"Unpassende" Niere zum ersten Mal Kind eingesetzt
Die Innsbrucker Uniklinik wartet mit einer ebenso erfreulichen wie bemerkenswerten medizinischen Neuigkeit auf.
Erstmals in Österreich wurde einem Kind kurz vor Weihnachten eine "unpassende" Spenderniere erfolgreich transplantiert – das heißt, die Niere eines Spenders eingesetzt, der eine andere Blutgruppe als das Kind hat. Im konkreten Fall handelte es sich um die Lebendspende eines Vaters aus Wien an seinen damals 13-jährigen Sohn. Beiden gehe es ausgezeichnet.
Unterschiedliche Blutgruppen
Der Sohn hatte – ausgelöst durch eine genetische Erkrankung – keine funktionierenden Nieren mehr und war auf die Dialyse angewiesen. Typischerweise spendet in solchen Fällen ein Elternteil eine Niere, da das Organ meistens passend ist. Im konkreten Fall traf dies jedoch nicht zu, weil die Blutgruppen nicht zusammenstimmten. Daraufhin wandte sich der betreuende Arzt am Wiener AKH an die Experten der Innsbrucker Klinik.
Wie die tirol kliniken gestern in einer Aussendung mitteilten, werden sogenannte "blutgruppeninkompatible Nierentransplantationen" in Innsbruck bereits seit einigen Jahren erfolgreich durchgeführt, in ganz Österreich allerdings noch nie an einem Kind.
Mehrere Disziplinen müssten dazu in einem komplexen Verfahren eng zusammenarbeiten. Der Grund: Die Abwehrkörper des Empfängers müssen im richtigen Moment und in einem ausreichenden Ausmaß deaktiviert werden, um eine sogenannte "hyperakute Abstoßung", also eine Abstoßung des Organs noch während der Operation, zu verhindern.