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Was wir gewinnen, wenn wir verzichten

Von Valerie Hader, 23. September 2020, 00:04 Uhr
Was wir gewinnen, wenn wir verzichten
Weniger ist oft mehr: Das gilt fürs Essen genauso wie für Ballast und Stress. Bild: colourbox

Verzicht klingt nicht gerade verlockend. "Dabei ist gerade das Weglassen ein Weg zu mehr Zufriedenheit und Glück", sagt Psychotherapeut Christian Firus.

Christian Firus ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und hat ein Buch über die Vorteile des Verzichts geschrieben. Die OÖNachrichten haben mit dem deutschen Mediziner, zu dessen Schwerpunkten die Behandlung von Depressionen zählt, darüber gesprochen.

OÖNachrichten: Das Wort Verzicht ist nicht gerade positiv besetzt. Ist nicht meistens mehr besser als weniger?

Christian Firus: Das ist genau das, was uns die Gesellschaft vorgaukelt. Dabei ist das Gegenteil wahr: Man muss nicht mehr haben, um glücklich zu sein. Wie Studien zeigen, hat sich unser Wohlstand in den letzten Jahrzehnten verdreifacht, die Zufriedenheit ist aber gleich geblieben. Mehr Geld und Güter machen also nicht automatisch glücklicher.

Wie wirkt sich das Weglassen auf unser Lebensglück aus?

Dabei gewinnen wir auf mehreren Ebenen. Auf der körperlichen Seite sehen wir, dass uns ständiges Essen und das Überangebot an Nahrungsmitteln nicht guttun und Zivilisationskrankheiten stark zugenommen haben. Verzichtsphasen können dazu führen, dass es uns deutlich besser geht. Mit Intervallfasten oder zumindestens mehrstündigen Essenspausen zwischen den Mahlzeiten ist schon viel erreicht. Aber auch auf der psychischen und geistigen Ebene ist weniger mehr. So viele Menschen sagen, dass sie sich im Alltag permanent gehetzt fühlen. Ist das wirklich erstrebenswert?

Seine Termine kann man sich aber nicht immer aussuchen.

Die Leute fühlen sich ja nicht nur von negativen Dingen gestresst, sondern oft auch von positiven, eigentlich erfreulichen – wenn etwa auch die Freizeit total verplant ist. Da steht das Hamsterrad dann auch am Wochenende nicht still. Corona hat gezeigt, dass es gar nicht nötig ist, so viel in einen Tag hineinzupacken. Viele haben in dieser Zeit gelernt, wie toll es sein kann, einmal keine Termine zu haben.

Wie beginnt man am besten mit dem Verzichten?

Indem man sich seinem Ziel mit kleinen Schritten nähert – und die Erfolge bewusst wahrnimmt. Viele glauben ja, beim Verzichten wird uns etwas weggenommen, dabei erfahren wir eine tiefe Befriedigung, wenn wir Ballast abwerfen. Das hat jeder schon einmal erlebt, der zu Hause ausgemistet hat. Plötzlich ist wieder freier Raum in den Kästen und Regalen. Und auch im Kopf, denn auch der ist oft so voll, dass nichts mehr Platz hat.

Worauf können wir im Leben auf keinen Fall verzichten?

Essenziell für unser Lebensglück sind gute Bindungen: Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um den Partner, Familie oder Freunde handelt. Wichtig ist, dass es eine Beziehung ist, die mich trägt. Es geht um das Gefühl, sozial eingebunden zu sein.

Was hilft noch dabei?

Wichtig ist Dankbarkeit. Denn die zeigt mir, was ich habe, was jetzt schon gut ist. Wenn ich das erkannt habe, dann muss ich in meinem Leben nicht noch mehr anhäufen und kann damit aufhören, immer mehr zu wollen. Dankbarkeit bringt mich sozusagen auf die andere Seite.

  • Buchtipp: Christian Firus: "Was wir gewinnen, wenn wir verzichten", Patmos Verlag, 16,50 Euro
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