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Neuro Socks: Wundermittel oder Etikettenschwindel?

Von Dietlind Hebestreit   11.November 2020

Die wohl cleversten Socken der Welt: So bewirbt das Unternehmen "Neuro Socks", sein Produkt. Die Strümpfe, in die erhabene Muster eingewebt sind, sollen helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Euphorische Berichte von Kunden sprechen davon, dass sie besser schlafen können, dass Schmerzen verschwinden oder sie keine kalten Füße mehr haben.

Eine, die es ausprobiert hat, ist Inge Kaltenbrunner: "Mir hat eine Freundin davon erzählt. Ich trage die Socken jetzt seit September – anfangs zum Wandern, mittlerweile jeden Tag. Und ich habe bereits vier Paar davon. Schön sind sie ja nicht."

Ihre Schlafprobleme hat die Linzerin damit nicht gelöst. Doch seit sie die Socken trägt, sind ihre Rückenschmerzen verschwunden. "Früher hatte ich in der Früh wegen meiner Kreuzbeinentzündung am Morgen oft extreme Schmerzen. Die sind jetzt weg", so die Juristin. Auch hat sie seit damals keine kalten Füße mehr. Erklären kann sie sich diese Effekte nicht. "Vielleicht werden die Fußreflexzonen angeregt. Wenn ich die Socken nicht anhabe, merke ich den Unterschied. Mir ist aber eigentlich egal, warum sie wirken", sagt Kaltenbrunner.

Kein Beweis für die Wirkung

Kritisch sieht das hingegen Primar Raffi Topakian, Leiter der Abteilung für Neurologie am Klinikum Wels-Grieskirchen. "Die Technologie hat sich in der namhaften neuromuskulären Fachpresse und bei den Polyneuropathie-Experten nicht niedergeschlagen. Die zu den ‚Neuro Socks‘ angeführten Studien wurden vom Hersteller gesponsert und sind nicht in der Wissenschaftsdatenbank Medline PubMed publiziert. Die Datenlage für die Behauptungen des Herstellers ist unzureichend", sieht der Neurologe deshalb keinen wissenschaftlichen Beweis für die positive Wirkung der Socken. "Vorübergehende Wohlfühleffekte durch eine Placebowirkung sind aber denkbar", sagt der Mediziner.

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20. April 2024