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Vorhofflimmern: Unterversorgung in Österreich 

05. Dezember 2019, 13:24 Uhr
EKG gibt Aufschluss
Foto: Colourbox

Bis zu drei Prozent von unterschätzter Herz-Rhythmus-Störung betroffen - Katheterablation könnte Abhilfe schaffen…

Wenn das Herz aus dem Takt gerät, bemerkt man das nicht immer. Vorhofflimmern kann sich aber zu einer Erkrankung mit weitreichenden Folgen entwickeln. Neben Medikamenten, die meist lebenslang eingenommen werden müssen, kann die Katheterablation Abhilfe schaffen. In Österreich wird diese Methode im Vergleich selten vorgenommen, kritisierten Mediziner bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien. 

 Bei bis zu drei Prozent der Gesamtbevölkerung in der westlichen Welt erzeugt Vorhofflimmern fehlerhafte Impulse im Herzen. Mehr als 200.000 sind in Österreich betroffen, 40 Prozent können derzeit jedoch nicht optimal behandelt werden, warnten Ärzte vor Medienvertretern, die unter dem Motto "Stiefkind Vorhofflimmern - Was passiert, wenn nichts passiert?" geladen waren.

"20 bis 30 Prozent aller Schlaganfälle haben Vorhofflimmern als Ursache", schilderte Kardiologin Andrea Podczeck-Schweighofer vom Sozialmedizinischen Zentrum Süd. Außerdem verdopple sich das Todesrisiko bei Frauen, Männer sind 1,5-fach gefährdet.

Jeder Vierte werde im Laufe seines Lebens Vorhofflimmern entwickeln, die chronische Medikamenteneinnahme mit Antiarrhythmika helfe jedoch nur einem zu geringen Prozentsatz. Als potenziell kurative Therapieform werde deshalb zunehmend die Katheterablation gewünscht, um die durch Vorhofflimmern deutlich reduzierte Lebensqualität wiederherzustellen.

"Österreich ist diesbezüglich in Westeuropa absolutes Schlusslicht", warnte Helmut Pürerfellner vom Linzer Ordensklinikum der Elisabethinen. Obwohl es theoretisch genügend Labors gebe, die eine Katheterablation durchführen könnten, würden sie zu wenig genützt. Darüber hinaus herrsche ein Mangel an geschulten und erfahrenen Ärzten. "Es kommt auf die Postleitzahl an, ob ich eine gute oder schlechte Versorgung bekomme", mahnte der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger.

Die Unterversorgung gefährde die Herzgesundheit, es herrsche ein "signifikanter Versorgungsengpass", mahnten die Spezialisten. Auch sei das Bewusstsein für die Krankheit, ihre Symptome und mögliche Behandlungen in der Bevölkerung zu wenig ausgebildet. Unspezifische Symptome wie Herzklopfen, Schwäche, Atemnot oder Schwindel werden oft nicht rechtzeitig mit Vorhofflimmern in Verbindung gebracht. Typischerweise dauert die Diagnose vier bis fünf Jahre.

Für die international anerkannte Behandlungsmethode mittels Katheterablation mangle es derzeit sowohl an Personal als auch an entsprechenden Einrichtungen. Eine Folge sind Wartezeiten von bis zu neun Monaten. Der EU-Schnitt liegt bei fünf Prozent - das würde für Österreich ein Aufstocken von 1.300 auf 10.000 pro Jahr bedeuten. Ziel müsse in den nächsten fünf Jahren zumindest ein Erreichen der Hälfte sein, also das 5.000 Eingriffe bzw. zehn Zentren mit 300 Prozeduren.

Rhythmologe Lukas Fiedler erläuterte die beiden aktuell in Österreich durchgeführten Formen der Ablation: Einerseits die Verödung mit Radiofrequenzenergie, andererseits die Applikation eines Kryo-Ballons im linken Vorhof. "Wir wissen, dass die Erfolgsraten hoch und die Komplikationen niedrig sind", so der Arzt über diese kurativen Methoden.

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