"Ich habe Demenz, na und?"
Helga Rohra ist seit Jahren dement. Sie weiß nicht mehr, wie man eine Waschmaschine bedient oder ein Spiegelei brät. Aber sie kann kämpfen und Menschen Mut machen.
Sie ist adrett gekleidet, gut geschminkt und strahlt über das ganze Gesicht. Wer Helga Rohra sieht, würde nicht glauben, dass sich die 66-Jährige keine Namen merken kann, Buchstaben vergisst und Schwierigkeiten hat, sich zu orientieren. Vor zehn Jahren erhielt die Münchnerin die Diagnose Lewy-Body-Demenz. "Es begann damit, dass ich eines Abends den Laptop aufklappte und nicht mehr wusste, wie das mit dem Tippen funktioniert."
Das erzählte die Münchnerin Montagabend bei einem Vortrag im Bildungshaus St. Magdalena, zu dem auch Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander, Landesrat und Obmann vom Ökosozialen Forum Max Hiegelsberger und Primar Elmar Kainz, Vorstand der Klinik für Neurologisch-Psychiatrische Gerontologie am Kepler Uniklinikum gekommen waren.
Neun Sprachen konnte Helga Rohra früher fließend, jetzt spricht sie nur noch Deutsch und Englisch. "Alle anderen habe ich vergessen. Aber reden, das kann ich noch", sagt sie. Und das macht sie mit Leidenschaft, denn Rohra ist selbsternannte "Demenzaktivistin" und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihre Geschichte zu erzählen, um Menschen Mut zu machen.
Die 66-Jährige, die im Alltag Hilfe in Anspruch nehmen muss, hält Vorträge und engagiert sich auch im Demenz-Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation. "Wussten Sie zum Beispiel, dass neue Studien ergeben haben, dass Demenz nur zu einem Prozent genetisch bedingt ist?"
Helga Rohras Sohn ist Autist
Ob sie mit ihrem Schicksal hadert? "Nein, denn ich bin sehr gläubig und vertraue auf die Führung von oben." Außerdem sehe sie ihre Arbeit als Mission. "Es ist wichtig, den Leuten immer wieder zu sagen, dass sie an sich und ihre Kräfte glauben müssen." Ihre eigene Stärke hat Rohra ihr Leben lang "trainiert", wie sie sagt. "Mein Sohn ist Autist und ich habe keine Familie. Ich musste schon immer für uns beide kämpfen. Darum haut mich so leicht nichts um."
Und wenn der Körper doch einmal schwächelt und müde wird, "dann stehe ich erst recht auf, mache Musik an und weiter geht’s".
Ihr Leben, das früher von Stress geprägt war, hat Rohra komplett umgestellt. Sie ernährt sich gesund – wenig Fleisch, gute Fette und kein Zucker. "Und abends ein Glas Rotwein, darauf lege ich Wert." Außerdem geht sie täglich mit ihrem Mops spazieren, nimmt sich bewusst Zeit, mit den Nachbarn zu plaudern und absolviert eine Maltherapie, "denn bei meiner Form von Demenz kommt auch Parkinson dazu". Eine gute Übung für sie ist die tägliche Zeitungslektüre. "Da schaue ich mir zwei Artikel an und schreibe mir die wichtigsten Infos heraus. Am Ende der Woche gibt’s eine Prüfung, bei der ich schaue, wie viel ich mir gemerkt habe."
Angst vor der Zukunft hat sie keine. "Ich habe mir ja schon eine Wohnform ausgesucht, und zwar das Kloster Rickenbach bei Luzern. Dort leben und arbeiten vor allem jüngere Menschen mit Demenz zusammen. Ich bin dann dort für die Küche und die Arbeit mit den Hühnern eingeteilt."
Die Krankheit:
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung. Sie führt zu einem zunehmenden Verlust von geistigen Fähigkeiten und Hirnfunktionen. Die Lewy- Body-Demenz (LBD), an der Helga Rohra leidet, ist nach dem Morbus Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Demenz im Alter.
Betroffene haben dabei auch mit starken Halluzinationen zu kämpfen und erkranken später auch an Parkinson.
"Es begann damit, dass ich eines Abends den Laptop aufklappte und nicht mehr wusste, wie das mit dem Tippen funktioniert." steht im Artikel
schlimm wenn dir sowas passiert und wie sie sagt ALLEINE mit ihrem Autistischen Sohn zu Hause ist wo ihr niemand helfen kann .
Ein mir bekannter Primar des WJ hat mir erzählt dass Holler eine gute Medizin gegen Demenz sei . (aber nicht roh verzehren )
da bekommt das Wort GESUNDHEIT eine ganz andere Bedeutung !
nicht jeder Primar ist eine Geistesgröße!
das darf nicht wahr sein bergonzi ...
Eine beeindruckende Frau und ein Mut mach ender Artikel. Danke.