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"Man ist nie zu alt, um Neues zu lernen"

Von Barbara Rohrhofer, 05. November 2019, 00:04 Uhr
"Man ist nie zu alt, um Neues zu lernen"
Lernen lohnt sich. Man löst sich aus der Passivität, lässt sich nicht mehr berieseln und kann über den Tellerrand blicken. Bild: Colourbox

Gehirn- und Lernexpertin Katharina Turecek macht Lust aufs Lernen in jedem Alter.

"Lebenslanges Lernen ist heutzutage kein Hobby mehr, sondern eine Normalität: Berufliche und technische Anforderungen ändern sich atemberaubend schnell. Wir lernen fast täglich dazu, und das ist gut so, weil es unser Gehirn jung hält", sagt Katharina Turecek, Medizinerin und Gehirn- und Lernexpertin. Jetzt hat die Frau, die nach eigenen Angaben mit einem Intelligenzquotienten von 136 gesegnet ist, den ersten Lernratgeber für wissenshungrige Erwachsene geschrieben. Die OÖNachrichten haben sie zum Interview gebeten.

OÖN: Oft heißt es, dass man im Kinder- und Jugendalter am allerbesten lernen kann. Tun sich Erwachsene damit tatsächlich schwerer, oder ist das ein Vorurteil?

Katharina Turecek: Lernen kann man in jedem Alter. Aber es gibt Unterschiede. In jungen Jahren kann man besser auswendig lernen, Zahlen und Fakten werden in dieser Lebensphase schneller erfasst. Im Erwachsenenalter kann man das Gelernte aber viel besser vernetzen. Insgesamt gilt: Man ist nie zu alt, um Neues zu lernen.

Der Volksmund sagt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Stimmt das?

Stimmt nicht. Ich sage immer: Was Hänschen nicht lernt, das lernt halt der Hans. Wir müssen uns einfach davon lösen, dass Lernen immer etwas mit Kindern und jungen Menschen, Schule, Studium und Prüfungen zu tun hat.

Welche Motivation haben erwachsene Menschen, um ganz bewusst Neues zu lernen und sich mit Lernmethoden zu beschäftigten?

Das können berufliche Ziele sein. So mancher möchte beispielsweise bei einem Bewerbungsgespräch brillieren oder sein Wissen im privaten Umfeld bei Quizduellen oder in Gesprächsrunden einsetzen.

Ist es möglich, dass man das Lernen verlernt, wenn man es lange Zeit nicht macht?

Lernen ist reine Übungssache! Wer aufhört zu lernen, verlernt es mit Sicherheit – das kann in jedem Alter passieren.

Können wir unser Hirn denn ähnlich trainieren oder eben nicht trainieren wie einen Muskel?

Hier gilt: Use it or lose it – benutze es oder verliere es. In unserer ersten Lebensphase wird ein dichtes Netzwerk aus Nervenzellen angelegt. Anschließend folgt eine Phase des Ausdünnens ungenutzter und der Festigung relevanter Verbindungen. Dieser Abbau ist nicht abhängig vom Alter, sondern inaktivitätsbedingt.

Warum ist auch körperliche Bewegung so gut fürs Gehirn?

Gehen hält unser Gehirn fit, weil man dabei alle drei Säulen geistiger Fitness fördern kann: Gehirntraining, körperliche Fitness, seelisches Wohlbefinden. Gehen regt das Gehirn an, trainiert unseren Körper und fördert auch unser Wohlbefinden. Gehen macht also schlau.

Wenn ich als Erwachsene zum Beispiel Geschichte lernen will, wie soll ich das angehen?

Ich würde zum Anlegen eines Zeitstreifens raten. Hier schreiben Sie alle Dinge rein, die in dieser Epoche passiert sind: historische Ereignisse, aber auch Kunstwerke, die in dieser Zeit entstanden sind. Sie werden sehen, dass Sie sich dann alles leichter merken.

Was brauchen Sie persönlich zum Lernen?

Ruhe und Zeit. Man darf nicht vergessen, dass Lernen zeitaufwendig ist. Aber es lohnt sich. Denn es geht beim Lernen um mehr. Man kommt raus aus der Passivität und kann über den Tellerrand blicken. Das macht Spaß.

Katharina Turecek: "Alles im Kopf – der erste Lernratgeber für wissenshungrige Erwachsene", Krenn-Verlag, 192 Seiten, 22,40 Euro

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Autorin
Barbara Rohrhofer
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Barbara Rohrhofer
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1  Kommentar
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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 11.11.2019 20:37

Auch im Alter kann man lernen, nicht nur in jungen Jahren. Es gibt aber einen Unterschied: Erstens muss man das neue Wissen in das umfangreiche, bestehende Wissen einordnen und zweitens muss man beim Abruf in einem umfangreicheren Wissen das Gesuchte wieder finden.
Ich vergleiche es mit einer Bibliothek. In jungen Jahren ist die Bibliothek noch relativ klein. Man hat schnell das Neue eingeordnet und kann auch schneller das Gesuchte finden. Je größter die Bibliothek wird, umso aufwendiger ist es, neue Bücher einzuordnen, bzw. das richtige Buch zu finden. Serielle Ablage, die in jungen Jahren noch funktionieren kann, ist nicht mehr zielführend. Man muss systematisch vorgehen und sich ein hierarchisches Verzeichnis im Kopf anlegen. Da braucht es etwas mehr Zeit, neues Wissen sinnvoll einzusortieren.

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