Von der Seife bis zur Yogamatte: Alpakas erobern den heimischen Markt
Produkte aus der Wolle der bezaubernden Paarhufer sind bei uns groß in Mode.
Dunkle Knopfaugen, wuscheliges Fell: Alpakas sind nicht nur schön anzuschauen, auch Produkte aus deren Wolle stehen in Oberösterreich hoch im Kurs. Der Trend in Richtung Nachhaltigkeit und weg von Kunststoff-Produkten hat den Boden für die natürlichen Wohlfühlprodukte aus den besonderen Fasern bereitet.
Eine, die auf diesen Zug aufgesprungen ist, ist Birgit Huemer. Sie besitzt sechs der ursprünglich aus Peru stammenden Tieren. Ein besonderer Schatz ist das Fell der Paarhufer, die einmal pro Jahr – nach den Eisheiligen – geschoren werden. "Die Hohlfaser kann Temperaturen besonders gut ausgleichen. Im Winter wärmt sie, im Sommer wirkt sie kühlend", sagt die Rutzenmooser Tierbesitzerin, die selbst mit einer Alpaka-Wolldecke schläft. Überhaupt werden alle Produkte, die sie aus dem edlen Naturmaterial herstellt, in der Familie getestet.
Handgesponnene Wolle
Aus der Wolle spinnt Huemers Vater Josef Gut mit einem in der Familie gefertigten Spinnrad die Wolle. Das hat der Altbauer, der seit Sommer 2019 in Pension ist, schon von seinem Vater gelernt. Handschuhe, Hauben und Schals strickt und häkelt dann seine Frau Margarete.
Wollprodukte aus Alpaka haben so ihre Eigenheiten, weiß Birgit Huemer, die den Bauernhof ihrer Eltern im Vorjahr übernommen hat: "Die Faser ist selbstreinigend, sollte also so selten wie möglich gewaschen werden." Ist dies doch einmal notwendig, so darf das Produkt aber nur mit der Hand gewaschen und vorsichtig ausgedrückt werden. Schleudern ist tabu, denn sonst verfilzt das Gewebe.
Zunutze macht sich die 36-jährige Mutter von drei Kindern das Verfilzen aber für edle Yogamatten: "Auf so einer mache ich auch selbst meine Übungen. Da steht man einfach anders drauf als auf Plastik." Seife aus Alpaka-Wolle hat einen besonders hohen Gehalt an Kreatin, das Haut und Nägel gut pflegt.
Geruchloser Dünger
Ein Nebenprodukt der Alpaka-Haltung, das auch in den Verkauf kommt, ist ein ganz besonderer Dünger aus dem Kot der Tiere. "Er stinkt nicht wie der Dung von Hühnern oder Pferden und man kann ihn deshalb auch im Haus verwenden. Und seit wir unsere Kartoffeln damit düngen, haben wir so gute Erträge wie nie zuvor", sagt Huemer. Die Rutzenmooserin richtet ihre Alpakas auch ab, damit sie an der Leine gehen können. "Sie sind ja eigentlich Fluchttiere und haben deshalb immer gerne einen Ausweg", sagt die frühere Krankenschwester.
Gerne bringt sie die mittlerweile schon recht zutraulichen Vierbeiner auch anderen Menschen nahe: Bei Kindergeburtstagen erleben bis zu zwölf kleine Besucher die Tiere im Stall und auf der Weide, dürfen sie füttern und selbst an der Leine führen. Auch das Erzeugen von Seifen und Cremen macht den jungen Gästen viel Freude.