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Marie-Luise war die Pionierin des Biogärtnerns

Von Karl Ploberger, 17. Mai 2019, 00:04 Uhr

Erinnerung: Marie-Luise Kreuter starb vor genau zehn Jahren, am 17. Mai 2009. Die leidenschaftliche Gärtnerin hinterließ ein Erbe, von dem Millionen Menschen bis heute profitieren.

Sie suchte nie die große Bühne und war am liebsten in ihrem eigenen Garten. Genau vor zehn Jahren, am 17. Mai 2009, starb die bis heute erfolgreichste Gartenbuchautorin Marie-Luise Kreuter nach kurzer schwerer Krankheit. Ihr Buch "Der Biogarten" (BLV-Verlag) ist gerade in der 28. Auflage erschienen und nach wie vor das Standardwerk. Mit zwei Millionen Exemplaren ist es das meistverkaufte deutschsprachige Gartenbuch.

Ihren Ruhm verdankte Kreuter ihrer Leidenschaft zum Garten. Als Kind hatte sie schon im Garten der Großmutter in Köln gegärtnert, in ihrem Garten im Bergischen Land verwirklichte sie dann ihre Träume: Ein altes Haus sanierte sie ausschließlich mit Naturmaterialien und legte einen Biogarten mit vielen Blumen, Kräutern und Gemüse an. 1979 erschien ihr erstes Buch: "Kräuter und Gewürze aus dem eigenen Garten", 1981 folgte der Longseller "Der Biogarten".

Ihre Philosophie: "Vielfalt ist das Um und Auf." Und ihre Botschaften, die sie auch in ihren Büchern niedergeschrieben hat, gelten noch immer: Die bunte Mischung an Pflanzen schafft das, was für das ökologische Gleichgewicht notwendig ist und letztlich zu dem wird, was wir als "grünes Paradies" erträumen: zulassen statt ständig eingreifen! Geduld haben statt schnelle Lösungen suchen! Gelassenheit, wenn manches nicht sofort gelingt.

Bei den mehr als 170 Gesprächen mit ihr durfte ich ihren Garten zu allen Jahreszeiten erleben. Gartenspaziergänge waren wie das Blättern in einem Lehrbuch fürs naturgemäße Gärtnern: dort ein Nützlingsquartier, da ein Beet mit Blüten, die Schmetterlinge anlocken, dort Nistplätze für die Vögel.

Wenn wir heute wieder über Agrarwüsten, Monokulturen oder auch die unseligen Vorgärten sprechen, die den Schaugärten eines Kieswerks gleichen, dann ist das alles bereits bei der "Mutter des Biogärtnerns" im deutschsprachigen Raum nachzulesen. Sie war es, die all das, was damals von den Biopionieren erforscht wurde, in eine für die breite Masse lesbare Form gebracht hat.

Alles hat seinen Platz

Im Garten von Marie-Luise Kreuter stand eine mächtige Haselnuss mit dicken Ästen an einer Mauer. Die Wurzeln haben viele Teile der Steine herausgedrückt, man könnte sagen: zerstört. Doch die Biogärtnerin öffnete mir die Augen: "Setzen wir uns hin und beobachten wir, wie viel Leben in den Ritzen und den modrigen Resten der abgestorbenen Stämme zu finden ist!" Marienkäfer, Laufkäfer, Florfliegen – sie alle haben in dieser Ruine einen Unterschlupf gefunden.

So gilt seither für mich: Unordnung ist an manchen Stellen die viel größere Ordnung. Gerade jetzt im Mai, wo an allen Ecken und Enden des Gartens die Üppigkeit des Wachstums beginnt, lohnt sich die Zurückhaltung und das Beobachten. Marie-Luise Kreuter hat es mich gelehrt.

Fragen an den Biogärtner

  • Warum sollte man eigentlich als Biogärtner keinen Torf verwenden. Ich mische ihn mit Kompost und hatte damit bei den Balkonkisterln gute Erfahrungen.

Grundsätzlich ist Torf eines der tollsten Substrate für den Gärtner, denn er kann ihn für jede erdenkliche Kultur aufbereiten – mit Kalk, ohne Kalk etc. Aber das Material ist ohne Leben und deshalb nur mit Kunstdünger richtig verwendbar. Oder man mischt Kompost darunter. Und dann gibt es die große Naturzerstörung durch den Abbau und den gewaltigen CO2-Ausstoß, der dadurch entsteht. Also besser Kompost, Gartenerde und Sand verwenden.

  • Sind "Hybrid-Sorten" tatsächlich schlecht?

Die sogenannten "F1-Hybriden" sind Züchtungen, die immer wieder neu gekauft werden müssen, also nicht samenfest sind. Ich finde, als Gärtner sollte man kein Schwarzweiß-Denken an den Tag legen. Alte Sorten sind fantastisch, aber auch eine Katastrophe. Und genau so ist es bei den neuen Sorten. Man denke nur an Gurken: Sie waren früher immer an den Enden bitter und hatten viele Kerne. Aktuelle Züchtungen sind bitterfrei und extrem ertragreich.

  • Ich verwende seit einiger Zeit EM als Dünger in meinem Garten. Reicht das aus oder mache ich da etwas falsch. Die Pflanzen wachsen zwar, aber nicht übermäßig.

Effektive Mikroorganismen sind kein Dünger. Sie aktivieren das Bodenleben und machen manche Stoffe pflanzenverfügbar. Langfristig muss der Boden aber mit Kompost und organischem Dünger zusätzlich versorgt werden. Die Robustheit und Gesundheit der Pflanzen wird aber in jedem Fall mit EM gefördert.

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Autor
Karl Ploberger
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