Warum dieses Frühjahr außergewöhnlich ist
Bio-Gärtner Karl Ploberger über das Daheimsein in der schönen Jahreszeit.
Für mich ist diese Zeit der Corona-Krise erstmals nach vielen Jahren wieder ein Daheimsein in der schönsten Jahreszeit. Üblicherweise sind im Frühjahr Tag für Tag Vorträge, Messen, Reisen und TV-Drehs. Fast alles ist abgesagt, bis auf ein paar Fernseh-Dreharbeiten mit Miniteam und einem Sicherheitsabstand, als ob wir uns alle nicht leiden können.
Was ich diesmal im Garten erlebe, ist: Zeit haben. Beete vorbereiten, wie im Lehrbuch. Unkraut bis zur letzten Wurzel entfernen und vor allem die Blüte der tausenden Narzissen genießen. Der Schnitt meiner Rosen erfolgt so, wie ich es bei den vielen Lehrstunden in Englischen Gärten erfahren habe, und die Kletterrosen sind aufgebunden, als ob ich nichts anderes zu tun hätte. Mein Kompost ist dieses Jahr besonders schön geworden (das sage ich jedes Jahr) und so nutze ich ihn, wo es nur geht.
Humus-Aufbau ist in Zeiten des Klimawandels (den vergessen ja im Moment fast alle) ganz wichtig. Denn je mehr Humus vorhanden ist, desto mehr Wasser kann gespeichert werden. Besonders dann, wenn der schwere Lehmboden, der in meinem Garten ist, sich mit dem Kompost vermischt.
Gärtner sind es gewöhnt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Hobby-Gärtner genauso wie Profis. Daher bieten viele jetzt Selbstbedienung und Hauszustellung an.
Ich hab das von der ersten Minute auf meiner Website unterstützt und alleine am ersten Tag 60.000 Zugriffe gehabt. Auch in diesem Jahr wird der Garten erblühen, da bin ich mir sicher. Wie heißt es so schön: "Wir schaffen das!"
