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Wenn das Leben an einer Maschine hängt

Von OÖN-Gesundheit   23.Oktober 2019

Sieglinde Fesel (55) aus Engelhartszell hat eine fortschreitende Muskelerkrankung. Seit sechs Jahren lebt sie aufgrund ihres Leidens mit einem Beatmungsgerät. Jammern ist für sie trotz aller Schwierigkeiten ein Fremdwort. Sie ist glücklich, dass sie es von der Intensivstation weg in die eigenen vier Wände geschafft hat.

Zu verdanken hat sie das ihrem Kampfgeist und dem Training auf der Langzeitbeatmungsstation der Caritas in Linz.

Es grenzt fast an ein Wunder, dass Sieglinde Fesel zu ihrem Ehemann Günther heute sagen kann: "Ich bin jetzt dann weg, ich hab’ mich mit meiner Freundin auf ein Tratscherl verabredet." Was für viele eine ganz selbstverständliche Alltagssituation ist, ist für sie etwas Besonderes. Fesel musste unglaublich hart kämpfen, um diese Freiheit wiederzuerlangen.

Zehn Jahre ist es jetzt her, dass sie sich den Fuß brach und ins Krankenhaus kam. Dort wurden ihre Atemprobleme massiv. Sieglinde Fesel wurde mit einer Atemmaske ausgestattet, die sie nachts mit Sauerstoff versorgte.

Damit kam sie dann auch im Alltag gut zurecht – immerhin vier Jahre lang. Doch eines Tages fand sie ihr Mann abends – gerade noch rechtzeitig – bewusstlos auf dem Boden. Im Spital kam sie wochenlang nicht mehr zu Bewusstsein. Ein Luftröhrenschnitt sollte ihr schließlich eine maschinelle Atmung und damit ein Weiterleben ermöglichen.

Beachtliche Fortschritte

Fünf Wochen lang lag sie auf der Intensivstation: "Ich litt an Gedächtnisverlust und kann mich erst an das Ende dieser Zeit erinnern."

Als sich ihr Zustand stabilisiert hatte, übersiedelte sie von der Intensivstation des Krankenhauses auf die Station für Langzeitbeatmung ins Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz.

Hier leben Menschen, die nicht mehr eigenständig atmen können und auf Maschinen angewiesen sind. "Auch Patienten, die nicht von der Beatmungsmaschine entwöhnt werden können, haben bei uns durch konsequentes Training innerhalb von Monaten schon beachtliche Fortschritte gemacht – selbst wenn es nicht immer dafür reicht, später nach Hause zu gehen und wieder daheim zu leben", erklärt Caritas-Mitarbeiter Uwe Reich, Leiter der Langzeitbeatmung.

Ein Leben zu Hause

Sieglinde Fesel hat gekämpft, und es hat sich gelohnt: "Eines Tages konnte ich wieder mit dem Rollstuhl fahren. Das hat meine Lebenssituation enorm verbessert", sagt sie glücklich. Maschinell beatmet wird Sieglinde Fesel immer noch, aber seit 2014 lebt sie wieder zu Hause in Engelhartszell. Zwei 24-Stunden-Betreuungskräfte und ihr Mann Günther unterstützen sie tatkräftig im Alltag und bei der medizinischen Versorgung, denn sie muss auch nachts abgesaugt werden. Und einmal pro Woche kommt eine Mitarbeiterin der Heimbeatmung, um die Schläuche zu warten.

Konzertbesuche und Plauscherl

"Ich lebe zu Hause, bin mobil, kann sprechen – und bin aktiv", erzählt sie. Durch die progressive Muskeldystrophie ist sie nach wie vor auf ihren elektrischen Rollstuhl angewiesen. Doch mit diesem Gefährt kommt sie überall hin, sei es zu Blasmusikkonzerten ihres Sohnes Philipp oder auch nur zu einem Besuch des Stiftsgartens.

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