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Was Sie über Blutverdünnung wissen sollten

11. Dezember 2019, 01:54 Uhr
Wer Marcoumar nimmt, muss seine Gerinnungswerte regelmäßig bestimmen lassen. Bild: colourbox.de

Moderne Blutverdünner versprechen geringere Blutungsrisiken und seltenere Kontrollen – Primar Benjamin Dieplinger erklärt die Vor- und Nachteile dieser Medikamente.

Viele Österreicher nehmen regelmäßig Blutverdünner. Grund für die Verschreibung sind oftmals Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Vorhofflimmern oder eine tiefe Beinvenenthrombose. Aber auch nach einem Schlaganfall oder nach Lungenembolien werden Blutverdünner verordnet. Primar Benjamin Dieplinger, Ärztlicher Leiter des B&S Zentrallabors der Barmherzigen Brüder Linz und des Ordensklinikums Barmherzige Schwestern, weiß um die Vor- und Nachteile dieser Medikamente.

Viele Menschen nehmen so genannte Blutverdünner – manche nur kurz, andere ihr ganzes Leben lang. Was bewirken diese Medikamente genau?

Primar Benjamin Dieplinger: Auch wenn der Begriff "Blutverdünner" geläufig ist, haben Medikamente aus der Gruppe der "Vitamin-K-Antagonisten" wie Marcoumar und die "direkten oralen Antikoagulanzien" wie die Medikamente Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban entgegen der landläufigen Meinung nicht die Aufgabe, das Blut zu verdünnen. Stattdessen hemmen sie ganz spezifisch mehrere oder einzelne Gerinnungsfaktoren und senken damit das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels, also einer Thrombose.

Alles, was wirkt, hat auch Nebenwirkungen. Worauf müssen Patienten aufpassen?

Im Falle von Blutverdünnern sind weniger die Nebenwirkungen ein Thema, sondern das Auftreten von Komplikationen wie einer Blutung. Die Sorge vieler Patienten, dass sie nach einem Sturz oder einer Schnittverletzung nicht mehr zu bluten aufhören, ist oft groß. In den meisten Fällen sind diese Blutungen durch lokale blutstillende Maßnahmen wie Kompression einfach und schnell in den Griff zu bekommen.

Wann ist in diesen Fällen Vorsicht geboten?

Vor allem bei spontanen inneren Blutungen im Harn- beziehungsweise Magen- und Darm-Trakt oder im Gehirn. Warnhinweise sind zum Beispiel eine Braunfärbung des Urins, schwarzer Stuhl, Erbrechen von Blut oder ungewöhnliche Kopfschmerzen auch in Verbindung mit Sehstörungen, Schwindel oder Lähmungserscheinungen. In diesen Fällen muss unbedingt der Hausarzt oder ein Notarzt kontaktiert werden.

Marcoumar ist ja mittlerweile ein Synonym für Blutverdünner. Worauf muss bei der Einnahme dieses Medikaments geachtet werden?

Wer Marcoumar nimmt, muss sich engmaschig vom Hausarzt kontrollieren lassen. Bei stabil eingestellten Patienten sollte die Dosierung alle vier bis sechs Wochen mittels Bestimmung des Gerinnungswertes überprüft werden. Wenn der Patient dazu in der Lage ist, kann er dies nach einer Schulung auch selbst übernehmen. Diese Schulungen werden von Zentren wie dem B&S Zentrallabor angeboten. Zudem muss bei der Einnahme auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln geachtet werden.

Es gibt auch eine neue Generation von Gerinnungshemmern. Wo liegen deren Vorteile?

Die so genannten direkten oralen Antikoagulanzien sind in puncto Wechselwirkungen deutlich unproblematischer. Zudem sind sie in der Anwendung einfacher. Bei den meisten Patienten kommt die Standarddosis zum Einsatz. Für bestimme Patientengruppen ist jedoch eine Dosisreduktion angezeigt. Faktoren wie etwa niedriges Gewicht, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder eine Komedikation spielen hier eine Rolle. Der größte Vorteil besteht aber darin, dass es zu deutlich weniger Hirnblutungen kommt.

Stimmt es, dass Patienten, die Blutverdünner nehmen, ganz besonders auf ihren Blutdruck achten sollten?

Ja! Unabhängig von der Art der Blutverdünner ist ein gut eingestellter Blutdruck sehr wichtig. Ein zu hoher beziehungsweise nach oben schwankender, schlecht eingestellter Blutdruck erhöht das Blutungsrisiko bei Patienten mit Blutverdünnung deutlich. Zudem ist die regelmäßige Bestimmung der Nierenfunktion von besonderer Bedeutung.

Was müssen Patienten vor einer Operation beachten?

An erster Stelle steht das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Mit der Information, dass und welche Blutverdünner verwendet werden, kann dieser sehr gut einschätzen, ob ein Absetzen notwendig ist. Bei kleineren Eingriffen wie einer Zahnbehandlung oder auch einer Darmspiegelung ist es meist nicht notwendig. Bei größeren Operationen hingegen müssen die Blutverdünner abgesetzt werden. Nimmt der Patient einen "Vitamin-K-Antagonisten", erfolgt meist eine Überbrückung mit Heparin, bei den "direkten oralen Antikoagulanzien" ist dies nicht notwendig.

Darf man diese Medikamente auch selbst absetzen?

Das Absetzen und der Wiederbeginn der Blutverdünner-Einnahme müssen unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Hier gilt: niemals eigenmächtig handeln.

Was bedeuten die neuen Entwicklungen im Bereich der Blutverdünner für die Patienten?

Aufgrund der neuen Medikamente und damit immer größer werdenden therapeutischen Breite können mehr Menschen immer besser behandelt werden.

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