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Österreich ist immer noch ein "Land der Raucher"

31.Mai 2019

"Don’t Smoke": 880.000 Österreicher haben im Vorjahr das Nichtraucher-Volksbegehren unterschrieben. Nach dem Rücktritt der türkis-blauen Regierung hoffen nun viele, dass das generelle Rauchverbot in der Gastronomie doch noch kommt. Denn das sei das "einzig wirksame Mittel", um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, wie die Ärztekammer Oberösterreich betont.

"Die weitaus meisten Menschen beginnen in ihrer Jugend zu rauchen. Wenn in Schulen, am Arbeitsplatz, in Geschäften und vor allem in der Gastronomie nicht mehr geraucht wird, dann ist schon viel gewonnen – dann entfällt die so fatale Vorbildwirkung und viele Jugendliche fangen erst gar nicht mit dem Rauchen an!" erklärt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).

Schlechtes Vorbild für die Jugend

Während in vielen europäischen Ländern immer weniger geraucht wird, bleiben die Zahlen in Österreich konstant hoch. "Innerhalb der Europäischen Union wird nur in Ungarn und Griechenland mehr geraucht als bei uns. Nach wie vor greift hierzulande im Schnitt jeder Vierte täglich zur Zigarette und schädigt damit nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung", so Experte Bernd Lamprecht.

Nach den Gefahren des Rauchens und Passivrauchens nehmen Wissenschafter verstärkt den kalten Tabakrauch in den Blick. Dieser setzt sich in Kleidung, Teppichen, Vorhängen und Möbeln fest und wird über Haut, Lunge und Mund aufgenommen. Besonders gefährdet seien Kleinkinder, die gerne am Boden spielen und Gegenstände in den Mund nehmen, warnten deutsche Experten.

"Zwar ist der erkaltete Rauch nicht so schädlich wie das aktive oder passive Tabakrauchen, aber auch er könnte das Krebsrisiko erhöhen", sagte Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Auch kalter Rauch ist gefährlich

Im kalten Rauch sind rund 90 Stoffe zu finden, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Nachgewiesen wird der kalte Rauch durch Ablagerungen von Nikotin. Nikotin selbst ist nicht krebserregend, könne dies aber nach der Reaktion mit anderen Substanzen aus der Umgebung werden, wie Schaller erläuterte. Ihr Rat: "Ich empfehle, nicht drinnen zu rauchen, um sich selbst und andere zu schützen." Weiters sollten nach dem Rauchen die Hände gewaschen und die Kleider gewechselt werden. Das gelte insbesondere, wenn man mit Kindern zusammenkommt. Wer in eine Raucherwohnung einziehe, tut gut daran, Tapeten und Teppiche zu erneuern, erklärte Schaller.

Fakten zum Aufhören

10 Jahre leben Raucher im Schnitt kürzer als Nichtraucher. Denn Rauchen verursacht nicht „nur“ Erkrankungen der Atemwege und der Lunge wie COPD und Lungenkrebs, sondern auch Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

14.000 Menschen sterben in Österreich jährlich an den Folgen des Tabakkonsums.

90 Prozent der Lungenkrebspatienten sind Raucher.

Das bringt der Rauchstopp: Schon drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums die Funktion der Atemwege. Nach einer Woche sinkt der Blutdruck, in Folge gehen Hustenanfälle und Kurzatmigkeit zurück. Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein Ex- Raucher fast das gleiche Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie ein Nichtraucher.

Ärztekammer-Tipp: Den Griff zur Zigarette mit den vier „A’s“ vermeiden: Aufschieben, Ausweichen, Abhauen, Ablenken.

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