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Der ewige Kohl

Von Karl Ploberger   09.Oktober 2020

Herbstzeit ist Kohlzeit. Aus gärtnerischer Sicht ist es jetzt viel zu spät, sich über dieses köstliche Gemüse Gedanken zu machen, doch wer jetzt Kohl in der Küche verwendet, kommt vielleicht auf den Geschmack, in Zukunft mehr zu pflanzen. Vor allem ist für mich in kleinen Gärten, im Hochbeet oder selbst am Balkon oder der Terrasse der "Ewige Kohl" (Brassica oleracea var. ramosa) interessant, denn er wächst und wächst und wächst...

Genau das ist das Besondere an diesem Kohl. Pflanzt man ihn im Frühling, dann wird dieser nicht blühende Kohl bis zu einem Meter hoch. Als Starkzehrer benötigt er viele Nährstoffe, also Kompost, organischen Langzeitdünger oder noch besser verrotteten Mist. Beginnt dann das Wachstum, kann man jederzeit Blätter ernten. Immer und immer wieder, denn der Kohl verzweigt sich und treibt aus allen Blattachseln neu aus.

Vermehrt durch Stecklinge

Dieser Kohl kann nicht ausgesät werden, da er nicht blüht und so keine Samen bildet. Vermehrt wird er durch Stecklinge, die man vorsichtshalber auch jedes Jahr im Herbst schneiden und bewurzeln sollte, denn so gut er den Winter bei Kälte übersteht, so empfindlich ist er, wenn er unter einer dicken Schneeschicht liegt und dort erstickt. Besonders lange Triebe legen sich oft auf den Boden und schlagen dort Wurzeln. So kann eine einzige Pflanze im Freiland mehr als einen Quadratmeter einnehmen.

Kohl ist jedoch im Herbst generell eine interessante Pflanze, die in vielen Varianten die Gärten und Blumenkisterl schmückt. Zierkohl ist mit seinen grünen, roten, weißen oder purpur panaschierten, also mehrfärbigen, Blättern der Blickpunkt. Bis zum ersten Frost und darüber hinaus.

So wie alle Kohlgewächse ist aber auch der Zierkohl ein Nährstofffresser. Neben dem bunten "Kugeligen" sind die sogenannten Palmkohl-Sorten äußerst dekorativ. Angeboten werden sie oft auch als Toskana-Kohl oder italienischer Kohl. Eine bekannte Sorte ist "Negro Romana". In Stauden- oder auch Sommerblumenbeeten sind sie ein Blickpunkt – vor allem jetzt im Herbst, wenn sie ihre mächtigen Blätter so richtig entwickeln.

Kohl kann auch in der Küche verarbeitet werden. Er entwickelt das beste Aroma, wenn die Tage kürzer und kühler werden. Dann wandelt die Pflanze nämlich Stärke in Zucker um und das Gemüse wird bekömmlicher.

Kohl kommt übrigens erst im zweiten Jahr zum Blühen, was bei uns aufgrund der (manchmal) tiefen Temperaturen nur in Ausnahmefällen passiert. Hat man aber den Zierkohl oder auch alle andere Kohlarten in Töpfe gepflanzt und überwintert sie bei etwa null Grad, dann entwickeln sie im Frühjahr gewaltige Blütenschöpfe.

Wie bei allen Kohlgewächsen sollte man aufpassen, dass Schädlinge und Krankheiten nicht um sich greifen: Kohlweißlinge werden zum Beispiel durch Eberraute oder andere stark duftende Kräuter abgelenkt. Bei den Krankheiten ist die Kohlhernie besonders gefürchtet. Sie zeigt sich durch Wucherungen am Wurzelansatz. Um das zu vermeiden, sollte niemals am selben Platz gesetzt werden. Ein mindestens vierjähriges Intervall verhindert den Befall.

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17. April 2024