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Omikron und Medikamente: Was hilft gegen die neue Variante?

Von nachrichten.at/apa, 21. Jänner 2022, 07:29 Uhr
Schmerzmittel Tabletten Schmerztabletten
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

MÜNCHEN. Momentan versagen bei Omikron bestimmte, aufwendig entwickelte Medikamente. Doch einige neuere Präparate machen durchaus Hoffnung.

Seitdem vor knapp zwei Jahren die ersten Corona-Patienten Deutschlands in München behandelt wurden, ist das Virus spürbar mutiert. Die neue Variante Omikron verbreitet sich besonders schnell. Sie ist so verändert, dass sich Geimpfte und Genesene häufiger anstecken als bei der Delta-Variante. Zudem versagen bei Omikron bestimmte, aufwendig entwickelte Medikamente. Doch einige neuere Präparate machen durchaus Hoffnung.

Nach einer im Fachmagazin "Cell" veröffentlichten Studie, an der deutsche Teams aus Göttingen, Hannover, Braunschweig und Erlangen beteiligt waren, scheinen mehrere Präparate bei Omikron ihre Wirksamkeit einzubüßen. Dabei geht es laut Mitteilung der Uni Erlangen um die meisten der zugelassenen und gegen frühere Varianten wirksamen Medikamente auf Antikörper-Basis.

Antikörper bildet der Körper nach einer Impfung oder Infektion. Sie können an das Virus binden und es ausschalten. Antikörper können auch biotechnologisch hergestellt werden, um damit Infizierte zu behandeln. Weil das Omikron-Virus gegenüber früheren Varianten deutlich verändert ist, können Antikörper - körpereigene oder als Medikament hergestellte - die Infektion aber nicht mehr so gut bekämpfen.

Casirivimab und Imdevimab, Etesevimab und Bamlanivimab: Auf diesen Antikörper-Präparaten ruhte zunächst Hoffnung. Bei früher Gabe sollten sie schwere Verläufe verhindern. Bei Omikron gilt die Wirkung nun als reduziert. Studien zufolge hemmt aber das neue Antikörper-Präparat Sotrovimab Omikron. Dieses empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, der 2020 die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt hatte, sieht den medikamentösen "Werkzeugkasten" trotzdem insgesamt besser gefüllt als je zuvor. Das vielversprechende Präparat Sotrovimab solle Ende Jänner für die stationäre Therapie zur Verfügung stehen. "Es gibt auch hier eine klare Perspektive."

Während die Antikörper-Gabe nur in einer frühen Phase der Krankheit hilft, bleibt das entzündungshemmende Dexamethason später bei schwerem Verlauf die Standard-Behandlung. Weiter verabreicht werden auch Interleukin-6-Antagonisten, die auch die Entzündungsreaktion blockieren und die ursprünglich für rheumatische Erkrankungen entwickelt wurden, und sogenannte Januskinase-Inhibitoren wie Baricitinib. Dieses Mittel wird schon länger auch bei Covid-19 angewendet und wird nun auch von der WHO empfohlen. Zudem werden weiter Blutverdünner verabreicht, um Thrombosen, Schlaganfällen und Infarkten vorzubeugen.

Hoffnungen ruhen auf neuen antiviralen Arzneimitteln wie Paxlovid und Molnupiravir - die ersten Pillen gegen Corona, die in wenigen Wochen auf Rezept in den Apotheken erhältlich sein sollen. Das stimme ihn optimistisch, sagt Wendtner. "Da ist ein Quantensprung eingetreten."

Auch der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, sieht gute Chancen in den neuen Medikamenten. Molnupiravir werde "als Kapsel zwei Mal täglich über fünf Tage eingenommen und wirkt auch gegen die Omikron-Variante." In Kürze werde Paxlovid als weitere orale Therapie-Option hinzukommen. Es schützt laut Spinner ebenfalls vor Omikron - und bis zu 90 Prozent vor schweren Verläufen.

Remdesivir, ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt und 2020 gegen Corona zugelassen, wird laut Spinner weiter eingesetzt. "Es wirkt ebenso gegen Omikron und zeigte in einer neuen Studie einen etwa 80-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen." Anders als die orale Therapie mit Paxlovid und Molnupiravir muss Remdesivir weiter intravenös als Kurzinfusion gegeben werden. Das geht aber ambulant.

Der Bund hatte Remdesivir-Vorräte für Deutschland gesichert. Nun schafft er eine Million Einheiten Paxlovid an. Die neuen Pillen - Paxlovid und Molnupiravir - sind teuer. Rund 700 Dollar kostet die fünftägige Behandlung. Auch die Tabletten müssen früh genommen werden, um die Viren zu bremsen.

Vor allem vorbeugend soll das Antikörper-Präparat Evusheld eingesetzt werden - das laut Hersteller AstraZeneca auch gegen Omikron wirksam ist. Es muss nicht wie bisherige Antikörper im Krankenhaus über die Vene verabreicht werden, sondern kann einmalig in den Muskel gespritzt werden. "Das wirkt sechs Monate", erläutert Wendtner, warnt aber, hier eine Alternative zur Impfung zu sehen. Das Medikament ist erheblich teurer, vor allem aber regt es den Körper nicht dazu an, eigene Antikörper zu bilden. Es sei nur geeignet für Menschen, die eine Impfung nicht vertragen oder keine Antikörper bilden können. Die Impfung bleibe das wirksamste Mittel, betonen Experten immer wieder.

Von dem Antikörper-Medikament Ronapreve (Casirivimab und Imdevimab), bei dem auch das Paul-Ehrlich-Institut bei Omikron eine reduzierte Wirksamkeit sieht, hatte der Bund 150.000 Dosen gesichert. Dann lag das Mittel kaum genutzt auf Halde. Das Ablaufdatum rückte näher, als es in der Prophylaxe bei besonders gefährdeten Menschen ein Revival erlebte. Nun ist klar: "Dieser Antikörper ist ein Auslaufmodell, er wird bei Omikron nicht mehr verwendet werden können", sagt Wendtner. Wie viele Dosen noch in Schränken lagern, ist offen.

Unter Hochdruck wird unterdessen weiter an neuen Medikamenten gearbeitet. Etwa wird an der Technischen Universität München (TUM) an einem Spray geforscht, das Lungenschäden bei Covid-19 eindämmen soll.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Utopia (2.515 Kommentare)
am 24.01.2022 08:51

Was nützt es, wenn es Medikamente gibt, aber die Erkrankten zu Hause in ihrer Quarantäne allein gelassen werden. Niemand kümmert sich, niemand verschreibt und bringt ihnen die Medikamente.

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Jambol69 (1.758 Kommentare)
am 21.01.2022 13:48

Da bis jetzt nichts geholfen hat, wird es auch in Zukunft so sein.

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observer (22.194 Kommentare)
am 21.01.2022 09:45

Letzte Meldungen besagen, dass die US Armee einen Impfstoff entwickelt hat, der gegen alle Mutationen - auch zukünftige - wirken soll. Zugelassen ist er noch nicht und es ist fraglich, wann er in Europa erhältlich sein wird. Die WHO hat auch kürzlich die derzeitigen Produzenten angemahnt, solche Impfstoffe herzustellen. Denn möglich ist das sehr wohl. Nur läuft es den Geschäftsinteressen mancher Firmen entgegen, die lieber so anpassen, dass immer wieder neu geimpft werden muss und aufgefrischt werden muss. Diesen Interessen dient es nicht, wenn es einen Impfstoff gibt, der nur 2 oder 3 mal geimpft werden muss und dann ist es getan. So wie etwa bei Masern oder Mumps.. Ich bin übrigens 3 mal geimpft, also sicher kein Impfgegner. Aber für immer kann das nicht so weitergehen, alle 4 Monate impfen.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 21.01.2022 08:54

Hier wird die Zukunft auch des Gesundheitswesens weltweit dargestellt, die Transistion ist im Laufen. Dort durfte auch Kurz mal eine Rede halten u.a. Dort bekommen die "Wichtigen" ihre Direktiven. P.R-W war auch dort. Wer dort eingeladen ist ist auserkoren eine Führungskraft zu werden wie Merkel, Kurz, Macron, auch Putin ..... die nächste Kanzlerin in A P.R-W? Alles ist möglich.

https://www.weforum.org/events/the-davos-agenda-2022?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=2765370_Agenda_weekly-21January2022&utm_term=&emailType=Agenda%20Weekly

Wer mehr wissen will kann sich ja gratis registrieren oder einen Vollzugang kaufen. Wäre eigentlich Aufgabe seriöser Medien über die Aktivitäten des WEF zu berichten. Es kommt alles wie geplant und das kann jeder überprüfen.

Doch der engstirnige Österreicher, es sind nicht alle doch sehr viele, läuft immer wieder irgendetwas nach was ihm erzählt wird, glauben ist in dieser Bevölkerungsgruppe die einzige Informationsquelle.

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detti (1.786 Kommentare)
am 21.01.2022 08:21

Na da tut sich ja was. Trotzdem ist die abgelaufene , nicht angepasste, wirkungsarme Impfung für alle ab 18!!!! Pflicht in Österreich. Bravo, großes Leid wird ins erspart bleiben. Einen 500er gibts auch noch, zwecks Belohnung für die Großtat sich einen Urlaubsbooster zu holen und positiv zurück zu kehren. Langfristig wird unserem kleinen Land nur die Impfquote helfen, ja sicher.

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 21.01.2022 08:09

Komisch, in dieser Auflistung scheint ja Ivermectin gar nicht auf.
Wo es doch DDr. Kickl immer als Wundermittel gegen eh alles so anpreist !

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honkey (13.620 Kommentare)
am 21.01.2022 08:33

Sorry, aber der zieht nimma!

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max1 (11.582 Kommentare)
am 21.01.2022 09:22

Manche bis viele leben in der Vergangenheit, der in der Vergangenheit vor der Vergangenheit.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 21.01.2022 10:10

Manche bis viele leben in der Vergangenheit, der in der Vergangenheit vor der Vergangenheit.

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 21.01.2022 08:37

Der Hersteller von Stromectol (=Ivermectin) , Fa. Merck, bietet jetzt ja Molnupiravir (im Artikel erwähnt) an. Das kostet um mehrere Zehnerpotenzen mehr, deshalb kann man daran auch viel mehr Geld verdienen.
Das Wirkprinzip (3CL-Protease-Hemmer) ist zwar das gleiche wie bei Ivermectin, leider ist Molnupiravir aber bei weitem nicht so gut getestet. Geht ja auch gar nicht. Es ist neu und das andere Medikament gibt es seit Jahrzehnten.

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