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Virologin Redlberger-Fritz: "Es werden auf jeden Fall Antikörper gebildet"

Von Annette Gantner, 18. März 2020, 00:04 Uhr
Virologin Redlberger-Fritz: "Es werden auf jeden Fall Antikörper gebildet"
Europaweit wird derzeit gegen das Coronavirus gekämpft – hier ein Bild aus dem Gemelli-Spital in Rom. Bild: apa

WIEN. Wer am Coronavirus erkrankt ist, ist danach immun – doch die Frage bleibt, wie lange.

Im Gespräch mit den OÖNachrichten gibt die Laborleiterin für Virus-Isolation der Medizinischen Universität Wien, Monika Redlberger-Fritz, Auskunft über aktuelle Erkenntnisse im Kampf gegen das Coronavirus.

OÖNachrichten: China hat offenbar Schnelltests entwickelt, die man in der Apotheke kaufen könnte, um daheim selbst nachzuprüfen, ob man das Virus hat. Was ist davon zu halten?

Redlberger-Fritz: Der Nasen-Rachen-Abstrich ist der Goldstandard der Diagnostik. Man muss bei Schnelltests aufpassen. Es gibt mittlerweile einen Bluttest, der versucht, Antikörper nachzuweisen, aber dieser ist nicht sehr gut. Das Problem dabei ist auch, dass die Antikörper erst etwa zwei Wochen nach Symptombeginn nachzuweisen sind. In den nächsten zwei bis drei Wochen sollte ein Schnellverfahren entwickelt sein, mit dem das Virus direkt und rasch nachweisbar ist, das wird man aber nicht in der Apotheke kaufen können. Dies wird eine enorme Hilfe für die Ärzte bei der Triage (Einteilung der Patienten nach dem jeweiligen Schweregrad der Erkrankung) sein.

Wie soll ein Betroffener mit mildem Krankheitsverlauf wissen, dass er Covid-19 bereits hatte?

Wenn ich wieder gesund bin, bin ich nicht mehr ansteckend. Man kann nicht bei jedem Menschen einen Abstrich nehmen. Theoretisch kann man einen Antikörpertest machen, aber dieser ist noch nicht für diagnostische Zwecke zugelassen.

Monika Redlberger-Fritz Bild: Meduni

Ist jemand, der die Erkrankung mit dem Coronavirus hinter sich gebracht hat, immun? Es gab ja den Fall einer Japanerin, die sich nochmals angesteckt haben soll.

Es werden auf jeden Fall Antikörper gebildet. Über den Fall der Japanerin liegen nicht ausreichend Daten vor, das muss man sich nochmals genau anschauen. Da dieses Coronavirus noch relativ neu ist, wissen wir noch nicht, ob die Antikörper jemanden ein, zwei oder zehn Jahre schützen. Es gibt alte Coronaviren, bei diesen kann es nach zwei bis drei Jahren zu Wiederinfektionen kommen.

Wenn man die Ansteckungskurve flach hält, dauert es viel länger, bis die Menschen vor dem Virus geschützt sind.

Bei jeder Pandemiewelle gibt es eine Durchseuchung. Derzeit wird versucht, diese kontrolliert zu gestalten. Dies wird mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum gehen, um die intensivmedizinische Betreuung zu gewährleisten. Wenn man nichts macht, führt dies auch zu einer Durchseuchung. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. In Italien kann nicht mehr jeder Mensch behandelt werden.

Wenn jemand zwei Wochen zuhause ist und keinen Kontakt mit anderen hat, kann er dann auch Menschen mit höherer Gefährdung wie Eltern oder Großeltern treffen?

Nach einer zweiwöchigen Quarantäne ist man zwar sicher, dass man selbst nicht Träger des Virus sein kann, man sollte dennoch so weit wie möglich das Social Distancing einhalten. Denn wenn man die Infektion noch nicht durchgemacht hat, kann man sich selbstverständlich bei Kontakt mit jemandem, der das Virus in sich trägt, infizieren.

Man soll also auch keine Freunde für die Kinder einladen oder im Büro weiterarbeiten?

Auch hier gilt das Gleiche: Man soll Kontakte auf ein Minimum reduzieren. Jene, die weiter arbeiten gehen müssen, müssen Abstand und Niesetikette unbedingt einhalten und regelmäßig die Hände waschen.

Haben Sie eine Erklärung, wieso eine 48-Jährige am Coronavirus gestorben ist? Bisher wurde vermittelt, Jüngere seien geschützt.

Die Letalitätsrate bei den 0- bis 40-Jährigen beträgt 0,1 Prozent, bei den 40- bis 50-Jährigen 0,2 Prozent. Auch wenn es in diesen Altersgruppen wenige sind, gibt es aber eine Sterblichkeit.

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Autorin
Annette Gantner
Redakteurin Innenpolitik
Annette Gantner

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1  Kommentar
1  Kommentar
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Zukunft140 (212 Kommentare)
am 18.03.2020 08:50

Da es äußerst wahrscheinlich ist, dass eine Vielzahl von Bürgern bereits jetzt asymptomatische Virenträger sind, ist die Aussage der Ärztin nur teilweise richtig.
Besonders medizinisches Personal, welches aus einem Risikogebiet kommt und in Heimquarantäne ist, sollte, auch wenn keine sicheren Symptome vorliegen, vor Wiederaufnahme der Berufstätigkeit zwingend getestet werden, um eine evtl. Virenübertragung auf Patienten zu vermeiden.
So positiv es ist, dass die meisten Virusträger nur leichte oder keine Symptome entwickeln, so schwierig ist dadurch eine Kontrolle der Virenausbreitung . Jede Vorgangsweise um die Virenausbreitung zu verzögern, kann daher nur ein Kompromiss sein.

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