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Das Gartenjahr startet flott!

Von Karl Ploberger   28.Februar 2020

Die Schneeglöckchen blühen seit Jänner, Schneerosen seit Weihnachten und Winterlinge und Krokusse liefern den Bienen bereits Nahrung. So früh beginnt das Gartenjahr selten. Doch was bedeutet das für uns Hobbygärtner?

Viele Schädlinge?

Das stimmt großteils nicht, wie Experten versichern. Blattläuse und Co. überwintern in Baumrinden. Ist es kalt, dann ist die Luft trocken – und genau darauf sind fast alle Schädlinge angewiesen. Ist es aber mild, dann steigt die Luftfeuchtigkeit und die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen. Da das sowohl bei Nützlingen und Schädlingen passiert, hält sich der Vorteil die Waage. Bei den Schnecken sieht es nicht ganz so gut aus. Die beste "Killer-Witterung" wäre ein wechselwarmer Winter. Also ganz mild, dann eiskalt und dann wieder mild. Das irritiert die Tiere. Es wird sich also erst zeigen, wie sich der milde Winter heuer auswirkt.

Wenig Regen

Das Niederschlagsdefizit, das in einigen Teilen Österreichs – vor allem im Osten – vorhanden ist, wird bei weiterhin ausbleibenden Regenfällen zum wirklichen Problem. Denn fast überall sind die Grundwasserspiegel oft weit unter dem normalen Pegel. Daher gilt: so bald es geht Regenwasser sammeln. Regenrinnen, die in Kanäle fließen, in den Garten leiten. Besser ein paar Tage eine leichte Überflutung, um die sogenannte "Winterfeuchtigkeit" doch noch tief in die Erde zu bringen.

Alles blüht und treibt

Dass Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Leberblümchen blühen extrem früh, aber für diese Pflanzen ist das kein Problem. Sie überstehen Schnee und Kälte und einige Minusgrade problemlos. Auch Narzissen, Tulpen und andere Frühjahrszwiebelblumen blinzeln schon ziemlich weit aus dem Boden. Hat man Laub, dann ein wenig abdecken – ansonsten keine Sorgen machen, auch sie sind robuster, als man glaubt.

Das Gartenjahr startet flott!
Schneeglöckchen

Knospen der Bäume schwellen 

Ob bei Obstbäumen oder Ziergehölzen, so manche Knospe zeigt sich schon in ziemlicher "Frühlingslaune". Das ist wahrscheinlich das größte Problem, allerdings nur dann, wenn es noch einmal sehr kalt wird. Die Faustregel hier lautet: geschlossene Knospen vertragen vier bis fünf Grad minus (zumindest für ein oder zwei Nächte). Sind die Blütenblätter erkennbar, ist die Widerstandskraft bei minus zwei Grad vorbei. Geöffnete Blüten erfrieren aber schon bei null Grad. Vorbeugend kann man vor einer Frostnacht mit Baldrianextrakt sprühen. Dafür drei Tropfen in einen Liter Wasser geben und unmittelbar vor dem Frost tropfnass über alle Triebe sprühen.

Das Gartenjahr startet flott!

Zeitiges Frühjahr – soll man schon schneiden?

Für Obstbäume (und vor allem für den Wein) gilt: ja unbedingt. Kernobst wird geschnitten, bei Steinobst wartet man noch, bis sich die wirklichen Knospen öffnen. Ziergehölze (die nicht im Frühjahr blühen) werden jetzt geschnitten. Bei Rosen sollte man noch warten, auch wenn die meisten schon ziemliches Wachstum zeigen.

Darf man schon pflanzen?

Der Boden ist frostfrei, daher lassen sich wurzelnackte (also jene ohne Topf) Bäume, Sträucher und Rosen schon setzen. Gleiches gilt für alle mit Wurzelballen. Primeln, Stiefmütterchen & Co kann man setzen, aber man sollte unbedingt Frostschutz vorbereiten. Gemüse (Salate, Kohlrabi etc.) nur im Frühbeet oder mit Vliesschutz setzen.

Das Unkraut sprießt

Milde sonnige Tage sollte man gerade jetzt, wenn der grüne Daumen zum Garteln verführt, für die Beseitigung von Unkraut nutzen. Die Pflanzen haben wenig Wurzeln und lassen sich so leicht entfernen. Aber aufpassen: wenn die Erde in den Beeten sehr feucht ist, dann nicht hineinsteigen. Es kommt sonst zu Bodenverdichtungen.

 

Garteln im Takt der Natur

Phänologisch ist der Winter bereits Geschichte, wenn die Schneeglöckchen blühen. Denn dann beginnt im Kalender der Natur bereits der Vorfrühling. Das ist jetzt zu tun:

Im Garten: Restliches Laub vom Rasen entfernen, aber unter Sträuchern bleibt es liegen. Hier verstecken sich viele Nützlinge (auch gegen Schnecken). Ziergehölze schneiden. Schneeglöckchenhorste nach dem Abblühen teilen, dann erreicht man rasch große blühende Flächen. Die Engländer nennen das verpflanzen „in the green“! Auch Winterlinge kann man gleich nach der Blüte umpflanzen.

Auf dem Balkon und der Terrasse: Schnittlauch, Rosmarin, Salbei, Thymian lassen sich schon in Kisterl pflanzen. Petersilie ist oft vorgetrieben und empfindlicher, gleiches gilt für Dill. Frühlingskisterl kann man dieses Jahr perfekt pflanzen: Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Primeln und Hornveilchen bringen schon Frühlingsstimmung. Droht starker Frost, mit Vlies schützen.

Im Haus: Jetzt beginnt die beste Zeit zum Umtopfen. Auch eine Frühjahrskur tut vielen Grünpflanzen gut: Blätter abwischen oder abduschen und mit dem Düngen beginnen. Südfenster sind nun schon wieder oft zu heiß, vor allem für Orchideen. Besser ans Ost- oder Westfenster stellen.

 

Pflanze der Woche: Mahonie – die Bienenweide

pflanze der woche
Prächtig leuchtend gelbe Blüten

Ihre gelben Blüten leuchten jetzt in der Frühlingssonne und verströmen einen betörenden Duft. Die Mahonie beginnt bei milder Witterung bereits im Jänner zu blühen, ab Juni bilden sich dann leicht giftige Früchte, die aber eine sehr beliebte Vogelnahrung darstellen. Der Standort sollte halbschattig oder schattig sein, der Boden humos und durchlässig. Wichtig ist eine gute Wasserversorgung, damit die Pflanze im Winter nicht vertrocknet. Rückschnitt – so er notwendig ist – immer erst im Frühjahr kurz vor dem Neuaustrieb.

 

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28. März 2024