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Umfrage bestätigt Aufwind für Tele-Psychotherapie

Von Dietlind Hebestreit   18.Februar 2021

In Zeiten von Corona-Pandemie und Lockdowns hat sich nicht nur das Arbeitsleben, sondern auch die Ergründung des Seelenlebens in die eigenen vier Wände verlegt. "Tele-Psychotherapie" via Telefon oder Videochat wird von den Patienten gut angenommen und ist eine gute Alternative zum Praxisbesuch, zeigt eine Umfrage der Donau-Uni Krems und des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP) unter 1800 Therapeuten und Patienten.

Während des ersten Lockdowns konnten plötzlich keine persönlichen Therapien mehr abgehalten werden: "90 Prozent der Therapeuten haben auf die neue Situation spontan reagiert und auf Tele-Psychotherapie umgestellt", sagte Umfrageleiter Thomas Probst von der Donau-Uni. Während die Patienten mit der neuen Situation recht schnell gut umgehen konnten, waren die Psychotherapeuten zunächst skeptisch: Denn Österreich hat Tele-Therapie keine Tradition. "Umso erfreulicher ist es, dass die anfängliche Skepsis der Therapeuten schnell überwunden war", sagte Barbara Haid vom ÖBVP. Laut Umfrage konnten 90 Prozent der Psychotherapeuten "deutlich positivere Erfahrungen als erwartet" mit der Tele-Therapie machen.

Die Befürchtung, dass mit Tele-Psychotherapie nur eine jüngere Klientel angesprochen würde, sei unberechtigt. "Grundsätzlich ist Tele-Therapie für jeden Hilfsbedürftigen geeignet, der über passendes Equipment und über Grundkenntnisse am Computer oder Mobiltelefon verfügt und die räumliche Trennung nicht als Barriere wahrnimmt", so Haid. Nun gelte es, die Angebote auch nach dem Ausnahmezustand weiterzuführen, "um zu jeder Zeit und unter allen Umständen eine breitflächige Versorgung gewährleisten zu können". Dazu seien gesetzliche Änderungen nötig.

30 Prozent mehr Angebot

Der steigenden Nachfrage entsprechend, stockt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) das Angebot an Gratis-Psychotherapien heuer österreichweit um 30 Prozent auf. Das sind 300.000 Stunden mehr, die rund 20.000 Patienten zugutekommen.

Am besten ist die Versorgung derzeit in Salzburg. "Daran passen wir unser Angebot in den anderen acht Bundesländern an", sagt ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss. Für Oberösterreich bedeutet das zusätzlich 29.000 Therapiestunden oder 2400 Plätze. Wichtig sei laut Huss, dass künftig auch psychologische Beratungen auf Krankenschein gesetzlich möglich gemacht würden und dass es genügend Psychiater und multidisziplinäre Zentren für Kinder und Jugendliche gebe.

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19. April 2024