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Schnee & See: Winterurlaub im Trentino

16.Dezember 2018

"Das ist einer der schönsten Balkone im Trentino", sagt Tina Stolcis über unseren Standpunkt, der weder Geländer noch Maß hat. Aus der Skibindung befreit und einmal um die eigene Achse gedreht, schwappt das Schwärmerische der Meraner Rechtsanwältin über, die dem Panorama Namen gibt: Im Süden liegt ein dunstiger Schleier über dem Gardasee, dessen mediterranes Mikroklima Goethe zu seinem sehnsuchtsschwangeren Gedicht "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen" inspirierte.

Nach rechts geschwenkt, zeigen sich die wilden Zacken und felsigen Nadeln der Brenta-Dolomiten. Links fällt eine Wand steil zum Tal ab, in dem sich Trient ausbreitet. Das vulkanische Lagorai-Gebirge, die Marmolata, Rosengarten, die Wolken durchdringenden Spitzen von Großglockner und Großvenediger – der Rundumblick lässt keine alpine Einzigartigkeit aus. Der winterliche Balkon befindet sich an höchster Stelle des Paganella-Massivs im Herzen der autonomen Provinz Trentino, über dessen Hänge sich ein Netz von 50 kommoden Pistenkilometern zieht.

Schnee
Lohnende Schneeschuhwanderung vor der Kulisse der Brenta-Dolomiten

Tina Stolcis, die man wegen ihres gelb leuchtenden Anoraks nie aus den Augen verliert, betreibt seit 20 Jahren im Dorf Andalo die Skischule Olimpica. Die 56-Jährige, die einst selbst im Europacup durch Stangenwälder brauste, preist die familienfreundlichen blauen und roten Abfahrten. "Wenn man es hier gelernt hat, kann man es überall." Die norwegischen Ski-Heroen dürften das ähnlich sehen. Aksel Lund Svindal, Henrik Kristoffersen und Kjetil Jansrud holen sich auf der einzigen schwarzen Strecke, der "Olympia 2", bei einem maximalen Gefälle von 60 Prozent im Training den letzten Schliff.

Dienstags und freitags toben sich Motivierte nächtens bis 22.30 Uhr auf hell beleuchteten 2,4 Kilometern aus, bis die Oberschenkel brennen. Da tut es gut, am darauf folgenden Tag auf Schneeschuhe umzusteigen, dem Wedeltrubel in die Stille der Natur zu entfliehen und hinter Bergführer Claudio Kerschbaumer im teils windgepressten Harsch auf den 2034 Meter hohen Cima Canfedin zu stapfen. "Bisweilen entdeckt man im Winter Spuren von Braunbären, wenn sie zu hohe Temperaturen aus dem Winterschlaf wecken", sagt der kundige Begleiter, "und vom Apfeltal ziehen Wölfe herein."

Katze mit 330 PS

Ebenfalls auf eine tierische Fährte führt die Katze, die sich nach der Abenddämmerung den Weg durch den verschneiten Wald bahnt. Von sanftem Schnurren kann bei ihr keine Rede sein. Schneekatze nennen sie hierzulande die Pistenraupe, die dem Weiß am Boden mit 330 PS die Krallen zeigt. Sie kutschiert Gäste für 15 Euro in den Naturpark Adamello Brenta zum idyllisch gelegenen Rifugio La Montanara, einer von 140 Hütten der Region. Ein belebender Schluck Trentodoc, des prickelnden Schaumweins, bei der Einkehr fördert den Appetit auf Hase, Hirsch, blütenweißen, hauchdünn geschnittenen Lardo, ortstypische Salami, selbstgemachte Pasta oder auf den zu feinster Würze gereiften Trentograna-Käse.

Schnee
Daraus wird ein Steak nach Florentiner Art.

Auch in anderen Rifugi, ob Roda am Paganella-Gipfel oder Dosson an der schwarzen Piste, haben kulinarische Köstlichkeiten Unterschlupf gefunden. Ein stattlicher Brocken rohen Rindfleisches verwandelt sich in zartes Steak nach Florentiner Art, und es wäre nicht Italien, kämen die Speisekarten in den Gebirgshütten ohne Mediterranes aus. Dazu passt ein schöner Rotwein aus der autochthonen Teroldego-Traube ebenso wie ein Spumante Rotari.

Wer dem perlenden Genuss auf den Grund kommen will, stoppt im nahen Tal der Etsch für eine Führung bei der Weinkellerei Mezzacorona mit ihrem Filetstück, der Rotari-Sektkellerei, die den Dichter Edmondo de Amicis zitiert: "Wein verleiht der Freundschaft ein Lächeln und der Liebe einen Funken." Ähnliches gilt für das Trentino. www.visittrentino.info

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