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Tendenz zum "emotionalen Design" mit weichen Kreisformen

Von Sonderthemen-Redaktion   25.Oktober 2019

Mit der Nominierung als Guests of Honor für das Design-Event "Das Haus” 2020 können sich MUT ein Jubiläumsgeschenk machen: Bei ihrer Interpretation der Kölner Reihe visionärer Wohnraum-Inszenierungen spielen sie mit dem Traum eines Lebens zwischen drinnen und draußen.

"Das ist vielleicht die einzige Gelegenheit im Leben, seine Ideen vom Wohnen in reiner Form auszudrücken”, freut sich Alberto Sánchez auf die Arbeit für die imm cologne. "Denn es ist ja ein Konzept und kein reales Haus. Obwohl es das vielleicht werden könnte, wenn man die Formen etwa mit Glas schließen würde. Aber im Moment interessieren uns nur die Möglichkeiten, nicht die Realität.”

Charakteristisch für das Design von MUT ist seine Form: "Meist materialisieren sich unsere Entwürfe zu reinen, glatten Kreisformen. Auch die Architektur unseres Das-Haus-Projekts speist sich aus diesen geometrischen Linien”, verrät Eduardo Villalón.

MUT-Produkte scheinen mehr zu sein als leblose Dinge. Sie sprechen die Menschen direkt an und werden erst durch die Interaktion mit dem Betrachter oder Nutzer komplett. Emotionales Design nennen "die MUTs” diese starke Charakteristik ihrer Arbeiten. MUT kennen keine Distanz zu den Dingen und ziehen Bleistift, Collage und kreatives Chaos digitalen Entwurfstechniken vor. Auch hierbei erweist sich die sympathische Kombination von Albertos Enthusiasmus und Eduardos Pragmatismus als höchst produktives Prinzip. Seit vier Jahren unterstützt noch die deutsche Produktdesignerin Pola Knabe das MUT-Team.

Spiel mit Linie und Volumen

Im Design der Spanier ist eine immer wiederkehrende Tendenz zu schlichten, weichen Kreisformen angelegt. Dabei spielt MUT virtuos mit dem Verhältnis von Linie und Volumen, von Zwei- und Dreidimensionalität: Ein Stuhl, der nur aus Linien zu bestehen scheint (E interiors), steht neben einem blockartigen Sofa (Missana), ein flacher Spiegel entpuppt sich als hintergründiges Regal und ein filigranes Hängeregalsystem scheint in erster Linie den Raum einzurahmen und offenbart erst auf den zweiten Blick eine schmale, auf dem zarten Rahmen balancierende Ablagefläche (beides für Ex-t design).

Ein X-förmiger Hocker (Bolia) entfaltet in der Reihung eine fast ornamentale Wirkung, die an die Tapeten und Fliesen von MUT erinnert, und die Duplex-Tische (Sancal) zeugen nicht nur von der Bezugnahme auf architektonische Vorbilder wie Mies van der Rohe, sondern auch von einer ganz eigenen Auffassung des Raums, der in Fläche gezogen und wieder auseinandergefaltet erscheint.

Die Lust, Dinge aus der Fläche zu entwickeln und der Fläche Raum zu verleihen, prädestiniert MUT auch zu dem Design von Teppichen und der Art Direction für GAN. Andere Objekte wie die akustischen Raumpaneele der Serie Beetle (Sancal) scheinen direkt von der Natur inspiriert und an die Wand gebannt, ohne dabei ihr Leben einzubüßen. Diese dimensionalen Zwitterwesen offenbaren eine Leidenschaft für eine grafische Gestaltung der Umwelt und haben eine frappierende optische Wirkung. Sie strukturieren den Raum, ohne ihn zu belasten, und schaffen Platz für skulpturenartige, elegante Objekte wie die Twin Sessel (Expormin), für die MUT ihren zweiten Red Dot Award erhielten. Wo ihre Objekte einmal nicht das Außergewöhnliche im Alltäglichen durch eine fast surreale, dabei immer subtile Verfremdung sichtbar machen, überführen sie vertraute Formen in ein modernes Design, wie bei dem Hängesessel Nautica (Expormin).

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19. April 2024