Herbstliches Laub und Morgenfrost: Hochsaison für Handverletzungen
Im Herbst und Winter ist die Gefahr zu stürzen und sich dabei schwer zu verletzen besonders groß. Ein Mediziner gibt Tipps zur Prävention.
Im Herbst und Winter steigt die Sturzgefahr erheblich. Beim Wandern beispielsweise sind kleine Unachtsamkeiten oder eine mangelhafte Ausrüstung häufig Grund für Verletzungen. Bei jedem zweiten Unfall handelt es sich um Knochenbrüche der Hand.
Auch glatte Wege bergen nicht nur eine erhöhte Sturzgefahr, "hier ist auch der Aufprall besonders hart", sagt der Linzer Handchirurg Dietmar Hager. "Während des Fallens versucht man im Reflex, sich mit der Hand abzustützen – bei 50 Prozent aller Unfälle wird diese dabei verletzt", sagt er und erklärt, mit welchen einfachen Maßnahmen Stürze vermieden beziehungsweise Sturzfolgen gemildert werden können.
"In der Unfallchirurgie der oberen Extremität machen Operationen an Hand und Unterarm rund drei Viertel aller Eingriffe aus. Bei Erwachsenen ist der Bruch der Speiche mit 35 Prozent der weitaus häufigste Bruch. Auch Verletzungen an den Bändern des Handgelenks, etwa wenn man auf Eis oder rutschigem Grund gestürzt ist, sind sehr häufig", sagt Hager, Facharzt für Unfallchirurgie. Er operiert etwa 300 Patientinnen und Patienten jährlich, die infolge eines Sturzes einen chirurgischen Eingriff an der Hand benötigen.
Handschuhe für Wanderer
Die klare und frische Luft im Herbst lockt viele Wanderbegeisterte auf die Berge. Neben einer sorgfältig geplanten und auf die körperliche Kondition abgestimmten Wanderstrecke sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr ist eine ordentliche Ausrüstung wichtig. Wanderstöcke geben dem Körper mehr Balance und verringern das Risiko, zu stürzen.
Der Spezialist für Hand- und Mikrochirurgie empfiehlt außerdem, beim Wandern Handschuhe zu tragen – auch bei warmen Temperaturen: "Sie schützen die Finger, die Hände, den Handteller und das Handgelenk vor unangenehmen Verletzungen bei einem Sturz auf einen Stein.
Ohne Handschuhe kommen beim Stürzen häufig offene Wunden hinzu, die eine Infektion auslösen können und damit Operationen und den Heilungsverlauf unnötig verkomplizieren."
Gutes Schuhwerk schützt
Hager rät, im Herbst und Winter langsam und vorausschauend zu gehen. Wenn es rutschig ist, sollte man feste Schuhe mit einer guten Profilsohle bevorzugen. Bei niedrigen Temperaturen will man schnell wieder ins Warme kommen, das Tempo beim Gehen wird erhöht. Besser wäre es jedoch, möglichst langsam zu gehen und so beim Auftreten mehr Gewicht auf die Füße zu bringen, damit sie nicht so leicht wegrutschen.
Auch das Gleichgewicht verliert man nicht so schnell, wenn der Körper weniger in Schwung ist. Freie Hände, die nicht in der Manteltasche stecken, stabilisieren den Körper im Fall eines Sturzes. Auf den Aufbau körperlicher Fitness sollte vor dem Start in die Skisaison besonders geachtet werden, denn moderne Carvingski erfordern ein hohes Level an körperlicher Kondition. Wer rechtzeitig mit regelmäßigen Sporteinheiten für Ausdauer und Muskelkraft beginnt, kann viel zur Vermeidung von schweren Unfallfolgen beitragen.
Wenn trotz aller guten Vorbereitung ein Sturz auf die Hand passiert, gilt es bei Schmerzen sofort einen Facharzt aufzusuchen. Richtig und rasch therapiert, heilen Verletzungen besser ab und verkürzen damit die Ausfallsdauer in Beruf und Sport wesentlich.