Besuch im Garten von Herzogin Kate
Blumenschau der Superlative: Karl Ploberger auf Rundgang auf der Chelsea Flower Show.
Es ist unangefochten der Treffpunkt der Gartenwelt: die Chelsea Flower Show. Im 106. Jahr gibt es mit einem Facebook-Garten nicht nur eine Partnerschaft zwischen der digitalen und der realen Welt, sondern wieder einmal auch eine royale Beteiligung.
Der Garten von Kate, der Herzogin von Cambridge, ist auch zweifellos der Magnet in diesem Jahr. Zusammen mit Gartenarchitekten hat sie einen "Zurück zur Natur"- Garten gestaltet. Und der spiegelt wider, was diesmal auf der gesamten Schau zu spüren ist: In diesem Land hat sich etwas verändert, wenn man auch den alten Traditionen verbunden bleibt.
Kates Garten ist so gar nicht das, was wir von Englischen Gärten erwarten: viel Natur, viel Erlebnis und das alles für die ganze Familie. Die Generaldirektorin der Königlichen Gartenbaugesellschaft (RHS), Sue Biggs, ist zufrieden: "Der RHS-Garten ist ein wunderschöner natürlicher Ort, an dem Familien zusammenkommen, spielen, graben, Pflanzen anbauen, sich mit der Natur verbinden und Zeit in der freien Natur verbringen können – ein zentrales Anliegen für uns, Menschen zu fördern, zu inspirieren und zu ermutigen."
So ist der Garten ein großer Abenteuerspielplatz, mit Baumhaus, Wurzelstöcken zum Verkriechen, einem Bach zum Spielen und all dem, was viele von uns als Kinder noch erleben durften. Die Royals sind eng mit der Chelsea Flower Show verbunden.
Alljährlich gibt es am Montag einen Eröffnungsabend mit der Queen (die Charity-Karten kosten dafür ab 2500 Euro), Prinz Charles gestaltete 2002 einen Garten. Prinz Harry 2015.
Der Facebook- Garten "Jenseits der Bildschirme" soll vor allem jungen Menschen zeigen, wie sich ein Garten als Treffpunkt in der realen Welt darstellt, wo man gemeinsame Zeit verbringt, sich an gemeinsamer Leidenschaft erfreut und gleichzeitig will Facebook deutlich machen, dass die sozialen Medien unser reales Leben bereichern.
Der Küstengarten verwendet das Element Wasser als Symbol für das verbindende Element. Errichtet wurde er weitgehend von und für junge Menschen. Generell spiegeln die Gärten aber eine extreme Nähe zur Natur wider. Üppige Blumenwiesen, wilde Ecken, Naturlandschaften mühevoll und aufwändige nachgebaut – das alles in Perfektion, aber doch mit viel mehr Liebe zu Pflanzengemeinschaften und dem Schutz von Tieren.
Es hat sich etwas verändert in diesem Land, und dennoch ist man der Tradition treu geblieben.
Die Pflanzenneuheiten
Natürlich ist auch die Flower Show 2019 wieder jener Ort, wo die neuesten Pflanzenzüchtungen präsentiert werden.
„Elodi“ nennt sich eine neue Clematis, die mit pinken Blüten kompakt wächst und keine Obelisken erobert. Eine Antwort auf die immer kleineren Gärten.
Wirklich interessant ist eine Waldrebe mit großen offenen, hellblauen Blüten, die intensiv nach Mandeln duften. „Scented Clem“ (möglicherweise auch unter dem Namen „Sugar Sweet Blue“) blüht zeitig im April und Mai und wächst bis zu drei Meter hoch.
Zu absoluten Trendpflanzen haben sich die Pfingstrosen entwickelt. Dem wird natürlich Rechnung getragen. „All That Jazz“ ist eine Kreuzung aus einer Stauden- mit einer Baumpfingstrose mit aprikotfarbenen Blüten, einem dunklen Auge und rosa Flecken. Die bis zu 20 Zentimeter (!) großen Blüten duften.
Immer beliebter werden wieder die Schwertlilien, auch sie kommen mit wenig Wasser aus. Gleich eine ganz Palette an neuen Züchtungen wurde vorgestellt. Besonders schön: „Confiture de Roses“.
Der Sieger als „Beste Pflanze des Jahres“ wurde freilich das trockheitsliebende Sedum takesimense „Atlantis“, das mit seinem geringen Pflegeaufwand und seinen zweifärbigen Blättern, die sich im Herbst rosa färben, nicht nur ein Blickfang im Garten ist, sondern auch all jenen Freude macht, die pflegeleichte Pflanzen lieben.