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Österreicher unterschätzen Krankheitserreger

06.November 2019

Gemessen an den Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel und soziale Ungleichheit (jeweils ungefähr drei Viertel aller Befragten) beunruhigt die Österreicher die Lebensmittelsicherheit relativ wenig (knapp ein Drittel). Dagegen wird das von Mikroplastik, Antibiotikarückständen oder Pflanzenschutzmitteln ausgehende Risiko überschätzt. Das ergab eine Befragung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Die rund 600 befragten Verbraucher würden sich vor abstrakten Gefahren wie Mikroplastik oder Hormonrückständen fürchten, während Krankheitserregern in Lebensmitteln wenig Beachtung geschenkt werde – und das „obwohl es jedes Jahr tausende Erkrankungen und auch Todesfälle gibt“, sagte AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche gehen zwar seit dem Jahr 2006 zurück, dennoch starben im Jahr 2018 acht Personen an Listeriose, 27 Menschen erkrankten daran. An Campylobacter-Bakterien starben sechs Personen, wobei beinahe 8000 daran erkrankten. Auf fünf Todesfälle durch Salmonellen kamen im Jahr 2018 1533 Krankheitsfälle. Das von Pflanzenschutzmitteln ausgehende Risiko werde von der Bevölkerung dagegen überschätzt, meinte der AGES-Geschäftsführer. Schließlich würden über 97 Prozent der diesbezüglich untersuchten Proben den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

In Ergänzung zum jährlich erhobenen „Risikobarometer Umwelt & Gesundheit“ hat die AGES erstmals praktische Ärzte und Journalisten nach ihrer Einschätzung in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit befragt. Ärzten bereitet demnach Mikroplastik in Lebensmitteln die meisten Sorgen, während Journalisten hormonähnliche Stoffe als größte Risiken wahrnehmen. Wichtig sei es deshalb, Vertrauen bei den Verbrauchern, aber auch den Journalisten und Ärzten zu schaffen, meinte Kickinger.

Wem die Österreicher vertrauen

Eine Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass die Österreicher in Bezug auf die Vermittlung von Lebensmittelgefahren vor allem Landwirten (84 Prozent), Konsumentenschutzorganisationen (81 Prozent) und Wissenschaftern (77 Prozent) vertrauen. Überdurchschnittlich viel diesbezügliches Vertrauen schenken Österreicher (31 Prozent) im EU-Vergleich (19 Prozent) auch Prominenten, Bloggern und Influencern. Das sei insofern problematisch, als diese Informationen oft nicht wissenschaftlich wären, sagte Bernhard Url, Direktor der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. „Es wird in Zukunft sicher eine Herausforderung, Scheininformationen einzudämmen“, so Url.

Während die Lebensmittelsicherheit für viele Verbraucher in Österreich zufriedenstellend ist, fühlen sich zwei Drittel der Bevölkerung dennoch nicht ausreichend darüber informiert. Die Hauptinformationsquelle stellt mittlerweile das Internet dar.

Um dem zu begegnen, hat die AGES die Online-Informationskampagne „So bleibt dein Lebensmittel sicher“ durchgeführt. Darin werden Anleitungen für den richtigen Umgang mit Lebensmitteln zur Verfügung gestellt.

Alle Expertentipps zur Lebensmittelsicherheit gibt es auf der Homepage www.ages.at

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25. April 2024