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Martin Rütter setzt "böse" Hunde auf die Anklagebank

Von Ulrike Griessl, 10. November 2018, 00:04 Uhr
Martin Rütter setzt "böse" Hunde auf die Anklagebank
Auch in seiner aktuellen Show nützt Martin Rütter die Lachmuskeln zur Erziehung von Mensch und Hund. Bild: Guido Engels

Am 11. Dezember tritt der deutsche Hundeflüsterer in der Linzer Tips-Arena auf.

"Meine Hündin Emma ist auf hohem Niveau erzogen, aber letztlich ein stinknormaler Hund", sagt Europas bekanntester Hundeflüsterer Martin Rütter. Das Ziel von Hundebesitzern solle es ja nicht sein, ferngesteuerte Roboter neben sich zu haben. Und so kommt es selbst bei Rütter vor, dass ihm Emma manchmal ein Schnippchen schlägt, wie er im OÖNachrichten-Interview erzählt. Aber natürlich brauche es klare Regeln, damit Hundehalter und Hund ein entspanntes Leben führen können. Welche das sind, vermittelt Rütter in seiner aktuellen Show "Freispruch" einmal mehr auf humorvolle Art und Weise.

 

OÖN: In Ihrer Show sitzen Hunde auf der Anklagebank. Was wird ihnen vorgeworfen?

Martin Rütter: Da gibt es zum Beispiel den Doggenrüden Rudi, vier Jahre alt. Die Anklage lautet: Betteln und hausieren. Das Publikum sind die Geschworenen, und sie entscheiden, ob es Freispruch oder Tierheim heißt. Das ist natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint. Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man fragt: Wie kam es eigentlich zu Verhaltensauffälligkeiten? Da müssen die Leute reflektieren und sagen: Ich muss wohl was ändern.

Möchten Sie mit Ihren Shows hauptsächlich unterhalten, oder ist es Ihnen auch ein ernsthaftes Anliegen, Menschen im Umgang mit Hunden fitter zu machen?

Mein Anspruch war und ist in erster Linie immer die Aufklärung. Ich möchte den Menschen vermitteln, dass sie für die Probleme, die sie mit ihren Hunden haben, selbst verantwortlich sind und sie ihre eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen ändern müssen. Ich gebe ihnen wertvolle Tipps mit auf den Weg, aber ich trete nicht als Oberlehrer auf und halte keinen Vortrag. Für die Zuschauer gibt es in den Geschichten, die ich erzähle, einen hohen Wiedererkennungswert, aus dem sie ihre Lehren ziehen und dabei natürlich auch herzlich lachen können.

Welche Fehler finden Sie im Umgang mit Hunden unverzeihlich?

Da fallen mir gleich einige ein. Der elementarste findet aber oftmals noch vor der Anschaffung statt. Die Menschen müssen bereits vor dem Hundekauf wissen, worauf sie sich einlassen. Dies fängt mit der Züchter- und Welpenauswahl an und endet bei den grundlegenden Kenntnissen der Hundesprache und artgerechten Haltung eines Hundes. Man sollte sich im Vorhinein immer fragen: Welcher Hund passt zu mir und meinen Lebensumständen? Ich muss immer auch berücksichtigen, welche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften habe ich, welche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften hat der jeweilige Hund. Und ganz wichtig: Für einen Hund muss man Zeit haben.

Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre derzeitige Hündin Emma ausgewählt?

Emma, ein Mischling aus Terrier und Australian Shepherd, ist mir vor ein paar Jahren zugelaufen. Die Situation war völlig schräg. Als ich aus meiner damaligen Wohnung in Köln kam, saß sie vor der Tür. Wir guckten uns an, dann ist sie an mir vorbeigerannt und hat sich auf die Couch gelegt. Ich hab zuerst gedacht, Guido Cantz will mich für "Verstehen Sie Spaß?" reinlegen. Aber mal im Ernst, wie absurd ist das denn bitte, dass ausgerechnet mir mitten in Köln ein Hund zuläuft?

Was machen Hundebesitzer in der Regel falsch, wenn ihre bellenden Kumpane aggressiv werden?

Wenn ein Hund aggressives Verhalten zeigt, geht es gar nicht darum, festzustellen, welchen Fehler der Mensch gemacht hat. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, warum der Hund überhaupt und in welchen Momenten er aggressiv wird. Hierbei kann es folgende Ursachen geben: sozial motiviert, territorial motiviert, beute- bzw. futtermotiviert, angstmotiviert oder auch sexualmotiviert. Das Training unterscheidet sich dann je nach Motivation, gerade bei dieser Problematik ist ein Training immer nur individuell auf das jeweilige Mensch-Hund-Team abgestimmt möglich.

In Österreich gab es in den vergangenen Monaten schlimme Bissvorfälle mit Rottweilern, aber zum Beispiel auch mit einem Dackel. Welche Maßnahmen halten Sie für wichtig, um Bissattacken zu vermeiden?

Mit einem verpflichtenden Hundeführerschein wäre schon viel gewonnen. Bei uns in Deutschland gibt es für alles einen Schein, selbst für das Angeln. Wenn ich angeln gehe, gefährde ich aber niemanden. Wenn ich einen Hund falsch erziehe, kann das ziemlich gefährlich werden. Und viele Politiker sagen: Ach, so ein Schein ist nicht standardisierbar. Doch! Und das sogar in kürzester Zeit! Wenn man dann sagt, dass jeder Mensch, der sich nach dem 1.1.2019, so als Beispiel, einen Hund anschafft, den Hundeführerschein absolvieren muss, dann haben wir in zehn Jahren keine gefährlichen Hunde mehr, weil es das nicht mehr geben wird, dass ein Hundehalter aus Versehen seinen Hund gefährlich macht. Meistens passiert dies ungewollt durch Erziehungsfehler.

Wie reagieren Sie, wenn Sie auf der Straße Hundebesitzer antreffen, die augenscheinlich falsch mit dem Tier umgehen? Sprechen Sie diese an?

Wenn es die Situation erfordert, tue ich das durchaus. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass ich bei Begegnungen mit Mensch-Hund-Teams auch gleich die analytischen Antennen ausfahre. Dieser Impuls lässt sich nie ganz abschalten, das hat man im Blut.

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