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Herzschrittmacher, der elektrische Taktgeber

Von Dietlind Hebestreit, 23. September 2020, 00:04 Uhr
Herz
Bild: colourbox.de

Mit den kleinen Geräten behandelt man Herzrhythmus-störungen. Die Auswahl an High-tech-Modellen ist heutzutage riesig.

Die Zahl ist beeindruckend: Rund 2000 Mal pro Jahr implantieren Kardiologen in Oberösterreich Herzschrittmacher – und verbessern damit nachhaltig das Leben der betroffenen Patienten.

Aber wann kommt ein Schrittmacher zum Einsatz? Es gibt Herzrhythmusstörungen, die durch langsamen Herzschlag oder ein komplettes Aussetzen des Herzschlages zu Beschwerden führen. "Wenn das Herz zu langsam schlägt, wird zu wenig Blut durch den Körper gepumpt, die Sauerstoffversorgung wird schlechter", sagt Primar Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Kepler-Universitätsklinikum Linz. Die Folge: Die Anzahl der Schläge wirkt sich negativ auf den Kreislauf aus, Kraft und Ausdauer nehmen ab, dem Patienten wird leicht schwindlig. "Im EKG sieht man, ob und warum das Herz zu langsam schlägt", so der Primar. Im Ruhezustand sollte das etwa 60 Mal pro Minute sein, bei Belastung können es 140 Schläge und mehr sein.

Herzschrittmacher gibt den Takt an

"Wenn man sich das Herz als Motor vorstellt, so ist der Herzschrittmacher die Zündkerze, die den Impuls gibt", erklärt der Spezialist, der mit einem fünfköpfigen Kardiologenteam unter Bereichsleiter Karim Saleh ein Drittel der sogenannten Pacemaker in Oberösterreich einpflanzt. Wichtig sei es, dass der jeweilige Arzt solche Eingriffe regelmäßig vornimmt. "Deshalb sollten Herzschrittmacher immer in einem spezialisierten Zentrum implantiert werden", rät Steinwender. Die Mediziner schieben die Hightech-Geräte unter örtlicher Betäubung meist unter die Faszien der Muskeln im Schlüsselbein-Bereich. Von dort aus führen Sonden ins Herz. Sondenlose Schrittmacher setzt der Kardiologe über die Beinvene direkt ins Herz.

Die ersten Herzschrittmacher wurden bereits 1958 im Karolinska-Hospital in Stockholm eingesetzt. Damals waren die Geräte vergleichsweise einfach konstruiert und hatten eine kurze Laufzeit. Sie konnten nur einen fixen Rhythmus vorgeben, "retteten aber damals bereits Leben", sagt Steinwender. Seit dieser Zeit machte die Medizin riesige Fortschritte. Die Schrittmacher wurden immer kleiner und können heute ermitteln, welche Pulsfrequenz der Mensch gerade braucht – etwa zum Gehen, Laufen oder Stiegensteigen. "Treten Defekte oder gar Infektionen bei Schrittmachern auf, gehören diese vollständig entfernt. Im KUK sind wir darauf spezialisiert", sagt der Spezialist.

Herkömmliche Herzschrittmacher: Ein bis zwei Sonden werden vom Herzschrittmacher im Schlüsselbein-Bereich durch eine große Vene zum Herzen geführt. Die Sonden "fühlen" im Herz, ob ein ausreichender eigener Herzschlag vorliegt, und melden dies dem Schrittmacher. Ist der eigene Herzschlag zu niedrig, gibt der Schrittmacher über dieselbe Sonde entsprechend schnellere Impulse ab – der Puls des Patienten wird dadurch wieder normal. Schrittmachersonden sind etwa 60 Zentimeter lang und wenige Millimeter dick. Sie wiegen 25 bis 30 Gramm. Der Eingriff dauert 30 bis 60 Minuten.

His-Bündel-Pacing: Die Sonde, die die Herzkammer erregt, wird direkt am sogenannten His-Bündel platziert. So wird ein Bestandteil des Erregungsleitungssystems des Herzens genannt. Dadurch kann das Herz "natürlich" und damit schonend stimuliert werden.

Herzschrittmacher zur Behandlung von Herzschwäche: Es werden meist drei Sonden implantiert, von denen zwei die Koordination der schwachen Herzkammern übernehmen. Dadurch kann die Belastbarkeit meist beträchtlich gesteigert werden.

Implantierbare Defibrillatoren: Sie bestehen aus denselben Komponenten wie ein Herzschrittmacher. Zusätzlich können sie jedoch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die einen Herzstillstand auslösen, erkennen und mittels Schockabgabe beenden. Die Geräte sind durch die dafür notwendige Batterieleistung größer.

Sondenlose Herzschrittmacher: Dieses Gerät ist nur zwei Gramm schwer und wird direkt in das Herz verpflanzt. "Die Technologie ermöglicht einen minimalinvasiven Eingriff", sagt Steinwender. Dieser erfolgt über eine venöse Punktion in der Leiste, ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung.

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Autorin
Dietlind Hebestreit
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1  Kommentar
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StefanieSuper (5.172 Kommentare)
am 23.09.2020 07:47

Ich glaube, dass dem Autor dieses Artikel ein wesentlicher Fehler passiert ist. Ich glaube nicht, dass das Gerät eine Länge von 60 Zentimeter hat. Das wäre wohl ein großes Ding. Genauigkeit war früher für Journalisten sehr wichtig - heute ist man so wie so oft einfach nur schlampig.

Ich trage seit Jahren einen Herzschrittmacher, der mir beste Dienste leistet. Auch wenn er so klein ist, dass man oft darauf vergisst. Klein aber oho!!

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