Sommergewitter: Wie man Hunden und Katzen die Angst nimmt
Die heftigen Sommergewitter der vergangenen Wochen waren auch für viele Haustiere angsteinflößend. Tierarzt Klaus Reichinger gibt Tipps, wie man Haustiere unterstützen kann
Tiere können unterschiedlich reagieren, wenn es blitzt und donnert. Manche suchen Nähe zu ihrem Herrchen oder Frauchen, andere fühlen sich wohler, wenn sie sich verstecken können. „Aber egal, wofür sich die Tiere entscheiden, es hilft ihnen auf jeden Fall, wenn man immer wieder nach ihnen sieht und ihnen gut zuredet“, sagt Klaus Reichinger, leitender Tierarzt der Vet-Praxis Reichinger in Rainbach im Mühlkreis. „Wenn sich das Haustier lieber versteckt, sollte man nicht versuchen, es herauszulocken.“ Besser sei es, ihm an dieser Stelle, wo es sich wohlfühlt und gern hinflüchtet, ein gemütliches Plätzchen einzurichten. Das könne unter Möbelstücken, in Kisten oder Boxen oder auch im Abstellraum oder Keller sein.
Auch Spielen und Kuscheln helfen
Ablenkung sei bei einem nervösen Vierbeiner während eines Gewitters generell „die allerbeste Medizin“. Spielen und Kuscheln könnten eine große Hilfe sein. „Wer beispielsweise gerne Radio hört, kann man das auch während des Gewitters eingeschaltet lassen, um die Aufmerksamkeit des Tieres umzulenken und eine gewohnte Atmosphäre zu schaffen“, sagt Reichinger. Der Ton lenke vom Donnergrollen ab.
Zusätzlich sollte man alle Türen und Fenster schließen und die Vorhänge zuziehen. So kann man die Aufmerksamkeit des Haustieres vom Außenbereich auf den Innenraum verlagern. Bei Hunden kann das Knabbern an Kauartikeln stressabbauend wirken. „Jeder Tierbesitzer muss herausfinden, was seinem Schützling am besten hilft“, sagt Reichinger.
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Aber auch die Besitzer von Haustieren selbst können zur Beruhigung ihres Hundes oder ihrer Katze beitragen. Denn menschliche Emotionen können sich auf das Tier übertragen. „Wenn man also selbst nervös ist oder Angst hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Tier dadurch noch ängstlicher und angespannter wird“, erklärt Reichinger. Würden Herrchen und Frauchen ruhig und gelassen bleiben, würden sie ihrem Vierbeiner damit signalisieren, dass alles in Ordnung ist, und ihm etwas von seiner Nervosität nehmen.
Laut Reichinger ist es nicht notwendig, den Tieren für so einen kurzen Zeitraum Beruhigungsmittel zu verabreichen: „Bis deren Wirkung eintritt, ist das Gewitter schon wieder vorbei.“ Sollte aber die Angst der Katze oder des Hundes so groß sein, dass sie sich selbst mit den genannten Hilfestellungen nicht beruhigen lassen, sollte man einen Tierarzt aufsuchen, um sich beraten zu lassen, ob es sinnvoll ist, beim nächsten Gewitter pflanzliche Beruhigungsmittel auszuprobieren. „Das Allerwichtigste bleibt aber, dass man einfach da ist“, betont Reichinger.