Ist meine Bauchspeicheldrüse gefährdet?
„Mein Vater ist an chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung gestorben. Da ich beleibt bin, hat mir mein Arzt geraten, auch ich soll auf meine Bauchspeicheldrüse achten. Wie kann ich das verstehen?“
Wenn eine sogenannte Pankreatitis auch kaum eine erbliche Komponente aufweist, sind es oft familiäre Lebensgewohnheiten, die das versteckte Organ nicht selten an den Rand der Überforderung treiben. Es liegt eingezwängt von Leber, Milz und Dünndarm links im hinteren Oberbauch. Seine Aufgabe ist es, Verdauungsenzyme namens Lipase, Protease und Amylase herzustellen.
Diese müssen Kohlehydrate, Eiweiß und Fette aufspalten, um diese Nahrungsbestandteile für uns verwertbar zu machen. Für die Fettaufschlüsselung benötigen sie die Gallenflüssigkeit aus der benachbarten Leber. In einem gemeinsamen Gang münden diese aggressiven Enzyme in den Zwölffingerdarm, wo sie emsig ihre Arbeit aufnehmen. An Festtagen, an denen meist sehr üppig und fett gegessen wird, laufen unsere Verdauungssäfte zur Hochform auf.
Wenn es viel zu viel wird, kann die sonst so stille Drüse einen Hilferuf ausstoßen. Meistens nur in Form von Druckgefühl und leichten Blähungen im Oberbauch, fallweise aber so heftig, dass extreme Schmerzen einen Spitalsaufenthalt unumgänglich machen.
Prof. Reinhold Függer, Leiter der Chirurgie mit dem Pankreaszentrum im Linzer Ordensklinikum, sagt, dass er acht von zehn Bauchspeicheldrüsenentzündungen auf zu fettes Essen, zu hohen Alkoholkonsum und Gallensteine zurückführen kann. Da Sie, wie Sie sagen, etwas beleibt sind, wird Ihr Arzt mit hoher Sicherheit Ihre Ernährungsweise und Trinkgewohnheiten gemeint haben, denn gerade die Bauchspeicheldrüse reagiert empfindlich, wenn sie ständig auf Hochtouren arbeiten muss.
Bei vernünftigem Ess- und maßvollem Trinkverhalten ist diese Drüse fast immer ein stiller Diener im Orchester unseres Organismus. Nehmen Sie sich also die Worte Ihres Arztes und von Prof. Függer zu Herzen, dann wird Ihre Bauchspeicheldrüse mit hoher Sicherheit unauffällig versteckt im hinteren Oberbauch ihre so wichtige Arbeit für Ihre Verdauung leisten.
Haben Sie Fragen zum Thema Gesundheit? Schreiben Sie OÖN-Doktor Johannes Neuhofer (Dermatologe), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater). E-Mail: doktor@nachrichten.at
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Wir hatten bereits drei Todesfälle in der Familie deswegen, auch wenn alle drei schlank waren.