Von wegen unsensible Tiere: "Auch Schildkröten brauchen Zuneigung"
Seit fast drei Jahrzehnten hält Susi Gröbner-Prammer Schildkröten in ihrem Garten.
Max und Moritz recken neugierig ihre grau-schwarzen Köpfchen in die Höhe, wenn Susi Gröbner-Prammer ihre Namen ruft. Die Schildkröten-Brüder, die ihr Areal im hinteren Teil des großen Gartens in Leonding haben, sind gerade dabei, sich in der Erde zu verscharren. "Man merkt jedes Jahr ab Mitte September, dass sie träger werden und wesentlich weniger fressen", sagt die pensionierte Hortpädagogin, in deren Garten in Leonding seit 28 Jahren griechische Landschildkröten leben. "Für mich sind die Tiere eine Riesenfreude. Ich liebe es, sie zu beobachten. Außerdem mögen es die beiden ganz besonders, wenn man ihnen den Panzer und das Köpfchen krault", erzählt sie.
Vreni, Max und Moritz
Die 20 Jahre alten Schildkröten-Brüder treten fast immer zu zweit auf. Natürlich gebe es von Zeit zu Zeit auch so etwas wie Geschwisterstreitereien. "Dann sitzt Max in der einen Ecke und Moritz in der anderen – und irgendwann sind sie dann wieder gut miteinander."
Für die 64-jährige Leondingerin gehören Tiere ganz einfach zum guten Leben. Und die Tiere verstehen sich auch untereinander ganz prächtig. Die aufgeweckte Entlebucher Sennenhündin "Vreni" akzeptiert die Schildkröten und umgekehrt. "Und Vreni weiß ganz genau, dass sie den Schildkröten das Futter nicht wegfressen darf." Apropos Futter: Neben Salatblättern, Bananen- und Tomatenresten besteht das tägliche Menü aus fertigem Schildkrötenfutter. "Schildkröten sind da sehr heikel und können sich beim Fressen kaum umstellen."
Die Schildkröten stehen Modell
Für die Enkelsöhne von Susi Gröbner-Prammer sind Max und Moritz äußerst beliebte "Modelle" zum Abzeichnen. "Da sind schon die allerschönsten Bilder entstanden." Schon in wenigen Wochen werden Max und Moritz aber tief in der Erde verschwunden und in Winterstarre verfallen sein. Durch das Herunterfahren des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels können Schildkröten monatelang ohne Nahrung überleben.
In der Winterzeit sind Max und Moritz wahre Meister im Energiesparen, da sie "wechselwarm" sind. Ihre Körpertemperatur ist also – im Gegensatz zu Säugetieren – nicht konstant, sondern passt sich der Umgebung an. "Das ist im Winter überaus praktisch", sagt Susi Gröbner-Prammer.
Ab Ende Oktober ist von Max und Moritz nichts mehr zu sehen und zu hören. So lange, bis der Frühling kommt.
"Dann kommen sie aus ihren Erdlöchern, und ich freu mich total, wenn sie wieder da sind und ich sie jeden Tag sehe. Max und Moritz sind echte Boten des Frühlings und des Sonnenscheins. Wenn’s nach dem Winter wieder im Gebüsch raschelt, weiß ich: Alles wird gut. Der Winter ist vorbei, die beiden sind wohlauf. Der Sommer kann kommen!"
Die Griechische Landschildkröte
Zu den häufigsten als Haustier gehaltenen Schildkröten gehört die „Griechische Landschildkröte“. Sie kann bis zu 25 Zentimeter lang werden und braucht mindestens zehn Quadratmeter Lebensraum. Für jede weitere Schildkröte sollten Halter zusätzlich fünf bis zehn Quadratmeter einplanen. Besonders männliche und weibliche Schildkröten müssen sich aus dem Weg gehen können. Der Lebensraum der Tiere sollte Sonnen- und Schattenplätze und Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Grundsätzlich sind Schildkröten Kräuterfresser, sie lieben Löwenzahn und Brennnessel. Ihre Winterruhe dauert von November bis April. Die Tiere spüren instinktiv, wenn es so weit ist, stellen das Fressen ein und ziehen sich zurück.
Unter guten Lebensbedingungen können sie ein Alter von mehr als 70 Jahren erreichen.
Zitat: Salatblättern, Bananen- und Tomatenresten ....
...haben in einem Schildkrötengehege eigentlich nix verloren. Aber das weiß die Dame sicher nach 25 Jahren Haltung ... wird sich ja doch informiert haben, was die Schildis so brauchen bzw nicht brauchen.
Oh mein Gott!