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"Jede Frau sollte ab dem 30. Geburtstag einen HPV-Test machen"

Von Barbara Rohrhofer und Dietlind Hebestreit   20.September 2019

Heute ist erstmals "Welttag der Gynäkologischen Onkologie". Österreicherinnen sollen damit auf die Wichtigkeit der Früherkennung von gynäkologischen Krebserkrankungen hingewiesen werden. Hierzulande erkranken jährlich rund 6500 Frauen an Unterleibskrebs beziehungsweise an Vorstufen. Zum Vergleich: Die Diagnose Brustkrebs erhalten rund 5500 Frauen.

Die OÖNachrichten luden zu diesem Anlass zum Runden Tisch. Es diskutierten: Primar Lukas Hefler und Oberärztin Judith Lafleur (beide Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz), Priv.-Doz. Omar Josef Shebl und Assistenzärztin Lisa Haunold (Kepler-Universitätsklinikum Linz) sowie Psychologin Monika Hartl und Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe Oberösterreich.

OÖNachrichten: In welchem Alter sollte eine Frau erstmals zum Gynäkologen gehen?

Das erste Mal beim Gynäkologen sollte keine Untersuchung, sondern nur ein Gespräch sein, idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Untersuchungen werden ab dem 20. Lebensjahr jährlich empfohlen. Wichtig ist, dass sich eine gute Vertrauensbasis zwischen Patientin und Arzt aufbaut, außerdem sollte über die Familiengeschichte gesprochen werden, da manche Krebsarten erblich sind.

Muss ich den jährlichen Rhythmus als Frau mein Leben lang beibehalten?

Weil man in jedem Alter Krebs bekommen kann, sollte man sein Leben lang zum Frauenarzt gehen.

Welche Krebserkrankungen im Unterleib sind am häufigsten?

An erster Stelle steht der Gebärmutterkörperkrebs, gefolgt vom Eierstock- und Gebärmutterhalskrebs.

Unterleibskrebs ist nach wie vor tabuisiert. Wie kann man Betroffenen nach der Diagnose auch psychisch helfen?

Es geht bei den Gesprächen mit den Psychologinnen der Krebshilfe vor allem darum, dass die Frauen wieder Vertrauen in ihren eigenen Körper bekommen.

Wie können sich Frauen vor diesen Krebsarten schützen?

Beim Gebärmutterhalskrebs ist die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) eine echte Vorsorge. Beim leider sehr aggressiven Eierstockkrebs gibt es derzeit keine Form der Vorsorge.

Die HPV-Impfung ist für Schulkinder gratis. Wird dieses Angebot angenommen?

Leider nicht ausreichend. In unserem Bundesland lassen nur 50 Prozent der Eltern ihre Kinder impfen. Offenbar muss man noch besser aufklären. Ab kommendem Jahr wird die Impfung nicht mehr in der Volksschule, sondern mit elf Jahren durchgeführt.

Wie viele Menschen sind mit HP-Viren infiziert?

Im Laufe des Lebens durchlaufen 90 bis 95 Prozent eine derartige Infektion. Bei den meisten heilt sie aus. Es gibt aber aggressive Stämme, die Krebs auslösen können – das kann nicht nur Gebärmutterhalskrebs sein, sondern auch Krebs im Rachenbereich, übrigens auch bei Männern. Deshalb sollte man Buben impfen lassen.

Ist es sinnvoll, sich auch als Erwachsener noch impfen zu lassen?

Bis zum 45. Geburtstag sind die Effekte der HPV-Impfung gut. Empfohlen wird die Impfung in Österreich bis zum 60. Geburtstag.

Soll ich mich als erwachsene Frau auf HPV testen lassen?

Ja, unbedingt. Die neue Empfehlung der österreichischen Gynäkologen lautet, sich ab dem 30. Lebensjahr zumindest alle drei Jahre auf diese Viren testen zu lassen. Den Test muss man selbst bezahlen. Er kostet rund 50 Euro.

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