"Mehr Feingefühl für Kinder in der Krise"

Studie: Ein Drittel der Drei- bis Zwölfjährigen leidet psychisch massiv unter den Corona-Folgen.
Eine Tiroler Studie, die sich über zwei Jahre mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie beschäftigt hat, hat besorgniserregende Ergebnisse zutage gebracht. "Ein Drittel hat klinisch manifeste Ängste, die behandlungsbedürftig sind", erklärte Kinderpsychiaterin und Studienautorin Kathrin Sevecke bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Die Ergebnisse decken sich mit jenen anderer Länder in Europa beziehungsweise auch mit Erfahrungen, die man im stationären Bereich mache.
Mehr Selbstverletzungen
Im Jahr 2021 wurden in Tirol um 40 Prozent mehr Akutaufnahmen verzeichnet, die wegen Selbstverletzungen oder suizidalem Verhalten nötig geworden waren. "2022 bestätigte sich der Trend", so die Primaria am Landeskrankenhaus Hall. Sevecke forderte mit Nachdruck die Politik zum Handeln auf. Es brauche "mehr Plätze im stationären Bereich".
Es gebe aber auch Hinweise auf sogenanntes "posttraumatisches Wachstum", wobei gestärkter Zusammenhalt in der Familie, der Erwerb neuer Fähigkeiten oder neuer Selbstständigkeit beobachtet wurden. Ann-Christin Jahnke-Majorkovits, klinische Psychologin am Landeskrankenhaus Hall, rät Eltern generell, feinfühlig zu sein und auf Signale zu achten. "Dass sie darauf prompt und angemessen reagieren, so ist elterliche Feinfühligkeit definiert." Damit würden Kinder eine Art Sicherheit für sich übernehmen, die wie das Fundament eines Hauses eine stabile psychische Gesundheit schaffe.
Außerdem wichtig: "Lieber früher als zu spät Hilfe in Anspruch nehmen!"