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Hebammen-Mangel: "Viele Anfragen von Schwangeren muss ich ablehnen"

Von Ulrike Griessl, 15. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Hebammen-Mangel: "Viele Anfragen von Schwangeren muss ich ablehnen"
Die Hebamme Barbara Mair bei einer Routineuntersuchung Bild: privat

Geburtshelferin aus dem Mühlviertel bekommt an manchen Vormittagen vier Betreuungsanfragen von Schwangeren, drei davon muss sie ablehnen

Das Hebammen-Telefon von Barbara Mair klingelt andauernd. Neben Fragen von Frauen, die sie bereits durch die Schwangerschaft begleitet, kommen fast täglich bis zu vier neue Anfragen für Betreuungen dazu. "Aber leider muss ich den meisten absagen", sagt die 28-jährige Eidenbergerin. Diesen Frauen empfiehlt Mair, auf www.hebammen.at die Liste der Kolleginnen zu durchsuchen und diese durchzurufen, ob sie noch freie Kapazitäten hätten. Tatsache sei jedoch, dass sämtliche Hebammen im Land genauso ausgelastet sind wie die Mühlviertlerin. "Gute Betreuung für Schwangere ist daher nur wenigen vorbehalten", sagt Mair.

Zur Verschärfung des Problems trägt ihrer Ansicht nach bei, dass sich immer mehr Frauen für Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett eine ganzheitliche, im Idealfall kontinuierliche Betreuung wünschen, die nur eine niedergelassene Hebamme bieten kann. "Eine Hausgeburt bietet die Möglichkeit einer durchgehenden 1:1-Betreuung, was Kolleginnen im Spital wegen des aktuellen Personalmangels oft nicht möglich ist", sagt die Eidenbergerin.

Für sie sei es bedrückend, dass sie aus Zeitmangel auch Frauen abweisen muss, die sie nach einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus weinend mit der Bitte um einen spontanen Termin anrufen, weil ihnen Rückbildungsvorgänge Beschwerden machen, weil sie an Erschöpfung leiden oder weil das Stillen einfach nicht funktionieren will.

"Chancen auf eine Betreuung durch eine Hebamme während der gesamten Schwangerschaft hat in Oberösterreich derzeit nur, wer sich vor der 15. Schwangerschaftswoche anmeldet", sagt Barbara Mair.

Ursachen für Hebammenmangel

Warum der Mangel an Hebammen im Land so eklatant ist, erklärt sich Mair so: "Es liegt an der politischen Minderschätzung dieser besonderen Lebensphase der Schwangerschaft und der damit einhergehenden schlechten Bezahlung des Hebammenberufs – und das, obwohl Hebammen bei jeder Geburt die Verantwortung über die Gesundheit zweier Menschen tragen."

Schlechte Bezahlung

Besonders schlecht würden niedergelassene Hebammen mit Kassenvertrag aussteigen. Pro Visite können sie lediglich ein pauschales Honorar für 30 Minuten verrechnen. "In der Realität liegt der Betreuungsaufwand jedoch oft bei 45 bis 90 Minuten", sagt Mair. Nicht als Arbeitszeit berechnet und daher auch nicht vergütet würden von den Krankenkassen die Fahrzeiten zu den Klientinnen. Da diese in ländlichen Regionen häufig bis zu einer Stunde betragen, schaffen Hebammen nur wenige Termine pro Tag, was zu zusätzlichen Verdiensteinbußen führt.

Einen zweiten Grund für den Hebammenmangel sieht Mair in den Arbeitsbedingungen, die in manchen Spitälern herrschen.

 

Zahlen & Fakten

Etwas mehr als 400 aktive Hebammen gibt es derzeit in Oberösterreich.

Mehr Studiengänge: Seit Herbst 2018 startet an der FH für Gesundheitsberufe in Linz jährlich ein Studiengang für Hebammen mit 20 Studentinnen. Zuvor begannen nur zwei Lehrgänge in drei Jahren.

Kompetenzen von Hebammen: Kernkompetenz ist die Betreuung der Frau während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbetts. Dazu kommt die Überwachung der Entwicklung des Neugeborenen inklusive Stillberatung. Nur bei gesundheitlichen Problemen der Schwangeren oder des Ungeborenen oder wenn eine normale Geburt nicht möglich ist, muss ein Arzt beigezogen werden.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Webby (26 Kommentare)
am 19.01.2019 17:35

Meine Meinung ist - wenn man eine gute Hebamme hat ist ein Arzt meist nicht nötig.
Wichtig ist für die Frau einfach eine einfühlsame Hebamme die genug Zeit hat um die Geburt zu betreuen.
Ich denke viele Kaiserschnitte wären bei einer 1:1 Betreuung die im Krankenhaus nicht gewährleistet ist oft nicht nötig.

Hebammen werden einfach zu wenig geschätzt - Politiker sind auch oft Männer und können das auch nicht nachvollziehen geschweige den Wertschätzen...

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( Kommentare)
am 15.01.2019 07:49

da ist unsere krankenkasse schon lachs.in anderen Bundesländern bekommen die Hebammen mehr bezahlt.darum möchte wahrscheinlich auch keine Hebamme nach oö gehen.so eine Ausbildung dauert auch 2oder 3 jahre.also wird der mangel noch wieter anhalten.im Krankenhaus werden die Ärzte einspringen müssen,in folge sind diese dann auch überfordert.

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amha (11.322 Kommentare)
am 15.01.2019 08:27

Es begann unter dem späteren Zerstörer des öst. Gesundheitssystems, Alois Stöger! Dieser war es, der den Grundstein zur Kaputtsparpolitik in der OÖGKK und später im nationalen Gesundheitsbereich legte. Hauptsache war und ist noch heute, dass sich die Direktorin und der jeweilige von der Gewerkschaft installierte Winkaugust (genannt Ombann) hinstellen und Gewinne verkünden können.

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