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Kopf oder Bauch? Die Kunst, eine gute Wahl zu treffen

Von Claudia Riedler, 07. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Kopf oder Bauch?
Bild: colourbox

Melanie Wolfers im OÖN-Gespräch über die Kunst, eine kluge Entscheidung zu treffen.

Was soll ich anziehen? Am Abend ins Kino oder fernsehen auf der Couch? Soll ich übersiedeln? Täglich stehen kleine und große Entscheidungen an – und diese zu treffen, fällt vielen sehr schwer. Melanie Wolfers, Seelsorgerin und Bestsellerautorin aus Wien, schreibt in ihrem neuen Buch "Entscheide dich und lebe" (bene-Verlag, 19,60 Euro) über die Kunst, eine gute Wahl zu treffen.

OÖN: Was war Ihre letzte wichtige Entscheidung?

Wolfers: Das war tatsächlich die Entscheidung, dieses Buch zu schreiben. Eine Herzensentscheidung, weil unser persönliches und gesellschaftliches Leben stark davon abhängt, wie wir entscheiden.

Was hat Ihnen geholfen?

Das war einerseits die große Not, die ich in der Beratung wahrgenommen habe. Viele sind unsicher, wenn es um Entscheidungen geht. Außerdem habe ich Freunde gefragt, um das Thema abzuklopfen.

Ist das immer sinnvoll, andere ins Vertrauen zu ziehen?

Es ist wichtig, die eigenen Vorlieben zu kennen. Manche entscheiden wie ein einsamer Wolf. Sie sollten überlegen, sich manchmal der unterstützenden und kritischen Perspektive anderer zu öffnen. Man sollte es sich aber auch bewusst machen, wenn man die Verantwortung an andere zu delegieren versucht. Die Entscheidung muss man schließlich selbst treffen.

Wen fragt man am besten?

Wenn andere von der Entscheidung betroffen sind, fragt man sie natürlich. Darüber hinaus sollten es Menschen sein, die einen gut kennen. Oft ist man gefangen in fixen Vorstellungen, die hinderlich sind. Fragen Sie aber nicht zu viele.

Warum sind manche Menschen entscheidungsschwach, andere wiederum tun sich ganz leicht?

Dazu möchte ich festhalten: Ob sich jemand leicht tut oder nicht, sagt nichts über die Qualität der Entscheidung aus. Ansonsten ist das eine Frage der Persönlichkeit, ob jemand eher extrovertiert und spontan ist oder lieber lange abwägt und zurückhaltend ist. Auch Menschen mit mehr Selbstvertrauen tun sich leichter mit Entscheidungen.

Woran scheitern die meisten?

Es gibt drei große Fallen bei Entscheidungen: Erstens, wenn man einseitig entscheidet, also nur auf den Bauch oder nur auf den Kopf hört. Zweitens verpassen manche den richtigen Zeitpunkt. Die Aufschieberitis, wie ich sie nenne, ist bei jungen Menschen weit verbreitet. Andere entscheiden zu schnell, um den Stress hinter sich zu lassen. Und drittens achten manche zu wenig auf ihre Ressourcen und Talente. Wer sich selbst nicht gut kennt, kann nicht gut entscheiden.

Wie wichtig ist das Bauchgefühl beim Entscheiden?

Das Bauchgefühl ist in der Wissenschaft angekommen. Es ist das emotionale Erfahrungsgedächtnis, das blitzschnell reagiert. Die Vernunft ist viel langsamer. Doch auch das Bauchgefühl kann sich irren. Am besten ist, wenn Bauch und Kopf kooperieren.

Aber wie erkennt man das Bauchgefühl?

Man kann es trainieren, indem man auf die spontane Reaktion achtet. Nehmen Sie beispielsweise einen Anruf am Handy: Die Nummer auf dem Display erscheint, und man reagiert in einer Millisekunde. Genauso bei der Entscheidung, wenn man eine Speisekarte vor sich hat. Oder beim Anziehen am Morgen. So können Sie anhand der kleinen Dinge Ihre Sensibilität schärfen. Dasselbe Bauchgefühl meldet sich auch bei den großen Entscheidungen.

Was raten Sie, wenn man merkt, es war die falsche Entscheidung?

Daraus kann man lernen, indem man analysiert, wie es dazu kam: War ich zu schnell, zu einseitig, habe ich zu viel auf andere gehört? Eventuell kann man auch noch etwas ändern, und man kann lernen, mit den Folgen zu leben. Fehlende Entscheidungen bringen immer mehr Unglück als Fehlentscheidungen.

Ihr Tipp: Wie gehe ich in einen anstehenden Entscheidungsprozess?

Nehmen Sie mein Buch zur Hand. Sie können es ganz individuell lesen und jenen Fragen folgen, die Sie interessieren. Ähnlich wie beim Coaching.

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Autorin
Claudia Riedler
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Claudia Riedler
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1  Kommentar
1  Kommentar
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Fanthomas (860 Kommentare)
am 07.10.2020 13:57

Im sehr lesenswerten Buch, das die werte Frau Wolfers sicher kennt, "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, wird beschrieben, wie Entscheidungsprozesse im Gehirn ablaufen. Und wie einem dieses "Bauchgefühl", das im Buch natürlich anders genannt wird, oft in die Irre führt.

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