Psychische Gesundheit steht im Ursulinenhof im Mittelpunkt
pro mente OÖ lädt am Mittwoch, 18. Oktober, zum "Tag der psychischen Gesundheit" in den Ursulinenhof Linz.
"Es geht darum, dass wir aufhören, Menschen mit psychischen Erkrankungen im Vergleich zu jenen mit körperlichen Beschwerden zu diskriminieren,", sagt Psychiater Kurosch Yazdi-Zorn. Der Vorstandsvorsitzende von pro mente OÖ wirbt anlässlich des "Tages der psychischen Gesundheit" für mehr Aufklärung: "Das Gehirn ist unser komplexestes Organ. Dementsprechend braucht es ein gesellschaftliches Verständnis dafür, dass es nicht immer perfekt funktionieren kann. Die zentrale Frage muss lauten: Wie schaffe ich es, den Heilungsprozess meiner Psyche im Fall einer Erkrankung möglichst rasch voranzutreiben?"
Zehn Tage lang informiert pro mente OÖ im Oktober über Erkrankungen wie Depression, bipolare Störungen oder Panikattacken. Beim Symposium "psychisch gesund – ein Leben lang" widmen sich Experten im Ursulinenhof Linz ab 15 Uhr dem Thema Prävention. Zehn Schritte, die zur psychischen Gesundheit führen, veranschaulicht Margot Peters, Expertin für medizinisch-psychiatrische Rehabilitation.
Gutes Leben trotz Demenz
Holger Schaller und betroffene Jugendliche geben Einblicke in das Leben in der start.box, einem Zentrum für psychische Gesundheit junger Menschen. Bei einer Lesung von Bestsellerautor Arno Geiger aus dem autobiografischen Roman "Der alte König in seinem Exil" geht es um den Umgang mit demenzerkrankten Angehörigen.
Besucher bekommen gebündelt Informationen über die vielfältigen Unterstützungsangebote in den Bereichen Prävention, Beratung, Therapie und Begleitung über die ganze Lebensspanne beleuchtet – von der Jugend bis ins hohe Alter. Es gehe darum, nicht nur das Wohlbefinden Einzelner, sondern genauso den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft fördern.
Jeden kann es treffen
Laut Primar Yazdi-Zorn könne es jeden treffen: "Es hat ja auch niemand den Anspruch, sein ganzes Leben lang nie körperlich krank zu sein – also weder eine Grippe zu bekommen noch an Kopfweh zu leiden. So alltäglich es ist, dass der Körper gelegentlich für eine gewisse Zeit erkrankt und wieder gesundet, so normal sollte es sein, dass unsere Psyche phasenweise angeschlagen ist."
Psychische Gesundheit
pro mente OÖ kümmert sich seit fast 60 Jahren um die Menschen im Land. In den Mittelpunkt gerückt wird die Arbeit beim Tag der psychischen Gesundheit – heuer am Mittwoch, 18. Oktober von 15 bis 19 Uhr im Ursulinenhof Linz (kein Einlass nach
16 Uhr).
Das Veranstaltungsprogramm von pro mente, das zehn Tage im Oktober umfasst, soll psychischer Gesundheit Sichtbarkeit verleihen und gegen die Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen wirken. Der Veranstaltungsreigen bis 18. Oktober reicht von Lesungen und Workshops über Standortbesuche und Projektpräsentationen bis zu Begegnungsfesten. Zu den Schauplätzen zählen Rohrbach, Schärding, Vöcklabruck und Linz. Programmübersicht und Anmeldung zum Tag der psychischen Gesundheit unter www.pmooe.at/tdpg
Ein Begegnungsfest zum Thema „Gemeinsam tanzen wir gegen Einsamkeit“ findet am 17. Oktober von 11 bis 15 Uhr im Alten Milchhof/Kontrast in der Südtirolerstraße 31 in Linz statt.
40 Prozent der Oberösterreicher geben an, dass sich ihre psychosoziale Situation infolge der Corona-Pandemie verschlechtert hat.
Europaweit leidet immerhin jeder dritte Mensch im Lauf seines Lebens einmal an einer psychischen Erkrankung.
Eine UN-Studie belegt, dass psychische Erkrankungen im Vergleich zu körperlichen Leiden nach wie vor ein Schattendasein fristen – ungeachtet ihrer Häufigkeit. Diese Situation trage auch dazu bei, dass psychisch erkrankte Menschen weiterhin massiv benachteiligt werden – in gesellschaftlicher, sozialer oder medizinischer Hinsicht.
Das Stigma psychischer Erkrankungen ist für die meisten Betroffenen schlimmer als die Krankheit selbst. Das zeigen Studien.
Im Team Forschung & Projekte von pro mente OÖ werden Theorie und Praxis in der sozialpsychiatrischen und psychosozialen Arbeit verbunden. Untersucht werden unter anderem soziale, kulturelle und weitere umweltbezogene Faktoren bei der Entstehung und im Verlauf von psychischen Erkrankungen genauso wie die Lebensbedingungen von Betroffenen.