Sprechstunde: Was mache ich am besten gegen meine schlimme Migräne?
Ich bin 35 Jahre alt und fürchte um meinen Arbeitsplatz, da ich aufgrund meiner schlimmen Migräne mindestens einmal pro Monat, meist während der Menstruation, zwei bis drei Tage ausfalle. Können Sie mir helfen?
Der halbseitige Kopfschmerz, von dem sich der Name „Migräne“ ableitet, war schon bei den alten Griechen bekannt. Heutzutage leide jeder zehnte Österreicher daran, sagt der Linzer Psychiater Werner Schöny.
Die Migräne-Form, die Sie schildern, wird offenbar durch Hormone ausgelöst. Eine Kopfwehtablette wie Aspirin einzunehmen und den Alltag fortzuführen, ist bei vielen Migräneformen völlig undenkbar.
Der meist halbseitige Kopfschmerz wird oft von optischen oder akustischen Attacken oder Ausfällen und allen möglichen neurologischen Phänomenen begleitet, die auch an Epilepsie erinnern können. Erbrechen und Schwindelanfälle sind häufig.
Die umfangreiche neurologische Abklärung ist besonders am Anfang wichtig, um noch üblere Krankheiten auszuschließen.
Migräne selbst bringt nicht nur viel Leid über die Menschen, die Krankheit richtet auch einen großen volkswirtschaftlichen Schaden an. Die vielen Millionen an Therapiekosten sind nur ein Zehntel der Kosten, die durch den Arbeitsausfall entstehen. Ich verstehe also Ihre Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren, sehr gut.
Denn trotz intensivster Forschung konnte noch keine klare ursächliche Ergründung oder gar Heilung erreicht werden. Aber es gibt Grund zur Hoffnung.
Da eine Übererregbarkeit des Gehirns eine wesentliche Rolle spielt, sollte man neben Schmerzmitteln wie Aspirin oder den modernen Triptanen jegliche Reize vermeiden – also in ruhigen, abgedunkelten Räumen liegen, um den Migräneanfall abzumildern.
In den vergangenen Monaten wurden neu entwickelte monoklonale Antikörper für besonders schwere Verlaufsformen zugelassen, auch andere neue Medikamente sollen bald auf den Markt kommen. Keinesfalls vergessen möchte ich auf alternative Möglichkeiten, die bei vielen Patienten eine recht gute Wirkung zeigen, wie Akupunktur, Entspannungsmethoden wie Yoga, Pflanzenextrakte, etwa aus Hanf oder der Pestwurz. Ich selber habe bemerkt, dass mehrere Patienten durch Botulinumtoxin nicht nur ihre Falten reduziert, sondern auch eine essenzielle Besserung der Migräne erfahren haben, was inzwischen offiziell zugelassen wurde. Verzweifeln Sie also nicht, sondern lassen Sie sich von Ihrem Neurologen beraten. Es gibt Lösungsmöglichkeiten.
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Johannes Neuhofer (Dermatologe), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater).
E-Mail: doktor@nachrichten.at
einmal im Monat...welch Segen
Weiß jemand, ob Hanfprodukte gegen Migräne, bzw. Kopfschmerzen helfen?