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Internet-Sucht: Wie Eltern helfen können

Von Dietlind Hebestreit, 22. Mai 2019, 06:48 Uhr
Internet-Sucht: Wie Eltern helfen können
Die Lust am Spielen im Internet reißt Jugendliche aus der realen Welt heraus. Bild: colourbox.de

Wie man die Abhängigkeit von Computerspielen und sozialen Netzwerken erkennt und bekämpft. Eine Gruppe für Angehörige am Neuromed Campus in Linz bietet Unterstützung für Eltern.

Jetzt ist es amtlich: Die Weltgesundheitsorganisation hat Online-Spielsucht offiziell als Krankheit anerkannt. Immer jünger werden die Jugendlichen, die wegen ihres übermäßigen Internet-Konsums in der Ambulanz für Spielsucht im Neuromed Campus in Linz behandelt werden. "Eltern kommen schon mit Zehnjährigen zu uns", sagt der zuständige Primar Kurosch Yazdi. Oft ist es für Mütter und Väter nicht einfach zu erkennen, ob ihr Kind schon süchtig ist. Anzeichen sind, wenn Schulleistungen nachlassen und der junge Mensch immer öfter vor dem Computer sitzt, statt Hausübungen zu machen oder zu schlafen. Prioritäten verschieben sich – das Computerspiel wird wichtiger als die Realität. Ausschlaggebend ist nur noch, in der virtuellen Welt erfolgreich zu sein. Auch wenn Familienessen oder andere Aktivitäten in der Gruppe – ebenso mit Freunden – vernachlässigt werden, sollten die Alarmglocken schrillen.

Gehirnentwicklung wird gestört

Besonders bedenklich ist das, weil sich das Gehirn bei Kindern und Jugendlichen noch entwickelt. Dieser Prozess wird gestört, wenn die Mädchen und Burschen sich zu wenig bewegen, zu wenig Kontakt zu Familie und Freunden haben und zu wenig lernen. Genau diese Bereiche werden von Internetsüchtigen aber vernachlässigt.

Kinder und Jugendliche aus dem Internet loszueisen, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess. "Wenn Eltern versuchen, den Betroffenen das Computerspielen zu verbieten, nehmen sie ihren Kindern etwas weg, was ihnen extrem wichtig ist", erklärt Yazdi. Im Internet erleben die Kinder und Jugendlichen ein Gefühl von Gemeinschaft, wie in einem Rudel. Wird ihnen das entzogen, reagieren sie oft aggressiv. Da kann es passieren, dass ein Schüler, der bisher völlig unauffällig und pflegeleicht war, plötzlich Scheiben einschlägt oder sein Kinderzimmer auseinandernimmt.

Wie man gegensteuern kann, erklärt der Primar: "Man muss sich trauen, den Konsum einzuschränken. Am besten ist es, das Handy, den Computer, den WLAN-Zugang an die Kinder nur auszuborgen – und daran Bedingungen zu knüpfen. So wie man auch sein Auto nur unter Auflagen an den Nachwuchs verborgt." Der zweite Tipp: "Seien Sie wertschätzend lästig." Einerseits sollten die Eltern sich mit dem, was die Kinder im Internet tun, auseinandersetzen. Und auch durchaus anerkennen, was das Kind dort kann und leistet. Dann folgt der zweite Schritt: "Weil du mir so wichtig bist, muss ich die Zeiten im Internet einschränken."

In die Ambulanz für Spielsucht kommen mehr Burschen als Mädchen. Denn während die männlichen Internetnutzer öfter am Computer sitzen und durch Ego-Shooter- und Strategiespiele komplett aus der realen Welt herausgerissen werden, sind Mädchen unauffälliger. Denn sie sind eher in sozialen Medien unterwegs, was im Alltag weniger auffällt.

Beide Geschlechter betroffen

Die Betroffenheit von Internetsucht ist jedoch bei beiden Geschlechtern gleich hoch. Zwar gibt es keine aktuellen Zahlen für Österreich; Studien aus dem Ausland legen jedoch nahe, dass der Prozentsatz der Internetsüchtigen bei Kindern und Jugendlichen auch bei uns jenseits der Acht-Prozent-Marke liegt.

Eltern können auch alleine, ohne die betroffenen Kinder, in die Ambulanz für Spielsucht im Neuromed Campus kommen. In der Einrichtung von pro mente wird eine therapeutische Gruppe für Angehörige angeboten. Hier lernen sie, wie sie zu einer Verbesserung der Stimmung in der Familie und zu einer Heilung der Süchtigen beitragen können. Die Gruppe umfasst zehn bis zwölf Personen, trifft sich drei Monate lang vierzehntägig und wird von zwei Psychotherapeuten geleitet.

Anmeldung zu einem Erstgespräch in der Ambulanz für Spielsucht: Tel. 05768087-39571

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Autorin
Dietlind Hebestreit
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1  Kommentar
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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 22.05.2019 07:16

in dem sie Ihnen die Sucht nicht selber vorleben,
kein Wunder die sehen das von klein auf nicht anders

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