Stehen macht fit für den Büroalltag
Wenn Mitarbeiter bei der Arbeit im Büro nicht nur sitzen, sondern auch stehen, bleiben sie länger munter und machen weniger Fehler. Das beweisen jüngste Forschungsergebnisse aus Oberösterreich.
Stehen Sie so oft wie möglich auf! Diesen einfachen Tipp hat Bernhard Schwartz für Menschen, die am Schreibtisch arbeiten. Der Forschungskoordinator der Fachhochschule Gesundheitsberufe OÖ hat untersucht, was passiert, wenn man im Büro nicht nur sitzt, sondern abwechselnd auch an einem Stehtisch arbeitet.
An einer Kurzzeitstudie nahmen 45 Menschen teil. In einer zweiten Studie begleitete Schwartz 18 Personen über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Probanden konnten sich bei Letzterer aussuchen, ob sie sitzen oder stehen. Beide Arbeitsplätze waren gleich einfach verfügbar Insgesamt investierte der gebürtige Wiener 9200 Stunden in diese Arbeit, die in einer Dissertation an der Uni Wien am Institut für Sportwissenschaften mündete.
Weniger Fehler machen
Schwartz ging es bei der Studie vor allem darum, auch die Vorteile von alternierenden Körperhaltungen (Sitzen und Stehen) bei der Arbeit im Büro für den Arbeitgeber zu belegen. Die Ergebnisse geben dem jungen Forscher recht: Wer während der Arbeit öfter aufsteht und auch im Stehen arbeitet, macht weniger Fehler. Die Reaktionszeit im Stehen war kürzer. "Wir sehen auch kleine Verbesserungen bei der gefühlten Arbeitsbelastung", sagt Schwartz. Das Wichtigste: "Die kognitive Leistungsfähigkeit wird durch wechselnde Körperhaltungen nicht beeinträchtigt."
Gemessen wurde auch der Cortisolspiegel im Blut, der einen Hinweis auf Müdigkeit und den Stresslevel gibt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die nicht die ganze Zeit sitzen, nicht so schnell ermüden.
"Es bedarf aber noch vieler Forschungen, wie sich alternierende Körperhaltungen bei der Arbeit auswirken und wie man Menschen dazu am besten motiviert", sagt der Wissenschaftler, der sich bereits in einer neuen Studie mit 1200 Personen darauf konzentriert, wie sich höhenverstellbare Tische auswirken.
Längst bewiesen ist, dass Stehen statt Sitzen den Triglycerid- und Zuckerspiegel im Blut verbessert und auch den Hüftumfang verringert. Letzteres geschieht, weil man in aufrechter Haltung um zehn bis 30 Prozent mehr Kalorien verbraucht als beim Sitzen. Beim Gehen ist es sogar die vierfache Menge. "Schon hundert Kalorien pro Tag weniger können sich positiv auf die Gesundheit auswirken", sagt der Sportwissenschafter.
Neue Konzepte für die Arbeit
"Wir müssen uns bei der Arbeit im Büro von gesellschaftlichen Normen verabschieden", fasst Schwartz zusammen. Wie man das dauernde Sitzen konkret unterbrechen kann, zeigen folgende Beispiele:
- Bei einem sogenannte "Geh-Meeting" kann man mit Kollegen oder Kunden über Projekte sprechen, die nicht sofort niedergeschrieben werden müssen.
- Lesen kann man nicht nur gemütlich zurückgelehnt im Bürostuhl, sondern auch auf dem Laufband.
- Statt anzurufen, kann man bei Kollegen auch persönlich vorbeischauen, um Dinge zu besprechen.
- Jedes Mal, wenn man angerufen wird, kann man aufstehen.
- Der Drucker am Gang verschafft nicht nur zusätzliche Bewegung, auch die Ozonbelastung wird ausgelagert.
Zitat: "Jedes Mal, wenn man angerufen wird, kann man aufstehen."
Das erinnert mich an einem früheren Chef. Der ist jedesmal aufgestanden, wenn das Telefon gebimmelt hat und hat dann - einem brünftigen Hirschgebrüll gleich - seinen Namen in den Telefonhörer geschmettert... (:
die alten Kamellen werden immer als neue Errungenschaft verkauft😉