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"Täglich erleiden 25 Menschen eine Lungenembolie, auch ohne Impfung"

Von Barbara Rohrhofer   17.März 2021

"Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der AstraZeneca-Impfung zu tun haben", sagte Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery gestern und warnte eindringlich vor einem Imageschaden für das britisch-schwedische Vakzin. Die Verimpfung wurde in zahlreichen Ländern gestoppt, weil es nach Verabreichung zu einzelnen Fällen von Blutgerinnseln gekommen war.

"Venöse Thrombosen und Lungenembolien sind häufige Erkrankungen. Von 100.000 Menschen erleiden pro Jahr zwischen 100 bis 180 eine Lungenembolie. Das bedeutet, dass in Österreich jährlich 9000 bis 16.000 Menschen eine derartige Erkrankung bekommen. Täglich sind das in unserem Land immerhin 25 bis 44 Menschen", sagt Andreas Kirchgatterer, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Geriatrie aus Pichl bei Wels.

"Täglich erleiden 25 Menschen eine Lungenembolie, auch ohne Impfung"
So sieht es aus, wenn eine Thrombose im Bein entsteht.

Häufige Erkrankung Embolie

"Setzt man diese Rechnung konsequent fort, dann kommt man auf eine Zahl von 2,4 bis vier Lungenembolien pro 150.000 Einwohner und Woche", sagt der Mediziner. Somit sei anzunehmen, dass in der vergangenen Woche – rein statistisch betrachtet – bei zirka 150.000 durchgeführten Covid-19-Impfungen in der Folge 2,5 bis vier Lungenembolien aufgetreten sein würden. "Und zwar nicht aufgrund der Impfung, sondern deswegen, weil die Embolien ganz einfach so häufig auftreten", sagt der Facharzt, der davon überzeugt ist, dass es sich bei den Vorfällen "um ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen handelt." Außerdem sei in Großbritannien, wo bereits mehr als 20 Millionen Impfungen (10 Millionen davon von Astrazeneca) verabreicht wurden, kein erhöhtes Thrombose- und Embolierisiko nachweisbar. Auch seien in der Zulassungsstudie des AstraZeneca-Impfstoffes insgesamt zwölf Thrombosen verzeichnet worden. "Vier bei den Geimpften und acht in der Placebogruppe", zitiert Internist Kirchgatterer die Fachzeitschrift "The Lancet". "Diese Zahlen sehen tatsächlich nicht beunruhigend aus. Eine exakte Überprüfung aller gemeldeten Fälle ist aber sehr wichtig", sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Universitätsklinikum Linz.

Hirnvenen-Thrombosen

In Deutschland sind dem Paul-Ehrlich-Institut sieben Fälle einer seltenen, sogenannten Sinusvenen-Thrombose (Hirnvenen-Thrombose) bekannt, die im zeitlichen Zusammenhang zu einer Corona-Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin stehen. Ob die Impfung die Ursache für diese Thrombose ist, die einen Schlaganfall auslösen kann, wird noch untersucht.

Was ist eine Thrombose?

Der Begriff Thrombose beschreibt einen vollständigen oder teilweisen Verschluss eines Blutgefäßes (Arterie oder Vene) durch ein Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt.

Normalerweise entstehen Blutgerinnsel im Rahmen der Blutgerinnung, beispielsweise, wenn man sich in den Finger schneidet. Diese Gerinnsel dichten das verletzte Blutgefäß ab und die Blutung kommt zum Stillstand. Diese Gerinnsel werden – sobald sie ihre „Arbeit“ getan haben – durch körpereigene Mechanismen aufgelöst.

Blutklumpen: Kommt es nicht zur Auflösung, entsteht stattdessen ein „Blutklumpen“, der immer größer wird und das Gefäß allmählich verstopft.

Die Thrombose ist ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel. Am häufigsten entstehen Thrombosen in den Venen im Bein. Wichtige Thrombose-Anzeichen sind Schwellung, Schmerzen und eine rote oder bläuliche Verfärbung der Haut.

Gefährlichste Komplikation einer tiefen Venenthrombose ist eine Lungenembolie: Dabei löst sich ein Thrombus von der Gefäßwand ab und wird mit dem Blutstrom durch das Herz in die Lunge fortgeschwemmt. Dies kann zu einer plötzlichen Überlastung des Herzens und zum Herzstillstand führen.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Thrombose zu erkranken, steigt mit dem Alter erheblich.

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25. April 2024