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Mein Boxer fürchtet das Autofahren – was kann ich tun?

Von Ulrike Griessl, 16. Mai 2019, 00:04 Uhr
Mein Boxer fürchtet das Autofahren –  was kann ich tun?
Wer seinem Hund viel Zeit widmet und oft Spaß mit ihm hat, dem gehorcht er lieber. Bild: Colourbox

Expertin am OÖN-Telefon: Tipps und Tricks bei Alltagsproblemen mit dem Hund

Viele Hundebesitzer haben am Dienstag die Gelegenheit genützt, sich am OÖN-Telefon von Hundepsychologin Ulrike Griessl Ratschläge für kleine und größere Probleme mit ihrem Hund zu holen. Hier sind die interessantesten Fragen – und natürlich auch die Antworten dazu:

 

Mein vierjähriger Pudel Ken kann gar nicht allein bleiben. Wenn ich einmal ohne ihn außer Haus gehen möchte, brauche ich immer jemanden, der auf ihn aufpasst. Was kann ich tun?

Am besten ist es natürlich, wenn man Hunden schon im Welpenalter beibringt, dass sie hin und wieder allein bleiben müssen. Aber man kann es auch erwachsenen Hunden noch beibringen – allerdings braucht man etwas mehr Geduld dafür. Forscher haben herausgefunden, dass Hunde mit guter Bindung zu ihren Besitzern besser damit zurechtkommen, allein zu bleiben. Daher ist es immer sinnvoll, an einer guten Beziehung zu seinem besten Gefährten zu arbeiten. Das gelingt am besten, wenn man ihm jeden Tag Spielzeit widmet, Kuscheleinheiten nicht zu kurz kommen und man generell einen freundlichen, aber bestimmten Umgang mit ihm pflegt. So wächst das Vertrauen des Hundes, dass ihn sein Besitzer nicht für immer verlässt, wenn dieser einmal ohne ihn außer Haus geht.

Am besten, Sie üben das Alleinbleiben mit Ihrem Hund ganz langsam. Lassen Sie ihn zuerst nur für einige Minuten in einem Zimmer, in dem er sich auch im Alltag öfter aufhält, allein. Dort sollte er sein Bettchen vorfinden und sich wohlfühlen. Steigern Sie die Dauer ganz langsam.

Leichter machen Sie Ihrem Gefährten die Trennung mit einem kleinen Abschiedsritual. Zum Beispiel können Sie ihm in ein befüllbares Hundespielzeug Leckerlis stecken und es ihm, bevor Sie die Tür schließen, mit den Worten "Bis später" geben. Dann hat Ihr Hund immer etwas, worauf er sich freuen kann, wenn Sie weggehen.

Ich habe mir vor zwei Wochen eine fünfjährige Mischlingshündin aus dem Tierheim geholt. Leider musste ich feststellen, dass sie recht unerzogen ist. Kann ein Hund in diesem Alter noch Neues lernen?

Früher hieß es, Hunde könnten nach der Pubertät nichts mehr dazulernen. Mittlerweile ist es jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde, ebenso wie wir Menschen, lebenslang dazulernen können. Natürlich sind Hunde im Welpenalter noch extrem wissensdurstig und lernen daher schneller, aber mit Geduld können Sie Ihrer Hundedame noch sehr viel beibringen. Das Wichtigste ist, dass Sie eine gute Beziehung zu ihr aufbauen. Denn wenn sich Hunde wohlfühlen, steigt ihre Lernbereitschaft. Zudem rate ich Ihnen, eine Hundeschule zu besuchen, damit Sie beim Training mit Ihrem Hund von Anfang an alles richtig machen.

Ich höre öfter, dass Hunde ihrem Besitzer die Führungsrolle streitig machen wollen, wenn sie vor ihm durch die Tür laufen. Stimmt das?

Oft sind Hunde, die es nicht erwarten können, hinauszukommen, neugierig und ungestüm. Mit einem Führungsanspruch hat dieses Verhalten in den allermeisten Fällen also nichts zu tun. Ich halte es jedoch trotzdem für wichtig, dem Hund ein "Sitz" als Ritual beizubringen, bevor man die Tür zur Gassirunde öffnet. Denn, wenn er nur auf Kommando seines Besitzers hinausgehen darf, kann er sich darauf einstellen, dass er auch beim Spazierengehen nicht tun kann, was ihm gerade einfällt, sondern dass er sich nach seinem Frauerl oder Herrl richten muss.

Mein Boxerrüde fürchtet sich vor dem Autofahren. Schon wenn er das Auto sieht, blockiert er. Der Züchter hat verabsäumt, ihn als Welpen an diese Erfahrung zu gewöhnen. Ben ist jetzt zwei Jahre alt. Lässt sich jetzt noch was gegen die Aversion beim Autofahren machen?

Ja, ganz sicher. Ich schlage Ihnen ein Desensibilisierungstraining vor, das bei Ängsten verschiedenster Art hilft. Einfach gesagt, gewöhnt man den Hund dabei stufenweise an den angsteinflößenden Reiz. In Ihrem Fall würde ich versuchen, Ben auf dem Weg zum Auto mit etwas abzulenken, das ihm Freude bereitet. Das kann ein Ball sein, den Sie ihm werfen, oder auch Leckerlis, die sie ihm während des Hingehens füttern. Sie können ihm aber auch eine "Leckerlistraße" zum Auto hin legen. Loben Sie Ben, während er sich dem Auto nähert. Hinein muss er bei diesem Übungsschritt aber noch nicht.

Wenn Ben problemlos zum Auto geht, locken Sie ihn mit seinem Lieblingsspielzeug oder Leckerli hinein und loben ihn kräftig, sobald er sich auf seinem Platz niedergelassen hat. Sie starten das Auto aber noch nicht an. Auch diese Übung machen Sie jeden Tag einmal, bis für Ben das Hineinsetzen ins Auto kein Problem mehr darstellt. Im nächsten Schritt starten Sie das Auto an, ohne wegzufahren. Wenn auch das kein Problem mehr ist, fahren Sie eine sehr kurze Strecke (wenige Minuten).

Im Idealfall fahren Sie zu einer Wiese, auf der Sie mit Ben spielen. So verbindet Ihr Gefährte mit dem Autofahren ab sofort ein vergnügliches Ende. Das Wichtigste ist bei diesem Training: Bleiben Sie geduldig und positiv. Schimpfen Sie keinesfalls beim Üben, denn dann verknüpft Ben wieder Negatives mit dem Auto – und genau das wollen wir unbedingt vermeiden.

Wird Ben trotz des Trainings während der Fahrt weiterhin unruhig, kann es sein, dass ihm übel wird. Probieren Sie es dann mit einem Medikament gegen Übelkeit.

Ich habe vor einiger Zeit ein großes Grundstück neben einem Wald gekauft. Leider erwacht bei meinem Dackelweibchen Lili jedes Mal der Jagdinstinkt, wenn wir dort sind. Sie gräbt ohne Ende, jagt allem nach, was sich bewegt, und ist immer total fertig, wenn wir wieder heimfahren. Wie kann ich es schaffen, dass sie sich zwischendurch auch mal entspannt?

Ich schlage vor, Sie richten Lili auf dem Grundstück einen fixen Ruheplatz ein. Ideal ist eine Hundehütte, die Sie mit einem gemütlichen Bettchen ausstatten. Der Vorteil einer Hütte ist, dass sie auf drei Seiten geschlossen ist und Lili daher nicht von allen Seiten Eindrücke aufnehmen kann. So fällt es ihr leichter, zur Ruhe zu kommen. Damit Lili die Hütte annimmt, locken Sie sie mit Leckerlis, die sie besonders gern mag, hinein. Dann geben Sie ihr das Kommando "Platz" und geben ihr einen Kauknochen oder Ochsenziemer hinein, an dem sie längere Zeit zu knabbern hat. Kauen wirkt für Hunde beruhigend und wird Lili daher zusätzlich helfen, sich zu entspannen.

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Autorin
Ulrike Griessl
Redakteurin Leben und Gesundheit
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2  Kommentare
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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 16.05.2019 05:25

Vorauslaufen durch die Tür- junge Hunde laufen im Rudel vorne, sie sollen die anderen bei Gefahr beschützen. Darauf begründetes Verhalten finde ich normal und hört sich in fortgeschrittenem Alter auf. Andere Faktoren - große Freude am Hinausgehen - können noch dazukommen.

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 16.05.2019 05:18

Warum soll ein Alter Hund oder ein junger Kanzler nicht auch noch was lernen?

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