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Stuhl-Transplantation gegen Helicobacter-Keim

11. September 2019, 00:04 Uhr
Helicobacter pylori
So sieht ein Helicobacter pylori aus. Bei einem von sechs Betroffenen kann er zu Magenerkrankungen führen. Bild: Max Planck-Institut für Infektionsbiologie

Antibiotika-Resistenzen sind derzeit eine große Herausforderung bei der Behandlung dieser Keime. Neue Behandlungsmöglichkeiten müssen erst gründlich erforscht werden.

Nach dem Karies-Erreger ist der "Helicobacter pylori" der häufigste pathogene Keim der Menschheit. Fast 90 Prozent der Patienten mit einem Magenkarzinom hatten zuvor eine Infektion mit diesem Bakterium. Auch in der komplexen Darmwelt des Menschen, der Mikrobiota, wird die Ursache für Krebserkrankungen vermutet. Vergangene Woche trafen in Innsbruck internationale Top-Forscher zusammen, um über die aktuellsten Erkenntnisse und Therapien zu diskutieren.

Meist harmlose Infektion

Für die meisten Menschen ist eine Helicobacter-Infektion harmlos. Nur bei einem von sechs Betroffenen kommt es in der Folge zu einer Magenerkrankung wie einer Entzündung, einem Geschwür oder Krebs. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch. "Der gesteigerte Hygienestandard hat hierbei in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang der Infektionsrate geführt. Auch die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr gut, es gibt daher wesentlich weniger Magengeschwüre, die noch durch diesen Erreger verursacht sind", erklärt Herbert Tilg, Vorsitzender der Europäischen Helicobacter und Mikrobiota Studiengruppe (EHMSG).

Die Behandlung der Infektion erfolgt mit mehreren Antibiotika. "Dabei stellt die Bildung von Resistenzen derzeit eine der größten Herausforderung dar", sagt Tilg.

Beim Kongress in Innsbruck beschäftigten sich daher mehrere Vorträge mit diesem Thema. Der Forschungsbedarf ist laut Experten noch sehr groß. "Wir können noch nicht vorhersagen, wer nach einer Helicobacter-Infektion an Krebs erkrankt und wer nicht." Diese Erkenntnis sei sehr wichtig, denn fast 90 Prozent der Patienten mit einem Magen-Karzinom hätten zuvor eine Helicobacter-Infektion.

Rolle der Keime bei Krebs

Jeder Mensch hat rund ein Kilogramm an Keimen in seinem Darm. "Die Erforschung der Mikrobiota ist weltweit eines der wichtigsten Forschungsthemen, es gibt zunehmend Hinweise, dass die gastro-intestinale Mikrobiota auch bei verschiedenen Krebsformen im Verdauungstrakt eine Rolle spielt", sagt Herbert Tilg. Weitere Forschungsergebnisse würden dazu beitragen, dass Krebserkrankungen der Speiseröhre, des Magens oder Dickdarms zukünftig besser therapierbar sein könnten.

Stuhl von Gesunden kann helfen

Bei der Stuhltransplantation wird möglichst frischer Stuhl eines gesunden Menschen mit Kochsalzlösung erst verdünnt und dann gefiltert, um grobe Anteile zu entfernen und dann im Rahmen einer Darmspiegelung in den Verdauungstrakt eingebracht. "Wir haben hier die Hoffnung, dass wir zukünftig mit dieser Methode vielen Betroffenen helfen können", sagt Tilg. Nach neuesten Erkenntnissen könnten Patienten mit Diabetes, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und mit Lebererkrankungen profitieren. Das ist laut Experten ein Thema, das in der Fachwelt gegenwärtig sehr stark diskutiert werde.

Derzeit wird diese Behandlungsmethode bereits bei einigen wenigen Darmerkrankungen erfolgreich angewendet. "Allerdings müssen wir noch besser verstehen, warum die Behandlung erfolgreich ist, bevor sie bei weiteren Erkrankungen eingesetzt werden kann", sagt der Mediziner.

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5  Kommentare
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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 11.09.2019 10:00

Stuhl-Transplantation gegen Helicobacter-Keim ??

Helicobacter sitzt im Magen. Wenn Stuhl dagegen hilft, kann der Stuhl doch gleich gegessen werden!

Auch in diesem Artikel fehlt wie so oft der Hinweis, dass vernünftiges Essen das Wichtigste für eine gesunde Verdauung ist. Wer sich von Nudeln und Fleisch und Bier ernährt, darf sich nicht wundern, wenn der Verdauungstrakt erkrankt. Aber selbst wenn es Probleme gibt, schreit alles zuerst nach Tabletten, anstatt sich Gedanken zu machen, was krank gemacht hat und was man in Zukunft besser machen kann.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 11.09.2019 10:46

Möglicherweise glauben die Autoren folgende Annahme:
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Wer die Helicobacter pylori im Magen hat, der hat sie im Darm auch !
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So bringen sie die Helicobacter pylori mit dem Darmkrebs in Zusammenhang.
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Der Magen ist das Reservoir für diese Bakterien laut wiki.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 11.09.2019 05:51

Na ja - dass Helicobacter - Gastritis und Magengeschwür auslöst, ist schon länger bekannt. Hier wird behauptet, dass es auch Darmkrebs auslöst.
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Für dieses Problem wird eine Stuhltransplantation angedacht. Diese wird heute angewendet, wenn jemand immer wieder an Clostridium difficile leidet einschließlich einer chronischen Durchfallerkrankung.
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Ursachen für Darmkrebs wurden schon viele genannt:
Darmpolypen, Sekundäre Amine (Dimethylaminophenazon), zu fettes Essen, geräuchertes Fleisch, Pökelsalz, rotes Fleisch, Alkohol und Rauchen; Übergewicht; Infektion mit Fusobacterium necrophorum.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 11.09.2019 08:24

Das ist ein schwieriges Thema - die Zusammenhänge kann man nicht durch Nachdenken aufklären.

Die meisten Darmbakterien gehören zu einer der 4 Abteilungen (der Bakterien):
* Firmicutes - Clostridiales
* Bacteroides
* Proteobacteria
* Actinobacteria (Bifidus,...)

In dem Artikel wird angedeutet, dass durch eine Stuhltransplantation eine günstige Zusammensetzung der Darmbakterien hergestellt wird, wodurch die Helicobacter verdrängt werden. Diese gehören zu den Proteobacteria.

Normalerweise ist die Zusammensetzung der Darmbakterien davon abhängig, was der Mensch beim Essen in sich hineinfüllt. Es ist also in einem gewissen Ausmaß steuerbar, aber die Menschen bringen es selten fertig, mit ihren Ernährungsgewohnheiten zu brechen.

Die strikt anaeroben Bakterien können nicht oral zugeführt werden, weil sie an der Luft nur kurze Zeit überleben. Sie würden auch die Magenpassage mit Magensäure nicht überleben. Das gilt etwa für die Bacteroidetes.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 11.09.2019 10:05

"aber die Menschen bringen es selten fertig, mit ihren Ernährungsgewohnheiten zu brechen"

Weil sie keine Ahnung haben, welch großen Einfluss die Nahrung auf die Gesundheit des Verdauungskanals hat. Weder im Artikel oben gibt es einen Hinweis darauf, noch bekommt man vom Arzt den Tipp sich um gesundes Essen zu kümmern.
Vor kurzem habe ich eine TV-Sendung über Krankenhausessen gesehen. Ein Arzt sagte, dass es bei der Zusammensetzung der Speisen im Krankenhaus aufgrund des Mangels an Vitaminen und Mineralstoffen ein Wunder ist, wenn Wunden überhaupt heilen können.

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