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Mit Pflanzen Flagge zeigen

Von Von Alfons Krieglsteiner, 06. Juli 2009, 00:04 Uhr

Europa wächst zusammen, besonders im Botanischen Garten Linz. Dort kann man jetzt im „Europa-Garten“ die Nationalpflanzen der 27 EU-Mitgliedsländer in Augenschein nehmen.

Beim Rundgang durch die Schau „Growing Union“ lässt man sich am besten von Greta Hauptmann führen. Die pensionierte ORF-Mitarbeiterin hat mit ihrem Sohn Rainer das Konzept erstellt, das von Stadtgärten, Botanischem Garten und Naturkundlicher Station für Linz09 realisiert wurde.

„Das Augenmerk haben wir auf Gewächse gelegt, von denen man viel über das jeweilige Land lernen kann“, sagt Hauptmann. Manche haben Eingang ins Wappen gefunden, andere werden in Volksliedern besungen oder spielen im Brauchtum eine Rolle.

Unser Blumenzeichen

Österreich wird von seiner Kultblume vertreten: dem Edelweiß. „Dieser Korbblütler ist die botanische Visitenkarte unseres Landes“, sagt Hauptmann. Als Motiv ziert es die Zwei-Cent-Münzen (früher die Ein-Schilling-Münze), es ist das Logo des Österreichischen Alpenvereins und des Bergrettungsdienstes – und das Brandzeichen der Haflinger. Der berühmte Edelweiß-Song aus dem Broadway-Musical „The Sound of Music“ machte die Pflanze weltweit zum Markenzeichen.

Vilnius, gemeinsam mit Linz Kulturhauptstadt Europas 2009, ist die Hauptstadt von Litauen. Die Nationalpflanze der baltischen Republik ist die Garten- oder Weinraute, eine alte Heil- und Gewürzpflanze und Bestandteil des litauischen Brauchtums. Ein Rautenstrauß aus der Hand ihrer Angebeteten gilt den Burschen in Litauen noch heute als vielsagender Liebesbeweis.

Sprichwörtlich ist die „deutsche Eiche“. Was lag da näher, als unsere Nachbarn im EU-Gärtlein mit einem jungen Eichenbäumchen zu repräsentieren? Als Nationalpflanze Italiens fiel die Wahl auf den Zitronenbaum. Eigentlich stammt er aus Ostasien, gelangte mit den Arabern nach Europa. Doch seit Goethes unsterblichem „Lied der Mignon“ ist die Zitrone für uns zum Symbol Italiens geworden: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“

Was wäre typischer für Ungarn als der Paprika? Für die Niederlande als die von Van Gogh so gerne gemalten Sonnenblumen? Frankreich verbindet man mit dem Lavendel, Griechenland mit dem Ölbaum, Großbritannien mit seiner Wappenblume, der Rose.

Eine Rarität, auf die Fritz Schwarz, Leiter des Botanischen Gartens, besonders stolz ist, steht für Malta: die mit der Thuje verwandte Gliederzypresse, auch Sandarakbaum genannt. Das in Linz gezeigte Exemplar ist ein Geschenk des Botanischen Gartens Graz. „Aus der Zypresse wird das hochwertige Sandarak-Harz gewonnen“, berichtet Hauptmann. Ausgerechnet die Nationalpflanze ist auf Malta vom Aussterben bedroht.

In solcher Not sind andere nicht: die Weinrebe etwa, Aushängeschild Luxemburgs, das Maiglöckchen als Vertreter Finnlands, Irlands Nationalblume, der Klee, oder der Hopfen, Symbol Tschechiens.

Zu den großen Unbekannten auf dem Rundgang zählt Spaniens Erdbeerbaum, Wappenzeichen Madrids. Seine erdbeerähnlichen Früchte sind aber unschmackhaft. Deshalb der Artname „unedo“. Das heißt: „Ich esse nur eine.“

Zur Ausstellung „Growing Union“ im Botanischen Garten siehe auch den Beitrag von Greta Hauptmann im neuen „Öko-L“, der Zeitschrift der Naturkundlichen Station Linz (Tel. 0732/7070-1870).

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