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Zecken kennen keine Grenzen: Neue FSME-Verbreitungsgebiete

17.Mai 2019

Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die meist durch Zecken übertragen wird, ändern sich laufend. Für das 2019 zum Thema erschienene Standardwerk "The TBE-Book" wurde erstmals die weltweite Krankheitsverbreitung erfasst – in 36 Ländern konnte FSME nachgewiesen werden, erklärten Experten gestern. Damit breitet sich das Virus zusehends aus.

"Wir können die Verbreitung von FSME nicht vorhersagen. Oft verschwinden Risikogebiete, dafür tauchen an anderer Stelle neue auf", sagte Gerhard Dobler vom Nationalen Konsiliarlabor für FSME in München. Der Experte spricht sich für eine universelle FSME-Impfung in Europa aus.

Weltweit werden jährlich zwischen 10.000 und 12.000 FSME-Fälle registriert. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Man könne von einem "FSME-Gürtel" sprechen, sagte Dobler. Dieser ziehe sich von Frankreich über Russland bis Japan. Im Süden sei bis Norditalien und Kroatien mit FSME zu rechnen, während im Norden Fälle bis nahe an den Polarkreis registriert wurden.

Video: In 36 Ländern taucht das Virus mittlerweile auf. Das raten Experten:

Auch in Skandinavien gefährdet

FSME wird damit für eine Reiseimpfung immer relevanter. "Entgegen vieler Annahmen ist auch jemand gefährdet, sich mit FSME zu infizieren, wenn er nach Skandinavien, ins Baltikum oder auf die dänische Insel Bornholm reist", erklärte Michael Bröker, Mitherausgeber des "TBE-Books".

Besonders stark von FSME betroffen ist Zentral- und Osteuropa. In Russland wurden im Jahr 2018 insgesamt 1692 Fälle registriert. Tschechien (712) und Deutschland (584) weisen ebenfalls eine höhere Fallzahl als Österreich (154) auf. Aufgekommene Fälle in Ländern wie China, der Mongolei oder Korea, wo FSME bisher eher nicht vermutet wurde, würden zusätzlich für eine FSME-Reiseimpfung sprechen, sagte Böker.

Bisher weitgehend unbekannt war, dass neben Zeckenbissen auch unpasteurisierte Milchprodukte als Übertragungsweg für FSME fungieren können. Besonders Ziegenmilch gilt als gefährlich. "In der Slowakei sind bis zu 20 Prozent der FSME-Fälle auf Milch zurückzuführen", erklärte FSME-Experte Dobler.

Die FSME-Impfung biete einen "beinahe hundertprozentigen Schutz", sagte Michael Kunze von der Medizinischen Universität Wien. "Es gibt kein Medikament gegen FSME und es ist auch keines in Aussicht", erklärte er. Hierzulande sind knapp über 80 Prozent gegen das Virus geimpft, womit man weltweit führend ist. In anderen europäischen Ländern ist die Durchimpfungsrate trotz teils hoher FSME-Fallzahlen weit niedriger. In Lettland sind 53 Prozent der Bevölkerung gegen FSME geimpft. In Estland nur jeder Dritte und in Tschechien gar nur rund 20 Prozent. Werden die korrekt durchgeführten Auffrischungsimpfungen berücksichtigt, dann sinken diese Zahlen – auch in Österreich – aber deutlich.

Was ist FSME?

2018 sind in Österreich 154 Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) registriert worden, 56 davon in Oberösterreich.Die FSME-Erkrankung kann leicht verlaufen, jedoch auch schwere Folgen nach sich ziehen. Typisch sind Kopf- und Nackenschmerzen, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen und Krampfanfälle. In ganz schweren Fällen kommt es zur Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Immer wieder kommt es auch zu Todesfällen.Etwa ein Drittel der FSME-Erkrankten hat nach durchgemachter Erkrankung lang andauernde Folgeschäden.

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