Menschen am Land eher übergewichtig
Österreich zählt zu Ländern mit der größten Stadt-Land-Differenz bei BMI
Zwischen 1985 und 2017 hat sich der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) von Frauen und Männern weltweit erhöht. Konkret entspricht das einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von fünf bis sechs Kilogramm pro Person, zeigt eine internationale Studie, an der auch Forscher der Medizin-Uni Innsbruck beteiligt waren.
Die Analyse der globalen Trends bei der Entwicklung von Adipositas und Übergewicht brachte ein überraschendes Ergebnis: Nicht, wie erwartet, im urbanen, sondern im ländlichen Raum wächst die Zahl der fettleibigen Menschen stärker an, berichten die Wissenschafter.
"Österreich gehört neben Schweden, Tschechien, Irland, Australien und den USA dabei zu jenen Industrieländern, die beim BMI eine besonders große Differenz zwischen ländlichen und städtischen Regionen aufweisen", sagt der Innsbrucker Biostatistiker Hanno Ulmer. Studienleiter Majid Ezzati vom Imperial College London fordert deshalb ein Umdenken in der Gesundheitspolitik: "Gesundheitspolitische Diskussionen tendieren dazu, sich auf die negativen Aspekte des Stadtlebens zu fokussieren. Tatsächlich bieten Städte aber eine Fülle an Möglichkeiten, sich gesünder zu ernähren, sich körperlich zu betätigen und zu erholen und die Gesundheit im Allgemeinen zu verbessern. Diese Angebote sind im ländlichen Raum oft schwerer zu finden."