Jeder dritte Volksschüler ist adipös, auch Landkinder werden immer dicker
"Aktionsplan Adipositas" von Medizinern und Ärztekammer soll die Epidemie eindämmen.
Jedes dritte Kind zwischen sechs und neun Jahren ist aktuell von Fettleibigkeit (Adipositas) betroffen, was schon im jungen Alter zu schweren Erkrankungen führen kann. Aus diesem Grund arbeitet die österreichische Ärzteschaft gemeinsam mit Ernährungsmedizinern der MedUni Wien am sogenannten "Aktionsplan Adipositas".
Konkret sollen unabhängige österreichische und internationale Ernährungsfachleute Maßnahmen zur Eindämmung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen entwickeln. Bis zum Jahr 2020 erwartet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von jedem Mitgliedsstaat geeignete Konzepte gegen Adipositas. Einige dieser "Voraussetzungen" wurden bereits erfüllt. Demnach entwickelte die Österreichische Ärztekammer einen neuen Gesundheitspass für Kinder und Jugendliche. Zudem haben 1.600 Ärzte in Österreich das Diplom für Ernährungsmedizin absolviert. Außerdem sollten die Schulärzte mehr in die Vorsorge eingebunden werden, weil hier könne gezielt "ernährungsmedizinisch eingegriffen werden".
Doppelt so viele Dicke 2025
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Atemwegserkrankungen verursachen heute in Europa bereits 77 Prozent der Krankheiten und sind für 86 Prozent der vorzeitigen Sterblichkeit verantwortlich. "Führende Risikofaktoren sind ein überhöhtes Körpergewicht sowie der übermäßige Verzehr von kalorienreicher Nahrung, gesättigten Fetten, Transfettsäuren, Zucker und Salz und der zu geringe Konsum von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten", sagt der gebürtige Linzer Kurt Widhalm, Kinderarzt und Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin. In europäischen Ländern ist nach WHO-Angaben bereits jedes dritte Kind in der Altersgruppe sechs bis neun Jahre adipös. Widhalm: "Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl adipöser Kinder bis zum Jahr 2025 verdoppeln wird."
Eine kürzlich in "Nature" publizierte Studie zeigt, dass erstmals weltweit die Body-Mass-Index-Zunahme im ländlichen Bereich höher war als im städtischen. "Der Bedarf an konsequenten Präventionsmaßnahmen, die sich bisher tendenziell auf den urbanen Bereich und einen städtischen Lebensstil fokussierten, muss also flächendeckend ausgeweitet werden", bilanziert Widhalm.
Zu wenig Geld für Prävention
Für Prävention gibt die Gesundheitspolitik lediglich 2,1 Prozent (2017) der Gesundheitsausgaben aus, hier sei also "noch sehr viel Luft nach oben". Konsequente Adipositas-Prävention auf breiter Basis würde nicht nur viel Leid ersparen, sondern auch enorme Folgekosten für Krankheiten bzw. Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Diabetes, Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Furchtbar verantwortungslos - einfach nur zum Kopfschütteln. Eltern gehen bewusst das Risiko ein, dass ihre Kinder spätestens im frühen Erwachsenenalter gesundheitliche Probleme bekommen. Kann ja nicht so schwer sein, sich sinnvoll mit ihnen zu beschäftigen und ihnen ordentliche Mahlzeiten zu kochen...
Greta fragen.
Man muss wahrlich kein Experte sein, um eine der Hauptursachen zu sehen:
Es ist die Smartphone-Epidemie. Man braucht nur nach Schulschluss an Bushaltestellen vorbeikommen: Die meisten fetten Kinder glotzen auf den Minibildschirm. Und dieses Verhalten setzt sich wahrscheinlich auch zuhause fort, weil man mit Unterhaltungselektronik die Kinder ruhigstellen will in dem Glauben, das wuerde digitale Kompetenz foerdern. Dabei ist nicht nur Bewegungsmangel, sondern auch digitale Demenz die Folge. Die einzigen Gewinner sind die Elektronikschrott produzierenden Grosskonzerne sowie die Pharmaindustrie.
Ohne gesetzlichen Einschränkungen bei der gesamten Lebensmittelindustrie und einem massiven Umdenken bei der erziehenden Generation sehe ich schwarz die Fettleibigkeit einzudämmen oder zu bekämpfen. Man muss sich nur die Eltern adipöser Kinder anschauen - die Meisten sind selbst fett mal drei!