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Rheuma: Frühe Diagnose und Behandlung sind entscheidend

21.Oktober 2020

In manchen Fällen richtet sich das eigene Immunsystem gegen gesunde Körperstrukturen. Dann spricht man von einer Autoimmunerkrankung. Zu den häufigsten zählen entzündlich-rheumatische Erkrankungen.

"Oft machen sich bei Krankheitsbeginn Schmerzen von Gelenken und Muskeln und Schwellungen von Gelenken bemerkbar", erklärt Rheumatologe Wolfgang Kranewitter vom Klinikum Wels-Grieskirchen.

Auffällig seien Morgensteifigkeit und vermehrte Müdigkeit. "Es können auch Augen, Lungen oder Haut betroffen sein. Somit gibt es nicht ein einzelnes Symptom, an dem man eine Rheumaerkrankung sicher erkennen kann."

Genetische Veranlagung

Die auslösenden Faktoren selbst sind nicht bekannt; diskutiert werden erbliche Belastungen und Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Infektionen. "Eine Rheumaerkrankung in der Familie birgt ein erhöhtes Risiko: Bei Verwandten ersten Grades besteht zum Beispiel ein dreifach erhöhtes Risiko an Rheumatoider Arthritis zu erkranken", sagt der Rheumatologe. Entgegen einer vielerorts verbreiteten Meinung handelt es sich dabei nicht um ein Altersleiden, häufig erkranken jüngere Menschen, manchmal selbst Kinder.

"Beispiele sind eben die Rheumatoide Arthritis, aber auch Psoriasisarthritis und Morbus Bechterew", so Kranewitter. Die Geschlechterverteilung variiert je nach Krankheit. Rheumatoide Arthritis etwa trifft Frauen doppelt so oft wie Männer.

Wenn Gelenksschwellungen oder -schmerzen ohne vorherige Verletzung über mehrere Wochen bestehen, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann meist bereits zwischen Arthrose, Gicht und einer rheumatischen Erkrankung unterscheiden. "Bei Verdacht ist es wichtig, sich an einen Rheumatologen zu wenden", empfiehlt der Experte. Wichtig sei eine rasche Therapieeinleitung, da diese den Krankheitsverlauf wesentlich beeinflussen könne und so Schäden an den Gelenken verhindert werden könnten.

Spontane Heilung ist möglich

"Für die drei genannten Beispiele stehen gut wirksame Medikamente in Form von Tabletten, Injektionen und Infusionen zur Verfügung." Auch spontane Heilungen seien möglich, überwiegend verlaufen die Erkrankungen aber chronisch. Eine Milderung der Symptome, teilweise sogar Beschwerdefreiheit, kann durch eine entsprechende Medikation erreicht werden. Physio- und Ergotherapie spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, die Funktionsfähigkeit der Gelenke aufrechtzuerhalten.

Nach ärztlicher Absprache – und angepasst an den jeweiligen Krankheitsverlauf – kann regelmäßige Bewegung helfen, Muskeln zu stärken, Gelenke beweglich und das Herz-Kreislauf-System fit zu halten.

"Das Steigern von Kraft und Ausdauer unterstützt die Patienten im Alltag", sagt Rheumatologe Wolfgang Kranewitter vom Klinikum Wels-Grieskirchen. Zu den gelenkschonenden Sportarten zählen zum Beispiel Walking, Radfahren und Schwimmen. Unterstützend wirken außerdem eine ausgewogene Mischkost und das Vermeiden von Übergewicht.

Aktivierte Entzündungszellen

Die auslösenden Faktoren für entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind bis heute nicht bekannt. Durch körpereigene Stoffe, die man als Entzündungsmediatoren bezeichnet, werden Entzündungsreaktionen eingeleitet und aufrechterhalten.

Dabei werden Entzündungszellen aktiviert und angelockt. Durch die Bildung von Endothelzellen kommt es dann zur Gewebeschädigung oder Fibrosierung. Eine rasche Therapie kann Schäden an den Gelenken verhindern. "Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Erkrankung so bald wie möglich einen Spezialisten zu konsultieren."

Rheuma

Was im Volksmund als Rheuma bezeichnet wird, ist ein Überbegriff für mehr als 400 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparats.

Rheumatische Erkrankungen treten nicht nur im höheren Alter auf. Im Gegenteil: Rheumatische Krankheiten können in jeder Altersphase auftreten. Und auch wenn sich die Erkrankungen in ihren Symptomen, Diagnosemethoden und Therapien voneinander unterscheiden: Schmerzhaft sind sie alle. Daher müssen unklare Schmerzen in den Gelenken, aber auch Schwellungen und Gelenkssteifigkeit ernst genommen werden und Anlass sein, den Arzt aufzusuchen.

In Österreich leiden rund zwei Millionen Menschen an chronischen rheumatischen Erkrankungen. Alle Rheuma-Formen zusammengenommen sind für 18,6 Prozent aller Krankheitstage und bis zu jeden vierten Arztbesuch verantwortlich.

Der Begriff „Rheuma“ reicht in die Antike zurück, und zwar auf die Vorstellungen der Hippokratischen Schule (4. Jahrhundert vor Christus).

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25. April 2024