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Leiden Sie unter "Fobo" oder wissen Sie, was Sie wollen?

03. Juni 2020, 09:24 Uhr
Fobo Frage fragend
Bild: colourbox.de

Neuartige Befindlichkeitsstörung: die zwanghafte Sorge, eine falsche Entscheidung zu treffen.

Soll ich mir die runde oder die eckige Brillenfassung kaufen? Soll ich heute Mittag Fleisch oder doch lieber Fisch essen? Zahlt es sich aus, mir den pinken Pulli im Internet zu bestellen?

Wer in derartigen Gedankenschleifen festhängt oder stundenlang verschiedene Optionen abwägt, leidet möglicherweise unter "Fobo".

Die Abkürzung steht für "Fear of better options" und beschreibt die zwanghafte Sorge, falsche Entscheidungen zu treffen und dadurch Nachteile zu haben.

Vielen Menschen fällt es heutzutage nicht nur in finanziellen, beruflichen oder partnerschaftlichen Fragen schwer, Entscheidungen zu treffen. Oftmals geht es bei den "Gedankenspielen" auch um vermeintlich einfache Alltagsdinge: zum Beispiel, ob und was sie kochen sollen, welche Serie sie als Nächstes streamen wollen, welche Zoom-Party mit Bekannten am lustigsten werden könnte oder wohin sie der Spaziergang oder die Joggingrunde führen soll – und ob sie überhaupt lieber spazieren oder laufen gehen sollen. Vielleicht wäre es stattdessen auch besser, zu Hause auf der Couch zu bleiben oder den Heimtrainer wieder zu aktivieren? Fragen über Fragen, deren Antworten für Betroffene zur echten Qual werden können.

Was ist die beste Option?

Wer dauernd Probleme hat, sich zu entscheiden, ist damit nicht alleine. "Fear of better options" (kurz "Fobo") beschreibt die Angst vor besseren Optionen. Betroffene machen sich oft so viel Druck, die perfekte Entscheidung zu treffen, dass sie keine Ruhe finden.

"Beim Versuch, die beste Option auszuwählen, verlieren sich manche Menschen in endlosen Abwägungen. Sie sind von der Vielzahl an Möglichkeiten überwältigt und halten sich bis zuletzt alles offen oder können sich am Ende zu gar keiner Entscheidung durchringen", erklärt Maria Leibetseder, Klinische Psychologin im Klinikum Rohrbach, das Phänomen.

Angst vor Verantwortung

"Allerdings hat es auch Konsequenzen, sich nicht zu entscheiden – und auch dafür tragen wir die Verantwortung", gibt die Klinische Psychologin zu bedenken. Häufig haben Betroffene auch Angst vor Verantwortung, vor Fehlern, vor Ablehnung, vor Kritik oder vor Versagen aufgrund prägender Erfahrungen in der Lebensgeschichte oder weil sie noch niemals selbst Entscheidungen treffen mussten.

Eine Fülle an Möglichkeiten

"Fobo" hat viel mit Überfluss zu tun, mit der digitalen Welt und der unglaublichen Fülle an Optionen und Informationen – über das Smartphone sogar rund um die Uhr. Speziell soziale Medien verleiten dazu, sich permanent mit anderen zu messen und sich nach "besseren" Optionen umzusehen. Junge und eher unzufriedene Menschen seien besonders gefährdet.

"Durch Facebook, Instagram, Twitter etc. entsteht der Eindruck, die anderen hätten ein schöneres, reicheres und spannenderes Leben, würden viel mehr besitzen und glücklicher sein. Die Folge ist eine negative Selbstwahrnehmung, das eigene Leben wird als mangelhaft und erlebnisarm empfunden", sagt die Expertin.

Vergleich macht unsicher

Betroffene werden dadurch immer unzufriedener und verlieren ihre Entscheidungsfreude noch mehr. Das gilt auch in Zeiten von Corona: Während die Optionen in vielen Bereichen aktuell eingeschränkt sind, besteht geradezu ein Übermaß an potenziell negativen Auswirkungen.

Außerdem vergleichen sich viele Menschen auch in der Krise ständig mit anderen: beim Brotbacken genauso wie bei der Kindererziehung. Ein Teufelskreislauf.

Vier Tipps gegen "Fobo"

  1. Vergleichen Sie sich niemals mit Menschen, die sich auf Social-Media-Portalen präsentieren.
  2. Oft werden die Konsequenzen einer Entscheidung überschätzt. Begrenzen Sie die Wahlmöglichkeiten und verlassen Sie sich auf die erste Eingebung.
  3. Wenn Sie einen Entschluss gefasst und seine Konsequenzen in Betracht gezogen haben, stellen Sie diesen nicht erneut in Frage.
  4. Fragen Sie sich bei Entscheidungen, vor denen Sie Angst haben: Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Könnte ich damit leben, oder was könnte ich in diesem Fall tun? Indem Sie Ihre Befürchtungen konkret machen, nehmen Sie der Angst ein wenig von ihrer Bedrohung.
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