der Gast eher im Inneren der Insel. "In den Riesenhotels am Strand spürst du kaum Traditionen. Die können überall im Mittelmeerraum sein. Nicht einmal die Küche ist authentisch. Fast überall werden chinesische, amerikanische oder italienische Wochen angeboten. Unsere Philosophie ist es, den Menschen das wahre Zypern zu zeigen. Die Menschen, die Begegnungen, die Natur, die Dörfer. In den Bergen erlebst du die Gastfreundschaft und die Traditionen", sagt Karapanou. Die Griechin wuchs als Kind griechischer Eltern in Dresden auf, studierte Ballett und sattelte nach gesundheitlichen Problemen auf Reiseleiterin um. Ihr Bruder, Besitzer eines deutschen Reisebüros, vermittelte sie nach Zypern. Seit 20 Jahren führt die charismatische Reiseführerin gemeinsam mit Antonio Kazazis die Reise-Agentur. Stets darauf bedacht, den Urlaubern die Kulinarik, die Kultur und die Umwelt Zyperns zu zeigen.

Kultur und Kulinarik

Karapanou ist sich bewusst, dass mehr Gäste dem Liebreiz des Landesinneren schaden können. Deswegen fordert sie energisch einen sanften Tourismus. "Auf keinen Fall dürfen größere Straßen gebaut werden. Jede Investition soll im Rahmen bleiben. Mir ist es wichtig, dass die Gäste das Ehrliche, das Unverfälschte kennenlernen", sagt Ismanou. Den Luxus eines Fünf-Sterne-Hotels wird man zwar nicht finden, die Pracht der Insel zeigt sich aber in der Kunst, der Kultur und der Kulinarik.

Das Epizentrum bezaubernden Reichtums liegt im Troodos-Gebirge und seinen umliegenden Dörfern. Das Gebirge wurde vor 93 Millionen Jahren, 8000 Meter unter dem Meer geformt und bildet heute das Fundament der Insel. Auf zahlreichen Wanderungen entführt Karapanou die Besucher auf eine geologische Zeitreise. Lebendig und mit Verve erklärt sie Steinformationen, genauso wie sie unterhaltsam über Flora und Fauna informiert. Und davon gibt es im Troodos-Nationalpark mehr als genug. Über 750 Pflanzenarten und Tiere wie Adler, Geier, Eulen, Mufflons oder Schlangen heben den biologischen Wert des "Troodos Unesco Global Geoparks (ein Interregprogramm zwischen Griechenland und Zypern) hervor.

Der Zauber von Zypern
Mezedes: Inbegriff von Geselligkeit und köstlicher Vielfalt. Kleine Speisen werden in die Mitte gestellt und geteilt.

Eine andere Reise in die Vergangenheit gelingt bei einem Besuch in einer der zehn byzantinischen Kirchen, die alle zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen: Beeindruckende Fresken lassen die Besucher bildhaft in die Zeitgeschichte eintauchen.

Versinken kann man in Zypern auch auf eine andere Art. Nämlich in ein sinnliches Vergnügen. Die Leidenschaft für kulinarischen Hochgenuss wird mit Ofengerichten, Mezedes und Wein umklammert. Statt international angehauchten Speisen birgt die zypriotische Küche einen unverwechselbaren Schatz. Traditionell tischen die Gastgeber Mezedes auf: kleine Portionen von saisonalen Speisen; Fisch, Fleisch, würzige Würste, gegrillter Halloumi (halbfester Käse), selbst geschnitzte "Pommes", Salate oder Hummus. Alles wird geteilt, vieles wird im Ofen zur sensorischen Vollendung geschmort.

Wie das traditionelle Gericht Afelia: Schweinefleischwürfel werden über Nacht in Rotwein mariniert und mit Kreuzkümmel, Koriandersamen, Zimt und Pfeffer gewürzt. Mit jedem Bissen schmeckt man den ungeheuren kulinarischen Reichtum Zyperns. So einmalig die Küche auch sein mag, so stark ist sie von vielen Ländern beeinflusst, die sich auf der Insel niederließen. Aber genau diese Vielfalt macht Zypern so unverwechselbar und einzigartig. Im Landesinneren hat man jedoch mehr davon als an den Küsten.

Schlafen, Essen, Trinken

Hotel Livadia: Charmant geführtes Familienhotel im Dorf Kyperounta, bekannt für das Apfelfest. Gut geeignet, um die Umgebung zu erkunden. www.livadiahotelcyprus.com

Hotel Casale Panayiotis: Boutiquehotel in Kalopanayiotis, das dem Dorf neues Leben einhauchte. Empfehlenswertes Restaurant, schöner Spa-Bereich (kostenpflichtig) und beeindruckendes Kloster mit gut erhaltenen Fresken aus dem 11. Jh. in Fußdistanz. www.casalepanayiotis.com

Dorf Agros: Eingebettet in die Bergwelt. Bekannt für Rosen, kandierte Früchte und geräucherte Wurtswaren. 
www.agrose.com
www.nikisweets.com
www.kafkalia.com

Troodos Hotel: Herrlicher Ausblick und köstliche Speisen www.troodoshotel.com

Mylos Restaurant: Ein Mühle in Kakopetria wurde zum Restaurant umgewandelt. Spezialität ist Forelle in Zitronensauce. www.millhotelcyprus.com

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Autor
Philipp Braun
Kulinarik-Redakteur
Philipp Braun
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